Pressemitteilung
18.11.2025
Nr. 39/2025
Gesundheit
Zum Welt-COPD-Tag (19.11.): Rauchen bleibt Hauptrisikofaktor - Prävention muss schon früh ansetzen
Rauchen ist eine der wichtigsten vermeidbaren Ursachen für die Entstehung vieler Erkrankungen. Hierzu zählt auch COPD, eine nicht heilbare Lungenerkrankung, bei der sich die Lungenfunktion kontinuierlich verschlechtert. Anlässlich des Welt-COPD-Tags am 19. November weist das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) auf die Gefahren des Tabakkonsums hin. COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung, englisch chronic obstructive pulmonary disease) gilt als eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland. Im Jahr 2024 sind in Bayern 4.140 Menschen an COPD gestorben, 2023 waren es 4.234.
Bayerns Gesundheits- und Präventionsministerin Judith Gerlach sagt: „Rauchen gehört zu den größten Gesundheitsrisiken. In Bayern kommt es pro Jahr zu schätzungsweise 16.000 Sterbefällen infolge des Rauchens. Im Durchschnitt verlieren Raucherinnen und Raucher im Vergleich zu Nicht-Rauchenden zehn Jahre ihres Lebens. Wer mit dem Rauchen aufhört, kann also nur gewinnen: erhöhte Abwehrkräfte, mehr Energie, einen verbesserten Geruchs- und Geschmackssinn, finanzielle Ersparnisse – und vor allem ein sinkendes Risiko für schwere Erkrankungen wie etwa Herzinfarkt, Schlaganfall und verschiedene Krebsformen. Nichtrauchende Erwachsene können ein besseres Vorbild für Kinder sein – und diese sowie Freunde und Kollegen besser schützen: Denn auch Passivrauchen schadet der Gesundheit.“
Prof. Dr. med. Caroline Herr, Amtsleitung Gesundheit am LGL, erläutert: „Hauptauslöser für COPD ist der direkte Tabakkonsum: So sind 80 bis 90 Prozent aller COPD-Fälle auf das Rauchen zurückzuführen. Aber auch das Passivrauchen über längere Zeit kann zu einer COPD-Erkrankung führen“.
Bei den Erwachsenen gab es im langfristigen Trend in Bayern zwar einen Rückgang beim Tabakkonsum, zuletzt wurde aber wieder ein leichter Anstieg beobachtet. Zugleich sind Wasserpfeifen und E-Zigaretten besonders bei jungen Erwachsenen beliebt. Abgesehen von deren Suchtpotenzial werden auch auf diesem Wege Schadstoffe in Atemwege und Lunge aufgenommen, die unter anderem das Risiko für COPD erhöhen. Darüber hinaus besteht ein erhöhtes Risiko zum Beispiel für Menschen, die in ihrer Kindheit unter Asthma litten oder im Erwachsenenalter anhaltend Luftbelastungen durch Staub oder Chemikalien am Arbeitsplatz ausgesetzt sind.
Daten aus dem Versorgungssystem weisen zuletzt auf leicht positive Veränderungen hin: Die Anzahl der gesetzlich versicherten ambulanten Patientinnen und Patienten mit COPD in Bayern ging zwischen 2017 und 2024 von knapp 357.000 auf rund 334.000 zurück. Männer sind etwas häufiger von COPD betroffen als Frauen, die Geschlechterunterschiede waren zuletzt jedoch gering. Auch die Zahl der im Krankenhaus behandelten COPD-Fälle in Bayern verringerte sich zwischen 2014 und 2023 von knapp 28.000 auf gut 25.000. Betrachtet man die Zahl der Sterbefälle aufgrund von COPD, so blieb diese über die genannten zehn Jahre weitestgehend konstant, was jedoch größtenteils auf eine Veränderung der Bevölkerungsstruktur und eine Zunahme der Bevölkerung im höheren Alter zurückzuführen ist.
Prof. Herr ergänzt: „Daher ist es wichtig, Menschen bereits in jungen Jahren für die Risiken insbesondere des Tabakkonsums zu sensibilisieren und zu einer gesunden Lebensweise, frei vom Rauchen, zu motivieren. Ein Baustein der Aufklärungsarbeit bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Bayern ist die Aktion „KlarSicht-Koffer“, die im Freistaat vom Bayerischen Zentrum für Prävention und Gesundheitsförderung (ZPG) am LGL koordiniert wird und bei der jede Schule mitmachen kann.“
„KlarSicht-Koffer“ ist eine für Schulen ausgelegte Mitmach-Aktion für Kinder ab zwölf Jahren, bei der sie über Wirkungen und Suchtpotentiale von Tabak und auch von Alkohol aufgeklärt werden. Schülerinnen und Schüler nehmen dabei zum Beispiel an Gruppendiskussionen oder Parcours teil, lernen, kritisch mit Werbebotschaften umzugehen, setzen sich mit den Folgen des Alkohol- und Tabakkonsums auseinander und werden für Schutzmechanismen sensibilisiert. Mehr zur Aktion KlarSicht-Koffer sowie zu weiteren Präventionsmaßnahmen in Bayern finden sich auf der Seite des ZPG unter KlarSichtKoffer zu Alkohol und Tabak oder auch auf der Website des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit (BIÖG, eh. BZgA) unter KlarSicht-MitmachParcour
Weiterführende Informationen zur COPD-Erkrankung bietet das Umweltbundesamt (UBA): COPD.
Über das LGL
Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) ist die zentrale Fachbehörde des Freistaats Bayern für Lebensmittelsicherheit, Gesundheit, Veterinärwesen und Arbeitsschutz/Produktsicherheit. Als interdisziplinäre, wissenschaftliche Fachbehörde verfolgt das LGL in seinem Handeln stets den „One-Health-Ansatz“ – denn nur gesunde Tiere liefern gesunde Lebensmittel, und nur eine gesunde Umwelt ermöglicht körperliches, geistiges und soziales Wohlergehen.
Daher sind am LGL verschiedene Fachgebiete bewusst unter einem Dach vereint. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kommen z. B. aus der Human- und Veterinärmedizin, der Lebensmittelchemie, aus den verschiedenen Ingenieurswissenschaften, der Physik, der Psychologie, der Ernährungswissenschaft, der Chemie oder Biologie. Sie arbeiten über Fachgrenzen hinweg zusammen und betrachten Sachverhalte aus verschiedenen Blickwinkeln.
Über das ZPG
Die Schwerpunkte der Arbeit des Bayerischen Zentrums für Prävention und Gesundheitsförderung (ZPG) am LGL sind allgemeine Themen der Gesundheitsförderung, die Prävention von HIV/AIDS, die Suchtprävention sowie die Förderung gesundheitlicher Chancengleichheit. Das ZPG verbindet dabei Präventionspraxis, Wissenschaft und bürgerschaftliches Engagement, entwickelt Kampagnen, Maßnahmen und Materialien. Fachkräfte werden durch das ZPG fortgebildet und Bürgerinnen und Bürger über gesundheitsbezogene Themen informiert. Gute Praxis macht das ZPG unter anderem durch den Bayerischen Präventionspreis bekannt.

