Pressemitteilung

28.02.2019
Nr. 05/2019

Gesundheit

LAGI-Sondersitzung: Weitere Maßnahmen zur künftigen Versorgung Bayerns mit Grippeimpfstoffen beschlossen

Die Bayerische Landesarbeitsgemeinschaft Impfen (LAGI) hat am gestrigen Mittwoch (27. Februar) bei einer Sondersitzung in München weitere Maßnahmen zur künftigen Versorgung Bayerns mit Grippeimpfstoffen beschlossen. Anlass ist, dass die Nachfrage in der laufenden Grippesaison mit über 1,5 Mio. Impfstoffdosen um zehn Prozent höher lag als in den drei Saisons zuvor. Die Maßnahmen, die im November 2018 von der LAGI zur Auflösung des zeitweiligen Verteilungsengpasses vereinbart worden waren, erwiesen sich zwar als hilfreich. Für die nächsten Grippesaisons soll aber bereits im Vorfeld dafür gesorgt werden, dass rechtzeitig genügend Impfstoff in Bayern vorrätig ist.

Deshalb wurde bei der LAGI-Sondersitzung vereinbart, die Vorbestellmengen von Grippeimpfstoff für Kassenärztinnen und Kassenärzte im Sprechstundenbedarf von bisher zwei Dritteln auf mindestens drei Viertel des voraussichtlichen Bedarfs zu erhöhen. Die Arbeitsgemeinschaft der Krankenkassenverbände in Bayern (ARGE) sicherte zu, bei einer solchen Erhöhung der Vorbestellmengen, die sich an dem Vorjahresbedarf der Vertragsärzte orientiert, diese Grippeimpfstoffe von Regressforderungen durch die Krankenkassen freizustellen - auch wenn die Impfstoffe nicht vollständig verimpft werden sollten. Die impfenden Vertragsärztinnen und Vertragsärzte bekommen also mehr Planungssicherheit. Die LAGI erwartet eine entsprechende zeitnahe Vereinbarung zwischen ARGE und KVB. Ziel ist, dass alle impfenden Vertragsärzte rechtzeitig ausreichend vorbestellen.

Da die Impfstoff-Hersteller auf der Basis der Vorbestellungen den Gesamtbedarf hochrechnen, ist es sehr wichtig, dass die Vorbestellungen auch deutschlandweit möglichst vollständig sind. Dies war vor einem Jahr nicht überall der Fall. Daher wird sich auf Antrag Bayerns die AG Infektionsschutz der Arbeitsgemeinschaft der Obersten Landesgesundheitsbehörden (AOLG) Anfang März bei einem Treffen in Schwerin damit befassen, dass auch in den anderen Bundesländern ausreichend Grippeimpfstoff von den dortigen Ärztinnen und Ärzten vorbestellt wird.

Wesentliche Änderungen an der Systematik der Beschaffung und Finanzierung von Impfstoffen für gesetzlich Versicherte kann nur der Bundesgesetzgeber vornehmen. Deshalb wird sich Bayern auf Bundesebene im Rahmen des laufenden Verfahrens für ein "Gesetz für mehr Sicherheit in der Arzneimittelversorgung (GSAV)" mit einem Antrag für eine verbesserte Versorgungssituation einsetzen. So soll Ärztinnen und Ärzten künftig eine vollständige Vorbestellung (100 Prozent) des prognostizierten Bedarfs an Grippeimpfstoff ohne drohende Wirtschaftlichkeitsprüfungen durch die Krankenkassen ermöglicht werden. Außerdem soll die Bundesregierung auf eine krankenversicherungsrechtliche Doppelregulierung zur Wirtschaftlichkeit von Impfstoffen verzichten, weil die mit dem Terminservice- und Versorgungsstärkungsgesetz (TSVG) vorgesehene zusätzliche Rabattierung von Impfstoffen zu einer angespannten Liefer- und Versorgungssituation aller Impfstoffe führen könnte. Die LAGI weist darauf hin, dass im Rahmen der gesetzlichen Regelungen auch die Lagerung und Verteilung von Impfstoffen angemessen finanziert sein sollten.

Die bereits Ende 2018 in die Wege geleiteten Maßnahmen wie der interkollegiale Austausch von Grippeimpfstoff unter Ärzten oder die sogenannte Impfstoffbörse für Apotheken können auch in kommenden Saisons bei Bedarf ergriffen werden. Weitere LAGI-Treffen im Verlauf des Jahres 2019 zur Evaluation und strategischen Planung werden folgen. Auch die Erörterungen Bayerns mit anderen Bundesländern und mit dem Bund über Optimierungsmöglichkeiten werden fortgesetzt. Dabei wird sich auch die Frage nach weiteren Verbesserungen der bundesrechtlichen Vorgaben stellen, die Bayern im Rahmen weiterer Gesetzgebungsverfahren in die gesundheitspolitische Agenda des Bundesrats einbringen kann.

Über die LAGI
Die Bayerische Landesarbeitsgemeinschaft Impfen (LAGI) wurde im November 2006 gegründet. Sie vereint Vertreter von Ärzteverbänden, Apothekern, Hebammen, Körperschaften, dem Öffentlichen Gesundheitsdienst, gesetzlichen wie privaten Krankenkassen und Wissenschaft einschließlich aller bayerischen Mitglieder der Ständigen Impfkommission (STIKO).
Die LAGI hat zum Ziel, den Impfschutz der bayerischen Bevölkerung auf der Basis der Freiwilligkeit und informierten, mündigen Entscheidung sowie entsprechend dem aktuellen wissenschaftlichen Stand zu verbessern. Der Sitz der Geschäftsstelle ist am Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL).