Pflanzenschutzmittelrückstände in tierischen Lebensmitteln - Untersuchungsergebnisse 2011

Von den im Jahr 2011 am LGL untersuchten 620 Lebensmittelproben tierischer Herkunft enthielten lediglich 32,1 % der Proben keinerlei nachweisbare Ruckstande, denn Organochlorpestizide und Polychlorierte Biphenyle (PCB) sind wegen ihrer Persistenz immer wieder im Spurenbereich (wenige ?g/kg) zu finden, obwohl beide Substanzklassen seit Jahrzehnten verboten sind. Rückstandshöchstgehaltsüberschreitungen stellte das LGL nur in fünf Proben (0,8 %) fest. Sie betrafen die Stoffe Trifluralin in Pangasiusfilet sowie Triallat in Forellen.

Das in verschiedenen europäischen Ländern, nicht jedoch in Deutschland zugelassene Herbizid Triallat dürfte über eine Gewässerverunreinigung, deren Quelle noch ungeklärt ist, in die betroffenen Fischteiche gelangt sein. Die Triallat-Gehalte in den wiederholt untersuchten Fischen nahmen im Jahresverlauf von 0,40 mg/kg auf 0,008 mg/kg deutlich ab. Sie lagen damit unter den zulässigen Rückstandshöchstgehalten (RHG) von 0,01 mg/kg. Die Sperrung der Teiche konnte zum Jahresende wieder aufgehoben werden.

Pangasius – unbedenklicher Fischgenuss?

Der Pangasius (Pangasius hypophthalmus) ist ein Süßwasserfisch aus der Familie der Schlankwelse, der sich wegen seines milden Geschmacks, geringen Fettgehalts und günstigen Preises in den vergangenen Jahren in Deutschland zu einem beliebten Speisefisch entwickelt hat. Pangasius wird hauptsächlich in Aquakulturen in der Umgebung des unteren Mekong in Vietnam gezüchtet. Der weltweite Export für das erste Halbjahr 2011 lag bei etwa 320.000 Tonnen, wovon etwa 30 % in die EU geliefert wurden. Problematisch sind jedoch die intensive Haltung der Fische und der potenzielle Einsatz von Pestiziden und Arzneimitteln.

2011 untersuchte das LGL 20 Proben Pangasiusfilets auf Rückstande von Pflanzenschutzmitteln und Polychlorierte Biphenyle (PCB). Wahrend die Gehalte bei den Organochlorpestiziden, Pyrethroiden und PCB in allen Proben unter oder nur knapp über der Nachweisgrenze lagen, stellte das LGL bei drei Proben Rückstände des Herbizids Trifluralin in Gehalten zwischen 0,018 und 0,026 mg/kg Fisch fest, die damit den zulässigen Rückstandshöchstgehalt (RHG) von 0,01 mg/kg überstiegen. Die beiden betroffenen Chargen wurden aus dem Verkehr genommen. Zwei weitere Proben wiesen Trifluralingehalte im Bereich des halben Grenzwerts auf, bei den restlichen 15 Proben stellte das LGL lediglich Spuren im Bereich der Nachweisgrenze fest.

Trifluralin ist in der EU seit 2008 nicht mehr zugelassen, da erhebliche Bedenken hinsichtlich des potenziell hohen toxischen Risikos für Wasserorganismen, insbesondere Fische, bestanden, während für den Menschen kein Risiko abgeleitet wurde. Da davon auszugehen ist, dass dieses Herbizid auch weiterhin im Umfeld der vietnamesischen Teichwirtschaften eingesetzt wird, wird das LGL die Rückstandsbelastung der Pangasiusfische auch im Jahr 2012 beobachten und die Untersuchungen auf dort erzeugte Krebstiere aus Aquakulturen ausdehnen.

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