Bayerisches Krebsregister

Seit 1998 registriert das Bayerische Krebsregister neu auftretende Krebserkrankungen. Nach einer vierjährigen Startphase mit zunächst der Hälfte der Landkreise und kreisfreien Städte werden seit 1.1.2002 alle bösartigen Neubildungen und ihre Frühformen flächendeckend in ganz Bayern erfasst. Gemäß dem am 1.4.2017 in Kraft getretenem Bayerischen Krebsregistergesetz (BayKRegG) ist das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) damit betraut, das klinisch-epidemiologische Landesregister zu führen.

Mit Inkrafttreten des BayKRegG besteht eine Meldepflicht für Ärzte, Zahnärzte und medizinische Einrichtungen, die einen Beitrag zu Diagnose, Therapie oder Nachsorge von bösartigen Krebserkrankungen, deren Frühstadien sowie gutartige Neubildungen des zentralen Nervensystems erbracht haben.

Krebsregister bieten eine wertvolle Grundlage, um Informationen zu Ursachen und Entwicklung von Krebskrankheiten zu gewinnen. Zu den Aufgaben des Krebsregisters gehört die Untersuchung der regionalen Verteilung und zeitlichen Trends. Damit liefert das Bayerische Krebsregister wichtige epidemiologische Daten für die Erforschung der Ursachen von Krebserkrankungen und unterstützt die Bewertung präventiver und kurativer Maßnahmen. Die Daten bilden auch die Grundlage für die Gesundheitsplanung und die Versorgungsforschung. Mit den Zahlen zur aktuellen Situation können künftige Entwicklungen eingeschätzt werden. Die Auswertung der Therapieverläufe trägt wesentlich zur Qualitätssicherung in der Versorgung bei.

Die epidemiologische Analyse der Krebsregisterdaten erfolgt bevölkerungsbezogen, das heißt, sie richtet sich nach den Wohnorten oder Landkreisen, in denen die Patienten wohnen. Nur so kann festgestellt werden, ob in bestimmten Gebieten Häufungen von Tumorerkrankungen auftreten. Der Bevölkerungsbezug hilft dabei, dass Ergebnisse von Krebsregisterstudien nicht nur für eine kleine Untersuchungsgruppe, sondern für die Gesamtbevölkerung gelten. Das Beobachten von zeitlichen Veränderungen bei der Erkrankungshäufigkeit und der Stadienverteilung ermöglicht es, den Nutzen von Vorsorge- und Früherkennungsmaßnahmen zu bewerten, beispielsweise des flächendeckenden Mammographiescreenings.

Für die Qualitätssicherung der Versorgung von Krebspatienten finden einrichtungsbezogene Analysen statt. Diese Art der Auswertung richtet sich nach der Einrichtung, in der ein Patient behandelt wurde, unabhängig von seinem Wohnort. Die Versorgungsforschung ermöglicht es auch, Überlebenszeiten zwischen den Regionen sowie im nationalen und internationalen Durchschnitt zu vergleichen. Ursachen für eine Unter-, Fehl- und Überversorgung können beschrieben und Barrieren für eine optimale Versorgung ermittelt werden.

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