- Startseite >>
- Tiergesundheit >>
- Futtermittel >>
- Überwachung
Alleinfuttermitteltauglichkeit von Futtermitteln für Hunde und Katzen – Untersuchungsergebnisse 2023-2025
Abstract
Das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) hat 17 als Alleinfuttermittel deklarierte Futtermittel für Hunde und Katzen auf ihre Nährstoffgehalte geprüft. Ein erheblicher Anteil der untersuchten Futtermittel wies Mängel auf: nur 29 % der untersuchten Alleinfuttermittel entsprachen der Deklaration, Futtermittel ohne deklarierte Zusatzstoffe konnten durchweg nicht alle Bedarfswerte erfüllen und bei Futtermitteln mit Zusatzstoffen wurden sowohl zu hohe als auch zu niedrige Gehalte bei Mineralstoffen und Vitaminen festgestellt. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass insbesondere Futtermittel ohne, aber auch mit Zusatzstoffen häufig nicht den Nährstoffbedarf von Hunden und Katzen decken, obwohl sie als Alleinfuttermittel deklariert sind. Diese Defizite unterstreichen die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Kontrolle und Optimierung der Futtermittelzusammensetzung durch die Hersteller, um die Gesundheit der Tiere zu sichern und Verbraucher vor Irreführung zu schützen
Hintergrund
Hunde und Katzen sind beliebte Haustiere in Deutschland. Viele Tiere werden mit kommerziellem Alleinfuttermittel gefüttert. Manche Besitzer wählen Trockenfutter, andere Feuchtfutter, wieder andere beides. Es ist wichtig, dass die Deklaration als Alleinfuttermittel der Hersteller vertrauenswürdig ist.
Laut VO (EG) Nr. 767/2009 sind Alleinfuttermittel Mischfuttermittel, die für eine tägliche Ration ausreichen. Sie decken den Bedarf an Energie, Mineralstoffen, Vitaminen und anderen Nährstoffen. Auch bei alleiniger Fütterung führen sie nicht zu Mangel- oder Überversorgung. Begriffe wie „Fertigration“, „natürliche Mahlzeit“, „naturgesund“ oder „Home-made-Rationen“ suggerieren eine natürliche und gesunde Ernährung. Doch eine Bedarfsdeckung ist nicht garantiert. Nur wenn „Alleinfuttermittel“ deklariert ist, müssen die Vorgaben rechtlich eingehalten werden.
Verarbeitete Futtermittel, die mit „frei von künstlichen Zusätzen“ beworben werden, können die Eigenschaften eines Alleinfutters meist nicht erfüllen. Vitamine, Mengen- und Spurenelemente sind in Rohstoffen enthalten, aber oft nicht in bedarfsdeckender Menge. Durch Herstellung und Lagerung gehen zusätzlich Nährstoffe verloren, vor allem Vitamine beim Erhitzen. Daher ist eine Zugabe von Nährstoffen durch den Hersteller notwendig. Der Verzicht auf Zusätze kann zu Mangelerscheinungen führen. Eine langfristige Unterversorgung z.B. mit Zink kann Hautprobleme, Fortpflanzungsstörungen, ein geschwächtes Immunsystem oder Bindehautentzündungen verursachen. Ein Mangel an Vitamin B1 (Thiamin) führt je nach Ausprägung und Dauer des Mangels zu Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust und Leistungsschwäche. Aber auch Koordinationsprobleme, Gleichgewichtsstörungen und Krämpfe sind durch Schädigung des zentralen Nervensystems möglich. Auch Herzprobleme können auftreten.
Futtermittel, die unzulässigerweise als Alleinfuttermittel deklariert sind, obwohl sie aufgrund ihrer mangelhaften Zusammensetzung keine ausgewogene Ernährung gewährleisten, können nicht nur zu gesundheitlichen Schäden bei den Tieren führen, sondern stellen auch eine Täuschung des Verbrauchers dar. Das LGL untersuchte daher zwischen 2023 und 2025 insgesamt 17 Futtermittel für Hunde und Katzen. Ziel war die Überprüfung der Tauglichkeit als Alleinfuttermittel anhand der Nährstoffgehalte. Die Ergebnisse wurden mit den Bedarfswerten der NRC 2006 [1] und den Vorgaben der FEDIAF [2] verglichen.
Untersuchungsergebnisse
| Anzahl | Katze | Hund | ohne ZS** | mit ZS** | |
|---|---|---|---|---|---|
| Gesamt | 17 | 4 | 13 | 8 | 9 |
| Als AF* geeignet | 5 (29%) | 3 | 2 | 0 | 5 (56%) |
| Nicht als AF* geeignet | 12 (71%) | 1 | 11 | 8 (100%) | 4 (44%) |
* AF=Alleinfuttermittel
** ZS=Zusatzstoffe
Von den 17 geprüften Futtermitteln wurden 5 (29 %) als geeignet eingestuft (3 für Katzen, 2 für Hunde). Bei Futtermitteln mit deklarieren Zusatzstoffen waren 56 % geeignet, 44 % ungeeignet. Alle Futtermittel ohne deklarierte Zusatzstoffe wurden als nicht-alleinfuttermitteltauglich bewertet.
Folgende ernährungsphysiologische Abweichungen wurden bei Mineralstoffen und Vitaminen festgestellt:
- Am häufigsten war Zink in nicht ausreichender Menge in Alleinfuttermitteln enthalten (in 7 Hundefuttern und einem Katzenfutter)
- Am zweithäufigsten wurden Untergehalte an Kupfer und B-Vitaminen (7 mal zu wenig B1, 4 mal zu wenig B2 und B12 und 1 mal zu wenig B6) festgestellt (jeweils 6 Hundefutter und ein Katzenfutter
- Calcium und Phosphor: Bei einem Produkt für Katzen und einem für Hunde waren die Mengen zu gering. Zwei Produkte für Hunde enthielten zu viel Ca und P, bei einem lag ein Missverhältnis vor.
- Vitamin D: Bei zwei Hundefuttern war die Versorgung zu gering.
- Selen: Bei zwei Produkten für Hunde wurde zu viel Selen nachgewiesen.
- Vitamin E: Bei drei Produkten für Hunde war die Versorgung zu gering.
- Eisen und Mangan: Bei jeweils einem Produkt für Hunde waren die Mengen nicht bedarfsdeckend.
- Vitamin A: Bei einem Produkt für Hunde war die Zufuhr zu niedrig
Fazit
Die nachgewiesenen Abweichungen unterstreichen die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Kontrolle und Optimierung der Futtermittelzusammensetzung durch den Hersteller, um die Gesundheit der Tiere zu sichern. Weiterhin bestätigen unsere Ergebnisse, dass Futtermittel ohne deklarierte Zusatzstoffe die Bedarfswerte nicht decken. Auch bei Futtermitteln mit Zusatzstoffen bestehen zum Teil Defizite.
Maßnahmen & Ausblick
Die Ergebnisse wurden der zuständigen Futtermittelüberwachungsbehörde übermittelt.
Auch zukünftig sind regelmäßige amtliche Kontrollen der Alleinfuttermitteltauglichkeit notwendig, um Defizite aufzudecken, die Tiergesundheit zu gewährleisten und Verbraucher vor Täuschung zu schützen.
Literatur
- [1] NATIONAL RESEARCH COUNCIL, et al. Nutrient requirements of dogs and cats. National Academies Press, 2006.
- [2] FEDIAF, et al. Nutritional Guidelines For Complete and Complementary Pet Food for Cats and Dogs; July 2024

