Hypervirulente Klebsiellen

Signet Jahresbericht 2021/22

Abstract

Hypervirulente Klebsiella pneumoniae (hvKp) können auch bei gesunden und jüngeren Menschen zu gefährlichen Infektionen wie Leberabszessen, Pneumonien, Meningitis und metastatischen Infektionsherden führen. Das LGL beteiligt sich an einer effektiven Surveillance von potenziellen hypervirulenten K. pneumoniae-Stämmen, um eine Ausbreitung und mögliche Ausbrüche zu erkennen. Ziel ist es, die Gefahren für die öffentliche Gesundheit zu minimieren.

Hintergrund

Da es sich bei Bewohnerinnen und Bewohnen von Pflegeeinrichtungen um eine besonders vulnerable Gruppe handelt, wurden verschieden Maßnahmen ergriffen, um diese Bevölkerungsgruppe zu schützen. Im April 2020 wurde deshalb die Steuerungsstelle Pflegeheime am LGL eingerichtet und im Dezember 2020 in die Task Force Infektiologie integriert. Ziel war ein Monitoring der Ausbruchsgeschehen in Pflegeeinrichtungen und die Etablierung einer adäquaten Beratung und Unterstützung vor Ort.

Ergebnisse

Die Entwicklung der Ausbruchsgeschehen in Pflegeeinrichtungen sowie der umgesetzten Maßnahmen wurden über das Bayerische Digitale Portal Pflege (BayDiPP) erfasst.

Seit Aufstellung der Steuerungsstelle Pflegeheime wurden insgesamt 116 ausführliche telefonische Beratungen und 565 Vor-Ort-Begehungen (Stand Januar 2023) durch Pflegefachkräfte durchgeführt - teils unterstützt durch Hygienekontrolleurinnen und -kontrolleure sowie durch ärztliches Personal.

Da es sich bei Pflegeeinrichtungen nicht um Krankenhäuser bzw. damit vergleichbare medizinische Einrichtungen handelt, bestehen eine Reihe von Besonderheiten, die zu Herausforderungen im Ausbruchsmanagement führen.

Denn Ziel in Pflegeeinrichtungen ist es, dass die Bewohnerinnen und Bewohner in ihrem persönlichen Wohnbereich in größtmöglicher Eigenständigkeit leben können. Dies schränkt die Anwendung von einheitlichen Infektionsschutzmaßnahmen für die gesamte Einrichtung ein.

Die Beschaffenheit der Infrastruktur ist nur bedingt vergleichbar mit medizinischen Einrichtungen. Der Gebäudebestand reicht vom modernen Neubau bis hin zu seit Jahrzenten genutzten Anlagen wie zum Beispiel Klostergebäuden. Für die Möblierung und die Verwendung von persönlichen Gegenständen gibt es für die Bewohnerinnen und Bewohner aus verständlichen Gründen oft keine Vorgaben.

Mögliche körperliche und kognitive Einschränkungen verhindern mitunter die Mitarbeit bei notwendigen Maßnahmen, wie beispielsweise das konsequente Tragen einer Maske.

Wie in den Krankenhäusern erschwert die angespannte Personalsituation und teils hohe Personalfluktuation die Umsetzung der Empfehlungen. Darüber hinaus besteht in Pflegeheimen eine große Bandbreite hinsichtlich des Ausbildungsstandes des Personals bezüglich Hygienethemen.

Für die vereinfachte Umsetzung von Infektionsschutzmaßnahmen wurden durch die Steuerungsstelle Pflegeheime Konzepte entwickelt. Bei den Vor-Ort-Beratungen unterstützten die Pflegekräfte der Steuerungsstelle die Einrichtungen dabei, die notwendigen Maßnahmen im Rahmen der vorhandenen Möglichkeiten zu etablieren. Bei der individuellen Beratung konnten bauliche Gegebenheiten wie etwa Umkleiden, Sanitärräume und Hauszugänge berücksichtigt werden. Es fanden ferner Beratungen zu den Möglichkeiten für den Aufbau von Teststationen in den Einrichtungen statt.

Auch auf Besonderheiten hinsichtlich der Bewohnerinnen und Bewohner, wie zum Beispiel Demenzerkrankungen, konnte eingegangen werden. Ein zusätzliches Angebot waren telefonische Beratungen. Außerhalb von Ausbruchsgeschehen informierte die Steuerungsstelle Pflegeheime auch zu Präventionsmaßnahmen.

Die Pflegekräfte der Steuerungsstelle Pflegeheime wurden kontinuierlich zu Hygienethemen fortgebildet.

Zur Erleichterung der Vermittlung wichtiger Infektionsschutzmaßnahmen, wie der Bildung von funktionellen Schleusen und Pandemiezonen, wurde eine Posterserie entwickelt, die über die Online-Plattform der bayerischen Staatsregierung zur Verfügung steht (Beispiel siehe Abb. 3).

Fazit

Die Steuerungsstelle Pflegeheime hat sich während der Corona-Pandemie bei den Herausforderungen im Hygienemanagement in der Langzeitpflege eingebracht. Durch Monitoring des Infektionsgeschehens und Einsätze vor Ort konnten die Einrichtungen bei der Bewältigung dieser schwierigen Aufgabe fachkundig unterstützt werden.

Maßnahmen

Während der Pandemie konnte die Steuerungsstelle Pflegeheime vielfältige Erfahrungen im Hygienemanagement in Pflegeeinrichtungen sammeln. Diese Erkenntnisse sollen auch für zukünftige Infektionsgeschehen genutzt werden, um die vulnerablen Bewohnerinnen und Bewohner bestmöglich zu schützen.