Reisen und Mückenschutz

Bei Reisen in tropische und subtropische Regionen, wie beispielsweise Südostasien, Afrika oder auch Mittel- und Südamerika, besteht das Risiko an einer stechmückenübertragenen Infektion wie Chikungunya, Dengue, Zika und Malaria zu erkranken. Je nach Stechmückenart werden unterschiedliche Infektionserreger übertragen.

Die Asiatische Tigermücke (Aedus albopictus) ist durch ihr aggressives Stechverhalten tagsüber sehr lästig und kann die Aufenthaltsqualität im Freien stark beeinträchtigen. Sie ist grundsätzlich dazu fähig, als sogenannter Vektor verschiedene Krankheitserreger wie z. B. das Dengue-, Zika- und Chikungunya-Virus (zusammengefasst als sogenannte Arboviren) zu übertragen. Die Malaria-Mücke der Gattung Anopheles ist in der Lage die Erreger der Malaria (Plasmodien) auf den Menschen zu übertragen. Auch einheimische Stechmückenarten wie beispielsweise die Gemeine Stechmücke der Gattung Culex können als Überträger (Vektoren) für West-Nil-Viren dienen. Nur für wenige Erreger gibt es Impfempfehlungen bzw. eine medikamentöse Prophylaxe (bei Malaria).

Um sich vor Mückenstichen und der damit verbundenen Infektion in Risikogebieten zu schützen können Sie selbst einfache Maßnahmen ergreifen, über die wir Sie im Folgenden informieren möchten.

Übertragungszyklus am Beispiel der Asiatischen Tigermücke

Schematische Darstellung der Übertragung eines Krankheitserregers durch Stechmücken

Die Asiatische Tigermücke kann bestimmte Krankheitserreger in ihrem Speichel während eines Stichs übertragen, diese gelangen anschließend in den Blutkreislauf des Menschen. Wird die erkrankte Person wiederum von einer weiteren noch nicht infizierten Tigermücke (ggf. auch in Deutschland) gestochen, nimmt diese die Erreger beim Stechvorgang auf und kann sie ggf. beim nächsten Stich an eine andere Person weitergeben. Für die Vermehrung von beispielweise Dengue- oder Zika- Viren innerhalb der Tigermücke sind jedoch höhere Temperaturen (je nach Erreger, z.B. für Dengue-Viren über 25 Grad Celsius circa 15 Tage, für Zika-Viren circa 10 Tage) über einen gewissen Zeitraum nötig, dies kommt derzeit in Bayern nur in wenigen Sommern vor. In sub- bzw. tropischen Gebieten finden die Erreger hierfür geeignetere Bedingungen, weshalb die Krankheiten dort regelmäßig vorkommen.

Chikungunya-Viren können sich bereits bei Temperaturen um die 20 Grad Celsius über wenige Wochen in der Asiatischen Tigermücke vermehren, daher ist eine mögliche Übertragung bei den aktuellen klimatischen Bedingungen auch in Bayern in begrenzten Zeiträumen denkbar. Es ist wichtig den Zyklus der Verbreitung auch in Deutschland zu verhindern, in dem man sich auch nach einer relevanten Auslandsreise für circa 14 Tage vor Mückenstichen schützt.

Insgesamt wird das Risiko einer lokalen Übertragung in Deutschland derzeit als gering erachtet. Daher gibt es aktuell nach einem Stich durch die Tigermücke keinen Grund zur Besorgnis. Generell wird bei Mückenstichen empfohlen die Einstichstelle zu beobachten und bei grippeähnlichen Symptomen oder Entzündungen eine Ärztin oder einen Arzt aufzusuchen.

Weitere Arten der Übertragung:

  • Zika-Viren können neben der Übertragung durch Stiche infizierter Mücken in seltenen Fällen auch durch Geschlechtsverkehr oder während der Schwangerschaft von der Mutter auf den Fötus übertragen werden (Übertragung Mensch-Mensch).
  • In seltenen Fällen ist es möglich, dass Tigermücken Viren wie Dengue und Zika (ggf. auch Chikungunya) über ihre Eier auf ihre Nachkommen übertragen können (Übertragung Mücke-Mücke).
  • Informationen zur Übertragung von West-Nil-Viren finden sich hier.
  • Informationen zur Übertragung der Malaria finden sich hier.

