Weniger Pflanzenschutzmittelrückstände in frischem oder in Tiefkühlgemüse? – Untersuchungsergebnisse 2012

Tiefkühlgemüse (TK-Gemüse) ist eine beliebte Alternative zu frischem Gemüse. Einerseits ist es schnell zubereitet, da es nicht gewaschen und geputzt werden muss, andererseits stellt das Tiefkühlen eine schonende Konservierungsmethode dar. So bleibt nach dem Blanchier- und Tiefkühlprozess noch ein großer Anteil an Vitaminen enthalten. Für den Vergleich von frischem und tiefgekühltem Gemüse untersuchte das LGL insgesamt 187 Proben. Dabei handelte es sich um Brokkoli, Erbsen, Rosenkohl und Spinat.

Die frischen Proben stammten größtenteils aus Deutschland, Italien, Spanien und den Niederlanden. Neben frischen Erbsen (Zuckerschoten) aus Deutschland untersuchte das LGL auch Proben aus Drittländern wie Guatemala, Simbabwe und Ägypten. Bei den Tiefkühlprodukten lagen keine konkreten Herkunftsangaben vor.

Einen Überblick über die Ergebnisse gibt Tabelle 1. Insgesamt waren 30 % der 96 untersuchten konventionellen TK-Proben rückstandsfrei, während das LGL in 64 % Rückstände unterhalb der Höchstgehalte nachwies. Sechs Proben (6 %) wiesen Höchstgehaltsüberschreitungen auf. Das frische, konventionelle Gemüse zeigte ein ähnliches Bild, wobei nur drei Proben (4 %) überhöhte Gehalte aufwiesen. Auch hinsichtlich der durchschnittlichen Anzahl an Rückständen und dem mittleren Rückstandsgehalt pro Probe sind nur geringfügige Unterschiede zwischen dem frischen und dem TK-Gemüse festzustellen.

Insgesamt ist das untersuchte konventionelle Gemüse (TK und frisch) gemessen an den Höchstgehaltsüberschreitungen, der durchschnittlichen Anzahl an Rückständen und dem mittleren Rückstandsgehalt pro Probe eher gering belastet. Auffällig waren frische Erbsen mit drei Höchstgehaltsüberschreitungen (je einmal Dimethoat, Pyraclostrobin, Thiophanat-methyl) und einem mittleren Rückstandsgehalt von 0,16 mg/kg. Die TK-Erbsen wiesen dagegen durchschnittlich nur 0,02 mg/kg an Rückständen auf; die beiden Höchstgehaltsüberschreitungen sind auf sehr geringe Gehalte des Wirkstoffes DDAC (siehe Artikel zu QAV) zurückzuführen. Beim TK-Brokkoli ist bemerkenswert, dass rund ein Fünftel der Proben überhöhte Gehalte (dreimal Chlorpyrifos, einmal DDAC) enthielten.

Die 17 Proben aus biologischem Anbau wiesen größtenteils gar keine Rückstände an Pflanzenschutzmitteln auf. Nur zwei Proben TK-Spinat und ein frischer Spinat enthielten je einen Rückstand lediglich im Spurenbereich.

Tabelle 1: Rückstandssituation bei Tiefkühlgemüse und frischem Gemüse (Broccoli, Erbsen, Rosenkohl und Spinat)
Lebensmittel Proben-
zahl
ohne R mit R kleiner HG mit R größer HG verschie-dene Stoffe Anzahl R pro Probe Gehalt R pro
Probe [mg/kg]
Gesamt (konv.) 170 53 108 9 43 1,5 0,03
Anteil 31% 64% 5%
TK-Gemüse (konv.) 96 29 61 6 28 1,4 0,03
Anteil 30% 64% 6%
TK-Broccoli 19 5 10 4 8 1,3 0,04
TK-Erbsen 43 16 25 2 14 1,4 0,02
TK-Rosenkohl 19 2 17 0 7 2 0,03
TK-Spinat 15 6 9 0 8 1 0,03
frisches Gemüse (konv.) 74 24 47 3 33 1,6 0,04
Anteil 32% 64% 4%
Broccoli (frisch) 20 7 13 0 10 1,3 0,01
Erbsen (frisch) 15 3 9 3 18 2,9 0,16
Rosenkohl (frisch) 13 2 11 0 8 2,1 0,03
Spinat (frisch) 26 12 14 0 12 0,8 0,01
Gesamt (bio) 17 14 3 0 2 0,2 <0,01
Anteil 82% 18% 0%
TK-Gemüse (bio) 9 7 2 0 1 0,2 <0,01
frisches Gemüse (bio) 8 7 1 0 1 0,1 <0,01
TK = Tiefkühl, R = Rückstand, HG = Höchstgehalt nach VO (EG) Nr. 396/2005, konv. = konventionell angebaut,
bio = biologisch angebaut

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