Pressemitteilung

24.02.2021
Nr. 03/2021

Gesundheit

LGL: AstraZeneca-Impfstoff für Individualschutz und zur Bekämpfung der Pandemie gut geeignet

Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) hält den AstraZeneca-Impfstoff zum Individualschutz und zur Bekämpfung der Corona-Pandemie für gut geeignet. Die Empfehlung, die auch der Sicht der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) folgt, ist das Ergebnis einer Analyse und Bewertung von Impfstoffen durch das LGL und andere Mitglieder der Landesarbeitsgemeinschaft Impfen (LAGI).

Zentrales Thema der LAGI-Sitzung in der vergangenen Woche war die Diskussion der Wirksamkeit und Verträglichkeit der bisher in Deutschland zugelassenen COVID-19-Impfstoffe von BioNTech/Pfizer, Moderna und AstraZeneca auf Basis der bislang verfügbaren Datenlage. Laut Zulassungsstudien erzielten die mRNA-Impfstoffe von BioNTech/Pfizer und Moderna nach jeweils zwei Impfdosen eine Wirksamkeit gegen eine Erkrankung an COVID-19 von bis zu 95 %. Der Vektorimpfstoff von AstraZeneca weist eine Wirksamkeit von bis zu 70 % (bei Personen von 18 bis 64 Jahren) auf, neuere Studiendaten deuten auf eine Effektivität von über 80 % bei einer nach mehr als 12 Wochen durchgeführten Zweitimpfung hin.

Zur Beurteilung der Impfeffektivität ab 65 Jahren liegen für den AstraZeneca-Impfstoff derzeit noch keine ausreichenden Daten vor. Einer aktuellen südafrikanischen Studie bei jüngeren Probanden zufolge schützt der AstraZeneca-Impfstoff möglicherweise nicht vor milden oder moderaten COVID-19-Verläufen, die von der neuen südafrikanischen Virusvariante B.1.351 ausgelöst werden. Diese Virusvariante ist allerdings in Deutschland derzeit sehr selten. „Aktuelle Studiendaten weisen darauf hin, dass der AstraZeneca-Impfstoff gegenüber der in Deutschland zunehmend zirkulierenden UK-Variante B.1.1.7 einen guten Individualschutz bietet, insbesondere im Hinblick auf die Vermeidung schwerer Krankheitsverläufe, die auch zur Hospitalisierung führen können“, sagt Professor Bernhard Liebl, Bereichsleiter am LGL. Liebl fügt hinzu: „Kürzlich veröffentliche Studienergebnisse aus Schottland zeigen, dass gerade der AstraZeneca-Impfstoff besonders wirksam ist hinsichtlich der Reduzierung von COVID-19-bedingten Krankenhausaufenthalten. Da zudem insgesamt auf Basis der bisher vorliegenden Daten nicht abschließend bewertet werden kann, ob die in Deutschland zugelassenen COVID-19-Impfstoffe eine Ansteckung verhindern können, ist für die Bekämpfung der Pandemie ein guter Individualschutz, der grundsätzlich mit allen drei bisher zugelassenen Impfstoffen erlangt werden kann, wichtig. Natürlich sollten unabhängig davon auch weiterhin die Abstands- und Hygieneregeln weiter befolgt werden", schließt Liebl.

In den Zulassungsstudien hat sich gezeigt, dass alle drei bisher zugelassenen COVID-19-Impfstoffe im Vergleich zu den bisherigen, bereits gegen andere Viruserkrankungen verfügbaren Standardimpfstoffen häufiger Impfreaktionen hervorrufen, d.h. es zeigte sich unter anderem ein vergleichsweise höherer Anteil mit kurzfristigem Unwohlsein, erhöhter Temperatur und Frösteln. Diese Reaktionen sind Ausdruck des durch die Impfung aktivierten Immunsystems und gehen laut Studienlage nach 24 bis 48 Stunden vorüber. Den Zulassungsdaten zufolge traten die Impfnebenwirkungen bei älteren Personen seltener als bei jüngeren Personen auf.

Nähere Informationen zur LAGI mit der Zusammenfassung zur 35. Sitzung am 17.2.2021 sind unter www.lagi.bayern.de zu finden.

Weiterführende Informationen zu den Impfstoffen gegen COVID-19 sind auf der Website des Paul-Ehrlich-Instituts nachschlagbar unter https://www.pei.de/DE/arzneimittel/impfstoffe/covid-19/covid-19-node.html;jsessionid=817E84FD006BFDDEAF4B0DA36BFE3032.intranet231, Informationen zur STIKO sind abrufbar auf www.stiko.de.

Antworten auf Fragen zu den COVID-19-Impfzentren in Bayern finden Sie auf der Website des Bayerischen Gesundheitsministeriums (StMGP): www.stmgp.bayern.de/coronavirus/impfung.
Mit Hilfe des Online-Registrierungssystems auf www.impfzentren.bayern können Sie sich für eine Impfung gegen COVID-19 anmelden.

Über das LGL
Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) ist die zentrale Fachbehörde des Freistaats Bayern für Lebensmittelsicherheit, Gesundheit, Veterinärwesen und Arbeitsschutz/Produktsicherheit.
Am LGL sind verschiedene Fachgebiete bewusst unter einem Dach vereint. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind Lebensmittelchemiker, Ärzte, Tierärzte, Ingenieure, Physiker, Psychologen, Ökotrophologen, Chemiker, labortechnische Fachkräfte, Juristen, Biologen und andere Experten. Sie arbeiten über Fachgrenzen hinweg zusammen und betrachten Sachverhalte aus verschiedenen Blickwinkeln.
www.lgl.bayern.de

Über die LAGI
Die Bayerische Landesarbeitsgemeinschaft Impfen (LAGI) wurde im November 2006 gegründet. Sie vereint Vertreter von Ärzteverbänden, Apothekern, Körperschaften, dem Öffentlichen Gesundheitsdienst, gesetzlichen wie privaten Krankenkassen und Wissenschaft einschließlich aller bayerischen Mitglieder der Ständigen Impfkommission (STIKO).
Die LAGI hat zum Ziel, den Impfschutz der bayerischen Bevölkerung auf der Basis der Freiwilligkeit und informierten, mündigen Entscheidung sowie entsprechend dem aktuellen wissenschaftlichen Stand zu verbessern. Der Sitz der Geschäftsstelle ist am Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL). Nähere Informationen unter www.lagi.bayern.de