Von Stechmücken übertragene Erreger

Weltweit

In Abbildung 1 sind die Länder dargestellt, in denen stechmückenübertragene Erreger (Dengue-, Zika-, Chikungunya-, Oropouche-Virus) verbreitet sind, die hauptsächlich durch die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) und durch die Gelbfiebermücke (Aedes aegypti) übertragen werden:

Weltkarte Dengue-, Zika-, Chikungunya-, Oropouche- Viren

Abbildung 1: Weltkarte Dengue-, Zika-, Chikungunya-, Oropouche- Viren

In Abbildung 2 sind die Länder dargestellt, in denen Malaria-Erreger (Plasmodien) verbreitet sind (übertragen durch Mücken der Gattung Anopheles):

Weltkarte Malaria-Erreger (Plasmodien)

Abbildung 2: Weltkarte Malaria-Erreger (Plasmodien)

Bei Reisen in tropische Länder Südamerikas, Afrikas und Asiens, insbesondere Brasilien, Thailand, Indonesien, Indien und Sri Lanka ist eine Mückenprophylaxe dringend empfohlen. Mittlerweile kommen stechmückenübertragene Erkrankungen vereinzelt auch jenseits der oben genannten klassischen Ausbreitungsgebiete (Endemiegebiete) vor, beispielsweise in subtropischen Regionen wie in Südeuropa. Hier kann ein Schutz vor Mücken in den Sommermonaten ebenfalls sinnvoll sein. Klimawandel- bedingt könnten in Zukunft auch lokal erworbene mückenübertragene Erkrankungen in Deutschland auftreten. Sie können sich hier über länderspezifische Besonderheiten informieren.

Bei geplanten Fernreisen ist vor Reiseantritt eine reisemedizinische Beratung in Tropeninstituten oder bei spezialisierten niedergelassenen Reisemedizinerinnen und Reisemedizinern, dringend anzuraten. Neben der ausführlichen Aufklärung zur Mückenstichprophylaxe werden bei der Beratung auch länderspezifische Impfempfehlungen und medikamentöse Prophylaxe besprochen.

Deutschland

Auch in Deutschland und in Bayern werden immer wieder Exemplare gebietsfremder Stechmückenarten, z. B. der Asiatischen Tigermücke, gefunden (siehe Bayerisches Stechmücken-Monitoring 2024/2025). Diese werden über den internationalen Handels- und Tourismusverkehr eingetragen und finden aufgrund klimatischer Veränderungen, wie ansteigender Temperaturen, zunehmend günstige Bedingungen für die Ansiedlung und Bildung überwinterungsfähiger Populationen vor. Eine zukünftige Ausbreitung der Asiatischen Tigermücke ist ein wahrscheinliches Szenario.

Bisher wurde jedoch kein Fall einer lokalen (autochthonen) Krankheitsübertragung durch eine Asiatische Tigermücke in Bayern bekannt. Die bislang in Bayern gemeldeten Arboviren- Fälle wurden reiseassoziiert aus Endemiegebieten importiert. Bei Reiserückkehrenden kommt insbesondere das Dengue-Fieber vor aufgrund des weltweit häufigen Vorkommens (2024: 384 Fälle in Bayern, Datenstand: 01.03.2025). Durch steigende Durchschnitts-Temperaturen im Zuge des Klimawandels könnte die Wahrscheinlichkeit von hierzulande erworbenen Dengue-, Zika- oder auch Chikungunya-Virus Infektionen zunehmen.

Informationen zu wichtigen Fragen (z.B. Wie erkenne ich eine Asiatische Tigermücke?) rund um die Asiatische Tigermücke sind in den FAQs des LGL zu finden. Im Rahmen des Bayerischen Stechmücken-Monitorings beobachtet Bayern die Ausbreitung der Asiatischen Tigermücke.

Einsendungen von Stechmückenexemplaren aus der Bevölkerung können maßgeblich dazu beitragen, neue Populationen gebietsfremder Arten frühzeitig zu entdecken. Ebenso ist die aktive Mithilfe der Bevölkerung, bei der Vermeidung und Beseitigung von Brutstätten, zentraler Bestandteil einer erfolgreichen Bekämpfungsstrategie.

