MRSA und Nutztierhaltung-FAQ: Fragen und Antworten

Sind MRSA bei Haus- und Nutztieren identisch mit den MRSA in Krankenhäusern bzw. im ambulanten Bereich?

Neben MRSA-Stämmen, die bislang nur bei Patienten im Krankenhaus (und in manchen Fällen bei deren Haustieren) festgestellt worden waren (sog. HA-MRSA), traten in den letzten Jahren zunehmend Stämme mit besonderen Eigenschaften im ambulanten Bereich auf (sog. CA-MRSA) und neuerdings spezielle MRSA-Stämme (sog. LA-MRSA, wobei LA für „Livestock-associated“ steht) vorwiegend bei Nutztieren (Schweine, Pferde, Rinder, Geflügel) aber auch bei Haustieren (Hunden). In Deutschland wie auch in anderen Ländern (z. B. Niederlande) weitverbreitet ist ein spezieller Klon, der sogenannte MRSA ST 398. Eine nasale Besiedlung durch diesen spezifischen Stamm konnte nicht nur bei diesen Tieren, sondern auch bei Betriebsangehörigen und Beschäftigten sowie Familienmitgliedern von Schweinezuchtbetrieben nachgewiesen werden. Obwohl derzeit dieser Typ bei Krankenhausinfektionen mit MRSA nur 0,6% ausmacht, ist diese Personengruppe in die Screeningempfehlung der KRINKO aufgenommen worden. Auch in Bayern konnte im Rahmen einer Studie in Betrieben mit Schweinehaltung dieser Stamm in 30 von 56 Betrieben bei den Tieren nachgewiesen werden. Ebenso ließ er sich bei Betriebsangehörigen (73/101) nachweisen. Sichere Hinweise für damit zusammenhängende Krankheiten fanden sich bei dieser kleinen untersuchten Gruppe jedoch nicht.

Ist eine Übertragung des MRSA ST398 vom Mensch auf das Schwein inzwischen nachgewiesen, wenn ja in welchem Umfang?

Die Übertragung von ST398 vom Mensch auf das Schwein ist sehr wahrscheinlich möglich, gilt aber derzeit als selten. Für die Verbreitung innerhalb der Schweinepopulation ist nach bisherigen Erkenntnissen in erster Linie der Tier- zu Tierkontakt verantwortlich.

Die Übertragung des MRSA ST398 vom Mensch auf den Mensch wird als selten beschrieben. Liegen hierzu neue Erkenntnisse vor?

Die Übertragung von ST398 zwischen Familienmitgliedern und zwischen Patienten und Mitarbeitern in Krankenhäusern ist zwar beschrieben, scheint aber selten zu sein. Menschen werden, soweit bekannt, vor allem durch den regelmäßigen und direkten Kontakt mit Tieren, die Keimträger sind, kolonisiert.

Literaturangaben

  • Stellungnahme des ABAS zur "Belastung von Beschäftigten in der Tierproduktion mit Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA)" (PDF, 48 KB)
  • Kommentar zu den „Empfehlungen zur Prävention und Kontrolle von MRSA-Stämmen in Krankenhäusern und anderen medizinischen Einrichtungen“
    Hinweise zu Risikopopulationen für die Kolonisation mit MRSA (August 2008) Epidemiologisches Bulletin 2008 Nr. 42 (http://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/epid_bull_form.html)
  • MRSA bei Menschen und Tieren - was sollten wir darüber wissen? Cuny, Christiane; Witte, Wolfgang; Krankenh.hyg. up2date 2011; 6(3): 189-206

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