Klimawandel und Gesundheit

Viele Erkrankungen und Krankheitsverläufe werden direkt oder indirekt durch das Wetter beeinflusst: Durch ungünstige Wettersituationen können Symptome einer Krankheit ausgelöst oder verstärkt werden. Besonders betroffen sind Menschen mit chronischen Krankheiten, Kinder, ältere Menschen und Schwangere. Zudem hängen das Verbreitungsgebiet und die Populationsdichte vieler Vektoren u. a. von den klimatischen Bedingungen ab. Dies gilt auch für bestimmte und allergen- oder toxinproduzierende Pflanzen und Tiere.

Es ist damit zu rechnen, dass sich die potentielle Gefahrenlage für gesundheitliche Folgen in den folgenden genannten Bereichen durch den Klimawandel verändern wird. Zur Beurteilung einer individuellen Belastung ist es grundsätzlich notwendig, dass regionale und individuelle Aspekte wie z.B. Akklimatisierungsgrad, Alter und Vorerkrankungen berücksichtigt werden.

Von besonderer Bedeutung sind in diesem Zusammenhang Gefahren, die sich im Zuge des Klimawandels verschlimmern, häufen oder neu auftreten werden. Neben dem frühzeitigen Erkennen drohender Gefahren und dem Erarbeiten von Präventionsmaßnahmen ist eine zeitnahe Information der Bevölkerung sowie die Beratung und Schulung von Multiplikatoren (z.B. von Ärztinnen und Ärzten, Pflegerinnen und Pflegern, da sie häufig die ersten Ansprechpartner für Betroffene sind) wichtig.

Kurz gesagt,

  • zu nichtinfektiösen Krankheiten: Extreme Wetterereignisse können den menschlichen Organismus belasten und klinisch relevante Symptome hervorrufen oder verstärken (z.B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Haut- und Augenkrankheiten, chronische Atemwegserkrankungen, psychische Erkrankungen, Unfallfolgen). Mit Hilfe spezifischer Aktionspläne und Anpassungsmaßnahmen können die Auswirkungen besonders innerhalb vulnerabler Gruppen gemindert werden.
  • zu Infektionskrankheiten: Das Infektionsrisiko wird in Bayern für mehrere Krankheitsbilder ansteigen, da sich einige heimische Krankheitsüberträger (Vektoren, bspw. Stechmücken oder Zecken) schneller vermehren und auch tropische Vektoren einwandern können. Durch Weiterbildung von Ärztinnen und Ärzten und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von medizinischen Einrichtungen, sowie durch Aufklärung der Öffentlichkeit kann der erhöhten Risikolage Rechnung getragen werden.
  • zu Allergenen und Toxinen: Die Belastung durch natürliche Allergene und Toxine wird zunehmen, z. B. durch eine Verlängerung und Verstärkung der Pollensaison, toxische Algenblüten oder durch Schädlinge, die sich unter warmen Lebens-/Umweltbedingungen stärker vermehren wie der Eichenprozessionsspinner. Durch die Kombination von Beobachtungsmaßnahmen und Vorhersage (z.B. von Pollenbelastung) können adäquate Gegenmaßnahmen getroffen werden.

Weiterführende Literatur zu Klimawandel und Gesundheit finden Sie hier.