Pressemitteilung

15.11.2022
Nr. 38/2022

Gesundheit

Zum Welt-COPD-Tag am 16. November: Rauchen ist Hauptrisikofaktor, Prävention in Schulen kommt an

Das Rauchen gilt nach wie vor als Hauptursache für die Lungenerkrankung COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung, englisch chronic obstructive pulmonary disease). Etwa 80–90% der Erkrankungsfälle sind auf den Tabakkonsum zurückzuführen. Darauf weist das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) zum Welt-COPD Tag hin. Nach vorläufigen Zahlen für das Jahr 2021 gab es in Bayern 3.553 Sterbefälle aufgrund von COPD, was einen leichten Rückgang im Vergleich zu den Vorjahren bedeutet. Ob es sich hierbei jedoch um einen Trend handelt, ist anhand der aktuellen Zahlen noch nicht absehbar.

COPD ist eine nicht heilbare Lungenerkrankung, bei der sich die Lungenfunktion kontinuierlich verschlechtert. Sie gilt als eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland. Insgesamt erkranken Männer etwas häufiger als Frauen. „Neben Raucherinnen und Rauchern haben auch Menschen ein erhöhtes COPD-Risiko, die über längere Zeit als Passivrauchende Zigarettenrauch oder am Arbeitsplatz hohen Luftbelastungen durch Stäube oder Chemikalien ausgesetzt sind", erklärt Professor Dr. med. Caroline Herr, Mitglied der Amtsleitung am LGL.

In der ambulanten Versorgung gab es im Jahr 2021 knapp 350.000 gesetzlich versicherte Patienten mit der Diagnose COPD. Die Zahl ist gegenüber den Vorjahren nahezu konstant. Die Zahl der COPD-Erkrankungsfälle der letzten Jahre in Bayern, für die eine stationäre Aufnahme im Krankenhaus erforderlich war, zeigt hingegen einen moderaten Anstieg: Sie nahm von gut 24.000 im Jahr 2011 auf mehr als 30.000 Fälle in den Jahren 2017 bis 2019 zu. Im Jahr 2020 sank die Anzahl der stationär wegen COPD behandelten Personen zwar wieder auf rund 21.000, dieser Rückgang wird aber in Zusammenhang mit dem allgemeinen Rückgang stationärer Patienten während der Coronapandemie in Verbindung gebracht.

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek unterstrich: „In Bayern sterben jedes Jahr etwa 16.000 Menschen an den Folgen des Rauchens! Nur durch einen konsequenten Verzicht auf Zigaretten lassen sich zahlreiche Erkrankungen vermeiden. Das bayerische Gesundheitsministerium wird auch künftig nicht nachlassen, mit Präventionskampagnen insbesondere Kinder und Jugendliche vor den Gefahren des Rauchens zu schützen. Dies schließt auch Wasserpfeifen und E-Zigaretten ein."

In Bayern bestehen vielfältige etablierte Präventionsangebote, wie beispielsweise der jährlich europaweit stattfindende Wettbewerb „Be Smart – Don't Start“ für 11- bis 15-jährige Jugendliche, welcher heuer zum 23. Mal in Bayern stattgefunden hat. Ein weiteres Projekt ist der Mitmachparcours „KlarSicht“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, für den in Bayern eine mobile "Koffer-Variante" mit verschiedenen Begleitmaterialien kostenlos zur Ausleihe an interessierte Einrichtungen zur Verfügung steht. Beide Projekte werden vom Zentrum für Prävention und Gesundheitsförderung (ZPG) am LGL koordiniert.

Eines der wichtigsten Instrumente im Kampf gegen die Lungenerkrankung bleibt die Präventionsarbeit, dies betont auch Caroline Herr. „Zwar gibt es unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Vergleich der vergangenen Jahre erfreulicherweise weniger Raucher. Zugleich werden aber E-Zigaretten und Wasserpfeifen zunehmend beliebter. Durch sie gelangen ebenfalls Schadstoffe in Atemwege und Lunge. Daher muss auch über solche Ersatzprodukte weiterhin aufgeklärt werden“. Das ZPG unterstützt, begleitet und konzipiert verschiedene Projekte, auch in Zusammenarbeit mit externen, interdisziplinären Partnern.

Beim Schülerwettbewerb „Be Smart – Don’t Start“ werden Schülerinnen und Schüler der 6. bis 8. Klasse dazu motiviert, mindestens ein halbes Jahr lang nicht zu rauchen. Caroline Herr zeigt sich erfreut darüber, dass die Aktion angenommen wird: „2022 wurde der Wettbewerb in Bayern bereits zum 23. Mal veranstaltet. Bayern hat seit Jahren zudem eine der höchsten Teilnahmequoten von Schulklassen im ganzen Bundesgebiet. Unter den 1.106 im Jahr 2022 angemeldeten bayerischen Klassen haben 909 den Wettbewerb erfolgreich beenden können, was sowohl für die Akzeptanz als auch die Wirksamkeit der Maßnahme spricht."

In Bayern wird „Be Smart – Don't Start" vom ZPG im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege (StMGP) organisiert. Weitere Details hierzu sind unter https://www.zpg-bayern.de/be-smart-dont-start.html erhältlich. Regionaldaten zur gesundheitlichen Situation der Bevölkerung in Bayern inkl. interaktiver Kartendarstellung (darunter auch Informationen zu COPD) finden sich im Gesundheitsatlas Bayern auf der LGL-Homepage unter Gesundheitsatlas Bayern.

Weiterführende Informationen zu Präventionsmaßnahmen in Bayern finden sich auf der Seite des ZPG Suchtprävention - ZPG-Bayern. Umfangreiche Informationen zum Thema Rauchen stellt das LGL zudem in seiner Gesundheitsberichterstattung zur Verfügung, siehe Gesundheitsreport 01/2021, Suchtmonitoring Bayern 01/2021, abrufbar unter dem Direktlink https://www.lgl.bayern.de/publikationen/gesundheit/doc/gesundheitsreport_01_2021.pdf. Über die COPD-Erkrankung informiert darüber hinaus auch das Umweltbundesamt (UBA) auf COPD Umweltbundesamt. 

Über das LGL
Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) ist die zentrale Fachbehörde des Freistaats Bayern für Lebensmittelsicherheit, Gesundheit, Veterinärwesen und Arbeitsschutz/Produktsicherheit.
Am LGL sind verschiedene Fachgebiete bewusst unter einem Dach vereint. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kommen z. B. aus der Lebensmittelchemie, Human- und Veterinärmedizin, aus den verschiedenen Ingenieurswissenschaften, Physik, Psychologie, Ökotrophologie, Chemie oder Biologie. Sie arbeiten über Fachgrenzen hinweg zusammen und betrachten Sachverhalte aus verschiedenen Blickwinkeln.

Über das ZPG
Die Schwerpunkte der Arbeit des Bayerischen Zentrums für Prävention und Gesundheitsförderung (ZPG) am LGL sind allgemeine Themen der Gesundheitsförderung, die Prävention von HIV/AIDS, die Suchtprävention sowie die Förderung gesundheitlicher Chancengleichheit. Das ZPG verbindet dabei Präventionspraxis, Wissenschaft und bürgerschaftliches Engagement, entwickelt Kampagnen, Maßnahmen und Materialien. Fachkräfte werden durch das ZPG fortgebildet und Bürgerinnen und Bürger über gesundheitsbezogene Themen informiert. Gute Praxis macht das ZPG unter anderem durch den Bayerischen Präventionspreis bekannt.