Feldhasen – Untersuchungsergebnisse 2016

Im Jahr 2016 untersuchte das LGL die Todes- bzw. Krankheitsursachen von 61 Feldhasen, die im Rahmen einer Kooperation mit dem Bayerischen Jagdverband sowie durch die Veterinärämter eingesandt wurden. Da bei Auftreten gehäufter Krankheits- oder Todesfälle in der Regel jedoch vermehrt Tiere aus einer bestimmten Region an das LGL geschickt werden, können die Ergebnisse anhand des vorliegenden Untersuchungsgutes nicht als repräsentativ für die Gesamtpopulation der Feldhasen in Bayern angesehen werden.
Bei den untersuchten Feldhasen standen infektiöse Todes- bzw. Krankheitsursachen im Vordergrund. Bakteriell bedingte Krankheiten überwogen dabei. Bei 19 Tieren diagnostizierte das LGL Pseudotuberkulose oder Yersiniose, die durch Yersinia pseudotuberculosis hervorgerufen wird und mit Abszessen in verschiedenen Organen einhergeht. Die auf den Menschen übertragbare Tularämie (Hasen- oder Nagerpest), hervorgerufen durch Francisella tularensis ssp. holarctica, wies das LGL in zehn Fällen nach. Bei einem Feldhasen wurde eine weitere Zoonose – Brucellose - festgestellt. In zahlreichen Abszessen, die das apathisch wirkende und daher erlegte Tier aufwies, war Brucella suis Typ 2 nachweisbar. Mehrere Tiere verendeten infolge einer bakteriell bedingter Lungenentzündung oder Septikämie. Hier wies das LGL zweimal Mannheimia granulomatis nach.
Eine viral bedingte, durch ein Calicivirus hervorgerufene Erkrankung, die ausschließlich bei Hasen auftritt – EBHS (European Brown Hare Syndrome) – stellte das LGL auch in diesem Jahr wieder fest. Sie geht mit einer Entzündung der Leber und häufig mit Ikterus (Gelbsucht) einher und war 2016 bei neun Feldhasen nachweisbar.
Parasitenbefall tritt bei Wildtieren regelmäßig auf, so auch im Untersuchungsgut des LGL. Dies führt nicht grundsätzlich zu einer Krankheit bzw. zum Tod des Tieres. Einzelne Feldhasen verendeten jedoch an Toxoplasmose oder Lungenentzündungen durch hochgradigen Lungenwurmbefall.
Todesfälle, die zweifelsfrei nicht durch ein erregerbedingtes Geschehen ausgelöst wurden, waren auf stumpfe Traumata (zum Beispiel Verkehrsunfälle) bei vier Feldhasen sowie in einem Fall auf ein Tumorgeschehen (Leukose) zurückzuführen.

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