Dioxine und polychlorierte Biphenyle (PCB)

Unter dem Begriff Dioxine werden die Stoffklassen der polychlorierten Dibenzo-p-dioxine und Dibenzofurane (PCDD/F) zusammengefasst. Dioxine und polychlorierte Biphenyle (PCB) gehören zu den langlebigen, schwer abbaubaren, organischen Schadstoffen.Chemisch versteht man darunter eine Gruppe von chlorierten Kohlenwasserstoff-Verbindungen. Sie reichern sich in der Umwelt besonders in Böden, aber auch im Grundwasser und in Pflanzen an. So gelangen sie in die Nahrungskette von Tier und Mensch, bei denen sie im Fettgewebe kumulieren. Dort können sie gesundheitsschädlich sein. Dioxinähnliche PCB haben im Körper ähnliche toxische Wirkungen wie Dioxine, weshalb sie auch als dioxinähnliche PCB (dioxin like, bzw. dl-PCB) bezeichnet werden (siehe auch weiter unten beim Artikel zu PCB).

Dioxine entstehen als unerwünschte Nebenprodukte in Verbrennungsprozessen, wie z. B. der Chlorbleichung in der Papierindustrie, bei der Herstellung bestimmter chlorierter Kohlenwasserstoffe (PCP, PCB) oder bei der Produktion von Pflanzenschutzmitteln. Auch natürliche Ereignisse wie Wald- oder Steppenbrände und Vulkanausbrüche können zur Bildung von Dioxinen führen. Weltweit können diese auch als geogenetisch entstandene Begleitsubstanzen von Erzen und Mineralien auftreten. Es bilden sich dann meistens komplexe Gemische, oft zusammen mit anderen, chemisch und toxikologisch ähnlichen Stoffen wie PCB (dioxinähnliche und nichtdioxinähnliche bzw. dl-PCB und ndl-PCB), wie Analysen von Kaolinit-Tonen und Zinkoxyden zeigten.

In den Fokus der Öffentlichkeit rückte das 2,3,6,7-Tetrachlor-benzodioxin im Jahr 1976 als Seveso-Gift bei einem Chemie-Unfall in Italien. Dioxine können immuntoxisch, teratogen (Erbgut verändernd) und kanzerogen (Krebs erzeugend) wirken. Sie können Leber- und Hautschädigungen (Chlorakne, Hyperkeratose) hervorrufen.

PCB-Gemische wurden bis in die 1980er Jahre u. a. für den Einsatz in Kondensatoren, Transformatoren und als Hydraulikflüssigkeiten industriell hergestellt. Der überwiegende Teil der PCB, die heute in der Umwelt vorkommen, geht auf diese Verwendung zurück. Allerdings können auch heute noch PCB als ungewollte Nebenprodukte z. B. bei unsachgemäßer Müllverbrennung oder der Farbenherstellung neu entstehen und in die Umwelt gelangen.

Die Hauptexpositionsquelle von Dioxinen und PCB für den Menschen sind Lebensmittel tierischer Herkunft. Ursächlich für die Belastung landwirtschaftlicher Nutztiere sind neben den Haltungsbedingungen, wie z. B. auf belasteten Böden, vor allem Futtermittel. Ziel des gesundheitlichen Verbraucherschutzes ist daher, die toxisch wirkenden Dioxine und PCB in Futter- und Lebensmitteln so weit wie möglich zu minimieren.

Die Richtlinie 2002/32/EG über unerwünschte Stoffe in der Tierernährung untersagt die Verwendung und das Inverkehrbringen von zur Tierernährung bestimmten Erzeugnissen, deren Gehalt an Dioxinen und PCB die in Anhang I der Richtlinie festgelegten Höchstgehalte überschreitet. Als weitere Maßnahme zur Absenkung der Gehalte von Dioxinen und PCB in Lebensmitteln wurden in der Richtlinie 2002/32/EG außerdem Aktionsgrenzwerte für Futtermittel festgesetzt, bei deren Überschreitung die zuständigen Behörden angehalten sind, Untersuchungen zur Ermittlung der Kontaminationsquelle einzuleiten.