Pressemitteilung

26.09.2025
Nr. 31/2025

Gesundheit

Bayern mit vielfältigem Versorgungsangebot für Menschen in psychischen Krisensituationen - neues Gutachten veröffentlicht

Das Hilfesystem bei psychischen Krisen ist in Bayern eng vernetzt und auf unterschiedliche Bedarfe ausgerichtet. Das geht aus einem neuen Gutachten zur psychischen Krisen- und Notfallversorgung im Freistaat hervor, das das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) veröffentlicht hat.

Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach sagte am Freitag: „Die Krisendienste Bayern spielen eine Schlüsselrolle bei der niedrigschwelligen Hilfe für Menschen in psychischen Krisen. Sie sind bayernweit und rund um die Uhr telefonisch erreichbar und in der Form bundesweit einmalig und richtungsweisend. Das Gutachten zeigt, dass Bayern über vielfältige und differenzierte Hilfeangebote für Menschen in psychischen Krisen verfügt. Kompetente Beratung, therapeutische Versorgung und niedrigschwellige Anlaufstellen sorgen zusammen dafür, dass Betroffene die Hilfe erhalten können, die auf ihre individuellen Bedürfnisse zugeschnitten ist.“

Gerlach ergänzte: „Es ist von essenzieller Bedeutung, dass die verfügbaren Hilfeangebote bei Bedarf auch wirklich in Anspruch genommen werden. Es ist mir daher ein großes Anliegen, weiter zu sensibilisieren und das Bewusstsein in der Bevölkerung für die psychische Gesundheit zu erhöhen, um die Entstigmatisierung psychisch erkrankter Menschen und eine möglichst frühzeitige Inanspruchnahme von Unterstützungs- und Versorgungsangeboten weiter voranzubringen. Der Masterplan Prävention des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit, Pflege und Prävention wird hier einen wesentlichen Schritt weitergehen, indem er die psychische Gesundheit als ein wichtiges Handlungsfeld noch stärker in den Fokus rückt.“

Prof. Christian Weidner, Präsident des LGL, erläuterte: „Nur durch eine systematische Erfassung und Vernetzung der Angebote können wir sicherstellen, dass niemand in Bayern in einer psychischen Krise allein bleibt.“ Laut der Polizeilichen Kriminalstatistik gab es 2024 in Bayern 1.736 Suizide. Im Vergleich zum Jahr 2022 zeigte sich damit zwar ein leichter Rückgang um sieben Prozent, doch die Zahlen sind nach wie vor hoch. Auf Basis der neuen Erkenntnisse wird Bayern nun weiter gezielte Maßnahmen ergreifen, um die Akutversorgung in psychischen Krisen noch transparenter und effizienter zu gestalten. „Für Menschen in psychischen Krisen ist es wortwörtlich überlebenswichtig, dass sie zeitnah und bedarfsgerecht unterstützt werden“, ergänzt Weidner. Neben der flächendeckenden Versorgung müssen daher die Bekanntheit der Angebote weiter erhöht und Zugangsbarrieren weiter abgebaut werden.

Neben den Krisendiensten sind unter anderem auch Hausärztinnen und Hausärzte, Psychiatrische Institutsambulanzen (PIA) sowie Kliniken für Psychiatrie und Psychotherapie wichtige Anlaufstellen. Durch Beratung, therapeutische Versorgung und niedrigschwellige Angebote gewährleisten sie, dass Betroffene die Hilfe erhalten. Eine Erkenntnis der Studie ist, dass die Notfall- und Akutversorgung bei psychischem Hilfebedarf besonders in den bayerischen Städten gut ausgebaut ist, was hier bereits schnelle Hilfe ermöglicht. Für Menschen in ländlichen Regionen bestehen jedoch noch Versorgungslücken, die es weiter zu schließen gilt. So zeigt sich in Oberbayern und Mittelfranken eine gute regionale Verteilung der Angebote, während sich die Anfahrtswege in Niederbayern, Unterfranken und Schwaben mitunter als länger erwiesen. Generell belegt die Studie zudem, wie vielschichtig und komplex das System der psychischen Krisen und psychiatrischer Notfälle ist und dass neben dem psychosozialen Hilfesystem und dem psychotherapeutischen bzw. psychiatrischen Versorgungssystem auch der Übergang zu weiteren Angeboten wie zum Beispiel der Allgemeinen Sozialberatung oder der Erziehungs- und Familienberatungsstellen fließend ist.

Das Gutachten zur psychischen Krisen- und Notfallversorgung in Bayern wurde 2023 durch das LGL in Auftrag gegeben. Gefördert wurde es durch das Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention. Mit der nun vorliegenden Analyse wurde das Wissenschaftliche Institut für Gesundheitsökonomie und Gesundheitssystemforschung (WIG2) beauftragt. Das Ergebnis kann sowohl in einer Lang- als auch in einer Kurzfassung über folgende Seite heruntergeladen werden: Psychische Krisen- und Notfallversorgung in Bayern (bayern.de).

Weiterführende Informationen:

Hilfe bei psychischen Krisen (Webseite der Krisendienste Bayern)

Gerlach: Offen über psychische Krisen reden und bei Bedarf Hilfe suchen – Bayerns Gesundheitsministerin informiert anlässlich des Welttags für Suizidprävention über Hilfeangebote im Freistaat (Pressemitteilung des StMGP vom 10.09.2025)

„Ein Wir ist stärker als ein Ich!“ (Ausstellung zur Entstigmatisierung von psychischen Erkrankungen)


Über das LGL

Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) ist die zentrale Fachbehörde des Freistaats Bayern für Lebensmittelsicherheit, Gesundheit, Veterinärwesen und Arbeitsschutz/Produktsicherheit. Als interdisziplinäre, wissenschaftliche Fachbehörde verfolgt das LGL in seinem Handeln stets den „One-Health-Ansatz“ – denn nur gesunde Tiere liefern gesunde Lebensmittel, und nur eine gesunde Umwelt ermöglicht körperliches, geistiges und soziales Wohlergehen.

Daher sind am LGL verschiedene Fachgebiete bewusst unter einem Dach vereint. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kommen zum Beispiel aus der Human- und Veterinärmedizin, der Lebensmittelchemie, aus den verschiedenen Ingenieurswissenschaften, der Physik, der Psychologie, der Ernährungswissenschaft, der Chemie oder Biologie. Sie arbeiten über Fachgrenzen hinweg zusammen und betrachten Sachverhalte aus verschiedenen Blickwinkeln.