Erkrankung durch Yersinia enterocolitica in Lebensmitteln

Yersinia (Y.) enterocolitica ist nach Campylobacter und Salmonellen der dritthäufigste bakterielle Erreger, der in Deutschland beim Menschen in Zusammenhang mit Darmerkrankungen registriert wird. Die Mehrzahl der krankheitsverursachenden Yersinia-Spezies sind in Deutschland Y. enterocolitica-Stämme mit charakteristischen Oberflächenstrukturen (O:3). Y. enterocolitica können nach einer Inkubationszeit von sieben bis zehn Tagen akute Erkrankungsfälle mit wässrigem Durchfall, Fieber, Bauchschmerzen und Erbrechen verursachen. Allerdings können auch Dünndarmentzündungen und Septikämien auftreten. In Abhängigkeit von der Konstitution der betroffenen Person hält diese akute Symptomatik im Normalfall bis zu einer Woche an. In den meisten Fällen verläuft die Erkrankung selbstlimitierend. In seltenen Fällen kann es jedoch zu einem septischen Verlauf mit Abszessbildung in Leber und Milz kommen. Diese Form tritt u. a. bei Menschen mit geschwächter Immunabwehr auf und kann letal verlaufen. Als postinfektiöse Komplikation kann es zu Hautveränderungen (Erythema nodosum) und bei entsprechender genetischer Veranlagung auch zur reaktiven Arthritis kommen.

Die Yersiniose des Menschen zählt zu den zoonotischen Erkrankungen. Hierbei kann die Übertragung direkt vom Tier auf den Menschen oder indirekt durch die Aufnahme von kontaminierten Lebensmitteln oder Trinkwasser erfolgen. Das Schwein wird in diesem Zusammenhang häufig als mögliche Hauptinfektionsquelle genannt, da es in seinen Tonsillen (Rachenmandeln) pathogene Y. enterocolitica beherbergt, die beim Schlachtprozess auf den Schlachtkörper und somit auf das Lebensmittel Schweinefleisch übertragen werden können. Eine ausreichende Durcherhitzung gewährleistet allerdings nach dem heutigen Stand der Wissenschaft eine Inaktivierung des Erregers.