Pressemitteilung

26.09.2023
Nr. 38/2023

Gesundheit

Start des 10. Bayerischen ÖGD-Kongresses: Digitaler Austausch als Voraussetzung einer effektiven Gesundheitsversorgung

Krankheitserreger und andere Gesundheitsrisiken beobachten und bewerten, Gesundheitsdaten bereitstellen oder neues Wissen in gesundheitspolitische Debatten einbringen und institutionsübergreifend teilen, um gesundheitliche Herausforderungen möglichst schnell zu überwinden – Dreh- und Angelpunkt zur Sicherstellung eines effektiven Öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD) und der medizinischen Versorgung insgesamt ist die digitale Vernetzung der Akteurinnen und Akteure im Gesundheitsbereich. Dies ist eines der Kernthemen des heute gestarteten 10. Bayerischen Kongresses für den Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD), organisiert und ausgerichtet vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) in Kooperation mit der Gesellschaft für Hygiene, Umweltmedizin und Präventivmedizin (GHUP) und der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi)

„Aktuelle, vernetzte und aufwandsarm verfügbare Daten sind die Basis eines wirkmächtigen, evidenzbasierten öffentlichen Gesundheitsdienstes für die Gesundheit als gesamtgesellschaftlichem Gut (Public Health)“, erklärte Prof. Dr. Christian Weidner, Präsident des LGL, bei der heutigen Eröffnung des Kongresses. „Neben schon Erreichtem, wie der Gesundheitsberichterstattung, der automatisierten Aggregation von Labordaten in der Bayerischen Antibiotikaresistenz-Datenbank BARDa, der Anbindung von Fachanwendungen an Dokumentenmanagementsysteme in Gesundheitsämtern oder der bayerischen Online-Surveillance von SARS-CoV-2-Varianten bei Patienten und auch im Abwasser, ist bei der digitalen Interoperabilität im Gesundheitswesen noch ein weiter Weg zurückzulegen. Nahtlose Interaktion von Praxis-, Krankenhausinformationssystemen und einer digitalen Patientenakte sowie eine Sekundärnutzung für Public-Health-Fragestellungen sind noch eine Zukunftsvision. Der ÖGD-Kongress stellt daher eine hervorragende Gelegenheit dar, um sich über Existierendes, Umsetzbares und Wünschenswertes auszutauschen und bietet mit den beiden kooperierenden Fachgesellschaften hierfür ein interdisziplinäres, wissenschaftliches Forum.“ 

Zu dem dreitägigen, interdisziplinären Austausch an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, dem diesjährigen Veranstaltungsort des ÖGD-Kongresses, werden rund 1000 Teilnehmende aus unterschiedlichen medizinischen Berufsfeldern erwartet. 

Klimawandel und psychische Gesundheit ebenfalls auf der Agenda 
Auch auf der Tagesordnung stehen der Gesundheitsschutz im Klimawandel und die psychische Gesundheit. Beispielsweise verändert sich die Pollenbelastung im Zuge der klimatischen Anpassungen, mit zum Teil spürbaren Auswirkungen auf Allergikerinnen und Allergiker. Weiterhin können Extremwetterereignisse wie Hitzewellen negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben, was Anpassungsstrategien und konkrete Maßnahmen vor Ort in den Städten erfordert. „Auf dem Kongress stellen Referentinnen und Referenten unterschiedliche Projekte und Aktivitäten vor. Das elektronische Polleninformationsnetzwerk ePIN zum Beispiel unterstützt Menschen, die an Allergien leiden, ihren Alltag beschwerdefreier zu gestalten. Ein weiteres Beispiel ist die vom LGL durchgeführte Machbarkeitsstudie zum Monitoring gebietsfremder Stechmücken als potentielle Überträger von Infektionskrankheiten, deren Ausbreitung in Bayern durch den Klimawandel begünstigt werden dürfte. Weiterhin unterstützt das LGL Kommunen bei der Erarbeitung von Hitzeaktionsplänen. Einige Kommunen haben bereits Maßnahmenpakete erfolgreich auf den Weg gebracht oder befassen sich intensiv mit der Thematik. Das LGL wird dabei weiter fachlich beraten“, ergänzt Weidner. 

Ein weiterer wichtiger Programmpunkt ist das Thema psychische Gesundheit. So haben psychische Erkrankungen vor allem bei Kindern und Jugendlichen in der Pandemie zugenommen. Und auch Einsamkeit an sich kann – neben körperlichen Beschwerden – psychische Leiden wie Angststörungen und Depressionen auslösen, und dies über alle Altersgruppen hinweg. Vor diesem Hintergrund diskutieren Expertinnen und Experten über bestehende Versorgungsmöglichkeiten und Präventionsmaßnahmen. „Das Symposium bietet die Gelegenheit, einen ersten Blick auf die Erfolge der Hilfsangebote zu werfen, wie zum Beispiel eine Telefon-Aktion für Seniorinnen und Senioren“, erläutert Weidner. 

Weiterhin diskutieren Fachbesucherinnen und Fachbesucher zu den Themen kommunale Gesundheitsberichterstattung, Zoonosen, Hygiene in der Pflege oder Versorgungsstrukturen auf kommunaler Ebene. 

Weitere Details zum ÖGD-Kongress finden sich unter LGL-ÖGD-Kongress


Über das LGL
Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) ist die zentrale Fachbehörde des Freistaats Bayern für Lebensmittelsicherheit, Gesundheit, Veterinärwesen und Arbeitsschutz/Produktsicherheit. Als interdisziplinäre, wissenschaftliche Fachbehörde verfolgt das LGL in seinem Handeln stets den „One-Health-Ansatz“ – denn nur gesunde Tiere liefern gesunde Lebensmittel, und nur eine gesunde Umwelt ermöglicht körperliches, geistiges und soziales Wohlergehen.
Im Rahmen der amtlichen Lebensmittelüberwachung umfassen die Aufgaben des LGL die Untersuchung und rechtliche Beurteilung von Lebensmitteln einschließlich der toxikologischen Risikobewertung bedenklicher Inhaltsstoffe. Das LGL sieht sich dabei als Dienstleister im Bereich der Lebensmittelsicherheit, um die bayerische Bevölkerung vor gesundheitlichen Risiken sowie vor Irreführung und Täuschung zu schützen.


Kongress
Der 10. ÖGD-Kongress ist eine Veranstaltung des LGL in Kooperation mit der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, der Gesellschaft für Hygiene, Umweltmedizin und Präventivmedizin (GHUP) und der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi) mit Unterstützung durch das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege (StMGP). Er findet turnusmäßig alle zwei Jahre statt und wendet sich an Verantwortliche und Interessierte, Studierende und Berufserfahrene aus Forschung und Praxis wie Ärzt*innen im ÖGD, Hygienekontrolleur*innen, Sozialpädagog*innen, Sozialmedizinische Assistent*innen und Medizinische Dokumentar*innen. 

 

Eröffnung am ÖGD-Kongress. @LGL/Harand

Eröffnung am ÖGD-Kongress. @LGL/Harand
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