Pressemitteilung

25.11.2021
Nr. 21/2021

Gesundheit

Neuer LGL-Gesundheitsreport zu Infektionskrankheiten und Impfstatus in Bayern: Impfquoten bei Kindern im Einschulungsalter weiterhin auf hohem Niveau

Impfungen gehören zu den wirksamsten medizinischen Maßnahmen. Entfielen Ende des 19. Jahrhunderts noch fast die Hälfte der Sterbefälle in Bayern auf Infektionserkrankungen wie Masern, Diphtherie oder Keuchhusten, waren es im Jahr 2019 nur noch etwa 6 Prozent. Dennoch stellen Infektionen bei Kindern noch heute eine der Hauptursachen für Krankenhausaufenthalte dar, wie der vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) aktuell veröffentlichte Gesundheitsreport Bayern: Impfstatus der Kinder zeigt. So gab es 2019 in Bayern ca. 40.000 infektionsbedingte Krankenhausfälle bei Kindern unter 15 Jahren. Meist handelte es sich dabei um Infektionen der Atemwege.

Mit dem neuartigen Erreger SARS-CoV-2 kam im Jahr 2020 eine gefährliche Infektionskrankheit hinzu. Durch COVID-19 hat sich die Gesamtheit der Fälle meldepflichtiger Infektionskrankheiten im letzten Jahr gegenüber 2019 mehr als verdoppelt. Zwar waren gerade häufig unter Kindern grassierende Krankheiten wie Masern, Norovirus, Windpocken, Mumps und Röteln im Jahr 2020 stark rückläufig. Die Gründe hierfür sind aber mutmaßlich in Hygienemaßnahmen, Kontaktbeschränkungen und Lockdown zu finden und lassen daher keine Schlussfolgerungen auf einen langfristigen Trend zu. „Trotz des aktuellen Fokus auf COVID-19 dürfen wir andere Infektionskrankheiten nicht aus dem Blick verlieren“, betont Walter Jonas, Präsident des LGL, und ergänzt: „Der wirksamste Schutz für unsere Kinder sind Impfungen! Auch während der Corona-Pandemie bleibt es wichtig, empfohlene Impfungen für Kinder zeitgerecht wahrzunehmen, um Impflücken zu vermeiden." Darauf weist auch die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (STIKO) ausdrücklich hin.

Der Impfstatus der Kinder im Einschulungsalter wird von den Gesundheitsämtern bei der Schuleingangsuntersuchung erhoben. Die gute Nachricht: Mit einer Durchimpfungsrate von 96,2 Prozent (Tetanus) bis 80,2 Prozent (Windpocken) liegen die Impfquoten zum Schuljahr 2019/2020 bei den bayerischen Einschulungskindern auf hohem Niveau. Während die Quoten für Tetanus und Keuchhusten gegenüber dem Vorjahr unverändert blieben, verzeichnen die Quoten für Kinderlähmung, Diphtherie, Hib (Haemophilus influenzae Typ b), Hepatitis B, Masern, Mumps, Röteln, Windpocken (Varizellen), Meningokokken C, Pneumokokken und FSME einen leichten Anstieg.

Geschlechtsspezifisch sind praktisch keine Unterschiede feststellbar, anders im regionalen Vergleich sowie z.T. im Vergleich der Kinder aus muttersprachlich deutschen und nicht deutschen Familien. Darüber hinaus zeigt sich, dass Impfungen bei Kindern im Vorschulalter zum Teil nicht im empfohlenen Alter erfolgen. Sie werden aber häufig bis zur Einschulung mit zeitlicher Verzögerung nachgeholt.

Erfreulicherweise scheint die Corona-Pandemie bisher zu keinem nachhaltigen Einbruch bei den Impfquoten der Kinder geführt zu haben. Darauf lassen vorläufige Daten zu den Masernimpfungen schließen. Die Quoten zur vollständigen Impfung gegen COVID-19 haben bei den 12-17-Jährigen 42,9 Prozent erreicht (Stand 24.11.2021). Für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren wird die Impfung von der STIKO seit 16.08.2021 empfohlen. Für Kinder unter 12 Jahren ist Ende November 2021 mit einer Zulassung von Impfstoffen in der EU zu rechnen; der Impfstoff wird voraussichtlich frühestens Ende des Jahres zur Verfügung stehen.

„Liebe Eltern: Lassen Sie Ihre Kinder impfen!“, so der Appell von LGL-Präsident Jonas. „Nehmen Sie alle Termine zu empfohlenen Impfungen mit Ihren Töchtern und Söhnen zeitgerecht wahr. Auch die gegen das Coronavirus.“

Der Gesundheitsreport Impfstatus der Kinder 2021 ist unter dem folgenden Link zu finden: https://www.lgl.bayern.de/publikationen/doc/gesundheitsreport_02_2021_impfen.pdf

Bitte beachten Sie in diesem Zusammenhang auch folgende Pressemitteilungen des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege (StMGP):


Gesundheitsbehörden sind gesetzlich verpflichtet, die Gesundheit der Bevölkerung zu beobachten und zu bewerten. Für Bayern übernimmt auf Landesebene das LGL diese Aufgabe in Abstimmung mit dem zuständigen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege (StMGP). Die Daten sind die Basis für Präventionsmaßnahmen und Gesundheitsförderung. Weitere Gesundheitsreporte und Informationen zur Gesundheit der bayerischen Bevölkerung veröffentlicht das LGL unter: https://www.lgl.bayern.de/gesundheit/gesundheitsberichterstattung/index.htm