Rückstände von Pflanzenschutzmitteln in Frauenmilch

Seit mehr als 30 Jahren wird in Deutschland die Belastung der Frauenmilch mit persistenten Organochlorpestiziden, Polychlorierten Biphenylen (PCB) und synthetischen Nitro-Moschus-Duftstoffen beobachtet. Diese Substanzen reichern sich über die Nahrungskette (Pflanze – Tier – tierisches Lebensmittel) in der Frauenmilch an und spiegeln nach lebenslanger Aufnahme die aktuelle Belastungssituation der Mutter wider.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) bewertete 1984 diese Rückstände und empfahl unabhängig von der Höhe der Rückstandsgehalte in Frauenmilch ein uneingeschränktes Stillen in den ersten vier Monaten, forderte aber die Mütter, die länger stillen möchten, auf, ihre Milch auf Rückstände untersuchen zu lassen. Für die Gehalte dieser Stoffe in Frauenmilch legte die DFG "Richtwerte" fest. Da in den letzten Jahren die Gehalte an persistenten Organochlorpestiziden und PCB stark zurückgegangen sind und die Richtwerte der DFG bei Weitem nicht erreicht wurden, sah die Nationale Stillkommission kein gesundheitliches Risiko mehr für den Säugling und empfahl ausschließliches Stillen in den ersten sechs Monaten für die Mehrzahl der Säuglinge als ausreichende Ernährung. Mit der Einführung der Beikost soll nicht automatisch abgestillt, sondern teilweise gestillt werden, solange Mutter und Kind das möchten. Ferner schlug sie vor, die in den Bundesländern auf Wunsch von interessierten Müttern durchgeführten Untersuchungen einzustellen beziehungsweise auf Proben zu beschränken, bei denen ein begründeter Verdacht auf besonders hohe Belastung besteht. Die Konsequenz spiegelt sich in der geringen Anzahl der von den Gesundheitsämtern vorgelegten Proben, über die besorgte Mütter weiterhin ihre Milch dem Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) zur Untersuchung vorlegen können.