Forschungsprojekt: Surveillance Studie zur Inzidenz der Lyme-Borreliose in Bayern („Incidence of LYme DIsease in Bavaria „LYDI“-Sentinel)

Kurzbeschreibung:

Lyme Borreliose (LB) ist die häufigste zeckenübertragene Erkrankung der nördlichen Hemisphäre. Die Infektion mit Spirochäten des Borrelia burgdorferi sensu lato Komplexes kann zu klinischen Manifestationen insbesondere an Haut, Nervengewebe und Gelenken führen. Derzeit liegen zur Inzidenz der Lyme Borreliose in Bayern lediglich ältere Daten aus einer populationsbasierten Inzidenzstudie aus dem Raum Würzburg (1994/95) vor. Für die Erhebung aktuellerer Daten zur Inzidenz der Lyme Borreliose wurde deshalb 2012 das LYDI-Sentinel (Sentinel on the Incidence of LYme DIsease in Bavaria) vom Nationalen Referenzzentrum für Borrelien initiiert.

Das LYDI-Sentinel ist eine prospektive, bevölkerungsbasierte Inzidenzstudie, in die primärversorgende Hausarztpraxen des Bayerischen Influenza Sentinels (Allgemeinmediziner, hausärztlich tätige Internisten) sowie niedergelassene Neurologen aus Bayern eingeschlossen sind. Die Teilnahme ist freiwillig. Die Rekrutierung erfolgt über direktes Anschreiben. Über vorgegebene Falldefinitionen und einen standarisierten Fragebogen werden klinische und labordiagnostische Daten zu Erythema migrans (EM) und Neuroborreliose erhoben. Im Rahmen des LYDI-Sentinels werden Fortbildungen zu Klinik, Diagnostik und Therapie angeboten, Beratung zu komplexeren Fragestellungen, Literatur zur Weiterbildung und Spezialdiagnosen für Patienten.

Während der bis 05/2012 laufenden Pilotphase nahmen 37% (56/151) primärversorgende Hausärzte des BIS-Sentinel (Bayerisches Influenza Sentinel) sowie 20 % (58/299) der kontaktierten Neurologen am LYDI-Sentinel bei einer Responserate von 38% (58/151) bzw. 25% (74/299) teil. In der Pilotphase genügten 15 der 19 Meldungen den Falldefinitionen. Während der Pilotphase wurden 15 Erythema migrans jedoch keine Neuroborreliose gemeldet.

Die beobachteten Teilnehmerraten weisen auf reges Interesse seitens der Ärzte hinsichtlich der Lyme Borreliose hin. Um eine bevölkerungsrepräsentative Verteilung der Sentinelpraxen zu erhalten, werden seit 03/2013 Dermatologen und Rheumatologen rekrutiert; des Weiteren wird in der Hauptstudie das Sentinel auf Lyme-Arthritis ausgeweitet. Durch Fortbildungsangebote soll zum einen die Awareness der Ärzteschaft bezüglich Klinik, Diagnose und Therapie der Lyme Borreliose, zum anderen die Validität der erhobenen Daten erhöht bzw. verbessert werden. Die erhobenen Daten können zur Validierung der länderspezifischen Meldedaten nach Infektionsschutzgesetz in Bayern herangezogen werden.

Laufzeit: 2012 bis 2013

Abschlussbericht

Abschlussbericht zum LYDI-Sentinel (Projekt 12-04), Surveillance of LYme Disease Incidence in Bavaria, 2013 - 2015 (PDF, KB)

Ausgewählte Publikationen