Ethylcarbamat (EC) in Steinobstbränden - Untersuchungsergebnisse 2008

Ethylcarbamat, das 2007 durch die International Agency for Research on Cancer (IARC) als "wahrscheinlich krebserregend für den Menschen" eingestuft worden war, ist in Steinobstbränden häufig in größeren Mengen als in anderen Destillaten enthalten. Es wird hier aus der Vorstufe Blausäure unter Lichteinwirkung durch Reaktion mit Ethanol gebildet.

Von 90 untersuchten Kirsch-, Mirabellen-, Aprikosen- und Zwetschgenbränden beanstandete das LGL 23, da sie den vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) festgelegten technischen Richtwert von 0,4 mg/l um mehr als das Doppelte überschritten. Die Beanstandungsrate war mit 25,6 % deutlich höher als in den letzten 14 Jahren (vergleiche Abbildung 1).

Auch der Mittelwert aller untersuchten Steinobstbrände lag mit 0,7 mg/l deutlich über dem langjährigen Durchschnitt. Dies liegt vor allem an neu erfassten Betrieben, die ihrer gebotenen Sorgfaltspflicht offenbar nicht ausreichend nachgekommen waren.

Anteil an Proben mit Ethylcarbamat­Gehalten über 0,8 mg/l

Abbildung 1: Anteil an Proben mit Ethylcarbamat­Gehalten über 0,8 mg/l

Auch im Jahr 2009 werden Steinobstbrände im selben zahlenmäßigen Umfang zur Untersuchung angefordert. Darüber hinaus wird das LGL bei der DESTA Spirituosenmesse im Herbst 2009 mit einem Informationsstand präsent sein und ein Seminar zu aktuellen Themen der Lebensmittelüberwachung gestalten.

Literatur:

  • Brennereianalytik von Dr. N. Christoph in Kleinbrennerei 12/2006
  • Ethylcarbamat und Blausäure von Dr. C. Bauer-Christoph und Dr. N. Christoph in Kleinbrennerei 12/2006

 

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