Getrocknete Datteln - Untersuchungsergebnisse 2015

Getrocknete Datteln werden wie andere Trockenfrüchte gern als süßer und geschmackvoller Snack für Zwischendurch verzehrt. Sie werden jedoch auch im Müsli oder in Kombination mit herzhaften Lebensmitteln (Schinken, Käse) verwendet. Entsprechend der Hauptangebotszeit von September bis Januar sind sie besonders in der Weihnachtszeit beliebt. Der Anbau der Echten Dattelpalme erfolgt auf Plantagen insbesondere in Nordafrika und Vorderasien. Nach der Ernte werden die Früchte unter anderem gereinigt, sortiert, gegebenenfalls entsteint, gegen Insekten behandelt, getrocknet und pasteurisiert. Die nach der Aufbereitung erhaltenen getrockneten Datteln sind aufgrund des hohen Zuckergehaltes (ca. 65 %) und des geringen Wassergehaltes (ca. 20 %) ohne weitere Konservierung vergleichsweise lange haltbar.

Art der Untersuchungen

Aufgrund zuvor untersuchter auffälliger Einzelproben überprüfte das LGL 55 Proben getrocknete Datteln insbesondere hinsichtlich des Vorhandenseins von toten Insekten und Schäden durch Insekten (siehe Abbildung ). Der Untersuchungsumfang je Probe betrug dabei gemäß den rechtlichen Vorgaben mindestens 100 Datteln. Die Datteln wurden geöffnet und im Innern zunächst mit bloßem Auge auf die Anwesenheit von Insekten, Insektenteilen, Maden, Kot sowie Gespinsten geprüft. Auffällige Datteln prüfte das LGL anschließend zur Absicherung mittels Stereomikroskop.

Rechtlicher Rahmen

Das Auftreten von Insektenschäden ist beim Dattelanbau nicht vollständig auszuschließen. Durch geeignete Maßnahmen im Anbau und durch die Aufbereitung kann die Anwesenheit von Früchten mit Insektenbefall jedoch minimiert werden. Da es keinen verbindlichen Grenzwert gibt, richtet sich der tolerierbare Anteil von Datteln mit Insektenschäden nach der Verkehrsauffassung. In den Leitsätzen des deutschen Lebensmittelbuches wird ein tolerierbarer Anteil von Datteln mit Insektenschäden von 4 % der Stücke beschrieben. Nach dem international gültigen Lebensmittelkodex-Standard (Codex Alimentarius) werden bis zu 6 % und nach dem United Nations Economic Commission for Europe (UNECE)-Standard
bis zu 12 % Datteln mit Insektenschäden toleriert. Die Toleranzgrenze gemäß UNECE-Standard wurde in der Vergangenheit mehrfach erhöht, von ursprünglich 8 % auf 10 % (2010) bzw. 12 % (November 2015).

Untersuchungsergebnisse

74,5 % der Proben zeigten keine bzw. nur einen geringen Anteil an Datteln mit Insektenschäden (bis 4 % der Stücke). 16,4 % der Proben enthielten demgegenüber einen erhöhten Anteil geschädigter Früchte (4 bis 10 % der Stücke). Gemäß den bestehenden internationalen Normen muss dies jedoch toleriert werden. Aufgrund eines nicht mehr zu tolerierenden hohen Anteils an Früchten mit Insektenschäden (13,1 bis 35,3 % der Stücke) waren 9,1 % der Proben als „wertgemindert“ oder „nicht zum Verzehr geeignet“ zu beanstanden.

Fazit

Entsprechend der LGL-Untersuchungen muss bei getrockneten Datteln in einem gewissen Umfang mit durch Insekten geschädigten Früchten gerechnet werden. Gemäß dem rechtlichen Rahmen (UNECE-Standard) ist dies teilweise zu tolerieren. Je nach Empfinden ist es deshalb empfehlenswert, die Datteln vor dem Verzehr zu öffnen und sorgfältig auf Verunreinigungen im Innern zu prüfen. Wenn bei den Produkten ein höhter Anteil geschädigter Früchte vorliegt, müssen die verantwortlichen Firmen von sich aus darauf hinweisen.

Die Abbildung zeigt ein Foto mit einer geöffneten Dattel. Im Innern der Dattel befinden sich eine tote Made sowie Kot.

Abbildung: Dattel mit Verunreinigung durch eine Made sowie Kot.

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