Vorbereitung auf die Afrikanische Schweinepest
2019 und 2020

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist eine für Wild- und Hausschweine meist tödlich verlaufende Virusinfektion. Die für den Menschen und andere Tiere ungefährliche Tierseuche breitet sich seit gut zehn Jahren langsam, aber kontinuierlich Richtung Mitteleuropa aus. Im November 2019 wurden erstmals auch Infektionen bei Wildschweinen im Westen Polens nahe der deutschen Grenze nachgewiesen.
Nachdem die Afrikanische Schweinepest in Deutschland bis Ende 2019 nicht aufgetreten war, bestätigte das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) im September
2020 den ersten ASP-Fall bei einem Wildschwein in Deutschland (Brandenburg). Allein bis Ende 2020 wurden in Brandenburg und Sachsen ca. 400 ASP-positive Wildschweine festgestellt. Die Behörden ergriffen umfangreiche Maßnahmen zur Suche und Bergung von Wildschweinkadavern und Einzäunung der betroffenen Gebiete zur Bekämpfung der Tierseuche. Die Vorbereitungen in Bayern wurden entsprechend
intensiv weitergeführt.

Schwarzwild-Monitoring zur Früherkennung

Zur schnellen Entdeckung erster ASPV-Infektionen beim Schwarzwild in Bayern führte das LGL das Monitoring in den Jahren 2019 und 2020 mit Unterstützung
der Jägerschaft fort. Das LGL appelliert an die Jägerinnen und Jäger, alle verendet aufgefundenen oder bei Unfällen getöteten Wildschweine für die Untersuchung
auf die ASP zu melden und geeignete Proben zu nehmen. Um die Probenahme zu erleichtern, hat das LGL den Kreisverwaltungsbehörden, den Bayerischen Jagdverbänden und dem Bayerischen Bauernverband 2019 über 1.000 Probenahme-
Sets zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus erhalten Jäger für die Beprobung von Wildschweinen im Rahmen des ASP-Monitorings eine Aufwandsentschädigung.
Im Jahr 2019 untersuchte das LGL Proben von insgesamt 188 gefallenen oder auffällig erlegten Wildschweinen mittels hochsensitiver molekularer Methodik auf die Präsenz von ASPV-Genom, im Jahr 2020 Proben von 228 Wildschweinen (siehe auch Kapitel Monitoringuntersuchungen Seite 190 und 205). Das LGL hat in keinem Fall eine
ASPV-Infektion nachgewiesen. Die diagnostischen Laborkapazitäten in der Veterinärvirologie wurden durch die Anschaffung von weiteren Großgeräten für
den Seuchenfall weiter ausgebaut.

Vorbereitung von Bekämpfungsmaßnahmen

Errichtung von Zäunen

Die Erfahrung in den von der ASP betroffenen Ländern Europas zeigt, dass stabile Wild- und Elektrozäune ein sinnvolles Instrument bei der Bekämpfung der
ASP sind. Das LGL hat 2019 und 2020 Material für einen bis zu 200 Kilometer langen Elektrozaun, einen dazugehörigen Duftzaun zur Wildvergrämung und einen
bis zu 450 Kilometer langen stabilen Wildzaun zur Wildschweinabwehr beschafft. Diese sollen im Ernstfall dazu dienen, eine Ausbreitung der Tierseuche zu unterbinden, indem potenziell infizierte Wildschweine am Verlassen betroffener Gebiete gehindert
werden.

Suche/Bergung von Wildschweinen

Zur Unterstützung der Vor-Ort-Behörden im Tierseuchenfall hat das LGL 2020 für das zentrale Tierseuchenlager zusätzliches Material und Gerätschaften zur Bergung von bis zu 1.000 verendeten Wildschweinen und Ausrüstung für Berge- und Suchteams beschafft. Zur Suche von Wildschweinen im Seuchenfall wurden am LGL zwei moderne Drohnensysteme mit spezieller Wärmebildtechnik bereitgestellt. Mitarbeiter des LGL wurden abteilungsübergreifend zur Bedienung der Systeme ausgebildet

Fachfortbildungen

Gleichzeitig bereiten sich die bayerischen Behörden weiterhin intensiv auf einen möglichen ASP-Ausbruch vor. Das LGL veranstaltete sowohl 2019 als auch
2020 Fachfortbildungen für Mitarbeiter der Veterinärverwaltung zum Thema Tierseuchenbekämpfung mit Schwerpunkt ASP. Die Fortbildungen beinhalteten
fachliche und rechtliche Grundlagen der Tierseuchenbekämpfung, aber auch praktische Aspekte rund um Planung und Umsetzung der erforderlichen Maßnahmen
im Krisenfall. Dazu gehören beispielsweise die Fallwildsuche und Bergung von Wildschweinkadavern.
Das LGL führte auch Schulungen und Übungen zur Verwendung des Tierseuchennachrichtensystems (TSN) im Seuchenfall durch. Das TSN ist ein bundesweites elektronisches System zur Erfassung aller anzeigepflichtigen
Tierseuchen und meldepflichtigen Tierkrankheiten sowie zur Bearbeitung von Tierseuchenausbrüchen durch die Behörden.