Pressemitteilung
01.08.2025
Nr. 27/2025
Gesundheit
LGL startet neues Internetangebot zum Thema Demenzsensibilität im Krankenhaus
Der Freistaat Bayern verbessert die Versorgung von Menschen mit Demenz im Krankenhaus. Darauf hat die Koordinierungsstelle Bayern Demenz im Krankenhaus (KBDiK) am Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) hingewiesen, die nun eine eigene Webseite dazu veröffentlicht hat. Die Seite www.demenz-im-krankenhaus.bayern.de bietet Fachleuten und Angehörigen von Patientinnen und Patienten mit Demenz fundierte Informationen zum Thema demenzsensible Versorgung in Krankenhäusern, verweist auf Möglichkeiten des fachlichen Austauschs und zeigt anhand von Beispielen, wie bayerische Kliniken die Betreuung von Menschen mit Demenz verbessern.
Bayerns Gesundheits- und Pflegeministerin Judith Gerlach betonte: „Demenz auch als Nebendiagnose im Krankenhaus wird oft unterschätzt, obwohl sie den gesamten Behandlungsverlauf, die Kommunikation und das Risiko für Komplikationen entscheidend beeinflusst. Demenzsensible Konzepte im Krankenhaus schützen nicht nur die Betroffenen – sie entlasten auch Angehörige und Personal. Angesichts des demografischen Wandels sind demenzsensible Strukturen keine Kür, sondern eine Notwendigkeit. Die Webseite ist daher ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, um Informationen über die Behandlung und Bedürfnisse von Menschen mit Demenz im Krankenhaus auszutauschen und künftig noch sensibler zu gestalten.“
„Mit dem Internetangebot machen wir bestehende Beispiele eines guten Demenzmanagements an bayerischen Krankenhäusern sichtbar und tragen dazu bei, den Austausch zwischen den Kliniken zu fördern“, erklärte Prof. Dr. Christian Weidner, Präsident des LGL. Mehr als 250.000 Patientinnen und Patienten in bayerischen Krankenhäusern leiden an einer schweren geistigen Störung, wie Demenz oder Delir, einer akuten Form der Verwirrtheit. Die neue Internetseite führt die wichtigsten Informationen zu Demenzsensibilität im Krankenhaus zusammen: „Die Seite zeigt unter anderem, wie sich bayerische Krankenhäuser bedürfnisgerecht auf die Versorgung Betroffener eingestellt haben, bietet ein Wissens- und Austauschforum für medizinisches und pflegerisches Personal und stellt auch Angehörigen Betroffener ein umfangreiches Angebot an Informationen zur Krankheit, zu medizinischen Anlaufstellen und zu Selbsthilfegruppen bereit“, ergänzte Weidner.
Krankenhäuser können auch ihre Erfahrungen und vor allem Maßnahmen, die sich bewährt haben, online teilen. So können andere Einrichtungen von erfolgreichen Ansätzen lernen und diese in ihrer eigenen Arbeit umsetzen. Darüber hinaus erhalten sie ein geschütztes Forum, um sich über Details der täglichen Arbeit auszutauschen, zum Beispiel über die geeignete Auswahl und Präsentation von Speisen oder über die Organisation von Behandlungs- und Tagesabläufen für Betroffene.
Für Angehörige von Patientinnen und Patienten steht die Rubrik mit Tipps zur Verfügung. Sie erhalten dort allgemeine Informationen darüber, wie sich ein Delir äußert, erfahren, wie sie bei der Bewältigung des Alltags ihrer erkrankten Angehörigen unterstützen können und wo sie auch für sich selbst Hilfe in der schwierigen Situation finden.
„Das Angebot ergänzt die individuelle Krankenhausberatung unserer Expertinnen und Experten von der Koordinierungsstelle und unterstützt die Krankenhäuser somit auch dabei, sich auf die Herausforderungen des demografischen Wandels vorzubereiten. Denn mit dem demografischen Wandel wächst die Zahl der Menschen, die an Demenz erkranken und häufiger ins Krankenhaus müssen“, fügte Weidner abschließend hinzu.
Weiterführende Informationen
Mit zunehmendem Alter steigt nicht nur die Wahrscheinlichkeit, an einer Demenz zu erkranken, sondern auch die Häufigkeit der Krankenhauseinweisungen. Die Begleiterscheinungen des Demenzsyndroms führen dazu, dass Menschen mit Demenz eine besonders vulnerable und gleichzeitig häufige Patientengruppe in Akutkrankenhäusern darstellen.
Akutkrankenhäuser haben in Kooperation zwischen medizinischer Forschung und Pflegewissenschaft eine Reihe demenzsensibler und delirpräventiver Maßnahmen entwickelt, unter anderem die angepasste Gestaltung von Kommunikation, Prozessen und Umgebung oder die Einbindung von Angehörigen und ehrenamtlich Helfenden in die Versorgung.
Die seit 1. April 2023 bestehende Koordinierungsstelle Bayern Demenz im Krankenhaus (KBDiK) wird unter anderem aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit, Pflege und Prävention (StMGP) finanziert.
Über das LGL
Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) ist die zentrale Fachbehörde des Freistaats Bayern für Lebensmittelsicherheit, Gesundheit, Veterinärwesen und Arbeitsschutz/Produktsicherheit. Als interdisziplinäre, wissenschaftliche Fachbehörde verfolgt das LGL in seinem Handeln stets den „One-Health-Ansatz“ – denn nur gesunde Tiere liefern gesunde Lebensmittel, und nur eine gesunde Umwelt ermöglicht körperliches, geistiges und soziales Wohlergehen.
Daher sind am LGL verschiedene Fachgebiete bewusst unter einem Dach vereint. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kommen z. B. aus der Human- und Veterinärmedizin, der Lebensmittelchemie, aus den verschiedenen Ingenieurswissenschaften, der Physik, der Psychologie, der Ernährungswissenschaft, der Chemie oder Biologie. Sie arbeiten über Fachgrenzen hinweg zusammen und betrachten Sachverhalte aus verschiedenen Blickwinkeln.