Weitere durch Stechmücken übertragene Erreger:

Das durch einheimische Stechmücken übertragene West-Nil-Virus verursacht jedes Jahr sogenannte autochthone, nicht reiseassoziierte Fälle bei Menschen und Tieren insbesondere im Osten von Deutschland. Derzeit sind noch keine in Bayern erworbenen Fälle bekannt. Eine weitere Verbreitung innerhalb von Deutschland ist jedoch möglich. Mücken, die potentiell in der Lage sind Erreger der Malaria zu übertragen, kommen in Deutschland stellenweise vor, bislang wurden keine in Bayern erworbenen Malaria-Fälle bekannt. Derzeit kann man nur schwer abschätzen, ob es zukünftig ein Risiko für eine Malariaübertragung in Deutschland geben wird.

So schützen Sie sich vor Mückenstichen - einfache Maßnahmen

Schematische Darstellung der Übertragung eines Krankheitserregers durch Stechmücken

Während der Reise

Bei Reisen in entsprechende Verbreitungsgebiete wird eine konsequente Stichvermeidung empfohlen:

  • Tragen von langer, heller, weiter und idealerweise imprägnierter Kleidung.
  • Einsatz eines geeigneten Mückenschutzmittels auf der Haut (tagsüber und abends), mit einem ausreichend hohen DEET-(Diethyltoluamid) oder Icaridin-Gehalt.
  • Einsatz von Moskitonetzen sowie Insektenschutzgittern in Schlafräumen.

Nach der Reise

Sollten Sie an grippeähnlichen Symptomen wie beispielsweise Fieber, Gelenk- und Muskelschmerzen, Hautausschlag und Kopfschmerzen nach einer Auslandsreise aus entsprechenden Verbreitungsgebieten erkranken, suche Sie bitte eine Ärztin oder einen Arzt auf und verweisen auf Ihren Auslandsaufenthalt. Die Zeit vom Mückenstich bis zum Erkrankungsbeginn kann je nach Erreger wenige Tage bis zu zwei Wochen betragen.

Sollten an Ihrem Wohnort und weiteren ihrer Aufenthaltsorten Tigermückenfunde bekannt geworden sein, sollten Sie dringend zwischen Mai und Ende Oktober (Stechmückensaison) aktiv auf einen Mückenschutz (Stichprophylaxe) für mindestens zwei Wochen nach Reiserückkehr achten unabhängig davon ob sie Symptome bei sich bemerken, um so eine mögliche (lokale) Weitergabe der Viren gerade im Sommer/Spätsommer zu vermeiden (siehe Übertragungszyklus). Um sich auch vor Ort vor Mücken zu schützen, können in den Sommermonaten Fliegengitter an den Fenstern, lange Kleidung und das Auftragen von Mückenschutzmitteln auf die unbedeckte Haut (sog. Repellentien) helfen.

Weiterführende Informationen zu mückenübertragenen Krankheiten

Stechmückenübertragene Erkrankungen treten derzeit in Bayern als importierte Infektionen auf, d. h. bei Reiserückkehrenden, die sich in Gebieten mit erhöhtem Risiko für z. B. Malaria, West-Nil-Fieber, Dengue-Fieber, Chikungunya-Fieber und Zika-Fieber infiziert haben.

Generelles zu mückenübertragene Erkrankungen

Spezifische Informationen zu einzelnen mückenübertragenen Krankheiten

Länderspezifische Informationen

Das Infektionsrisiko für reiseassoziierte, stechmückenübertragene Erreger ist unterschiedlich und ist bei einer reisemedizinischen Beratung vor Reise abzuklären. Es wird u.a. von dem aktuellen Impfstatus, dem Reiseland, der Art und Dauer der Reise (Pauschalreise/ Langzeitaufenthalt), der Saison (z. B. Regenzeit), geplanten Aktivitäten sowie möglichen vorbestehenden Grunderkrankungen beeinflusst. Auf den folgenden Internetseiten finden Sie länderspezifische reisemedizinische Hinweise.

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