Forschungsprojekt: Wissenschaftliche Beratung und Begleitung bayerischer Legehennenbetriebe bei der Haltung nicht-schnabelkupierter Legehennen im Hinblick auf Prävention von und frühzeitige Reaktion auf das Auftreten von Federpicken und Kannibalismus (2. Stufe Folgeprojekt, Fortführung Projekt Stufe 1)

Kurzbeschreibung

In alternativen Legehennenhaltungen kommt es regelmäßig zum Auftreten der Verhaltensstörungen Federpicken und Kannibalismus, woraus nicht nur tierschutzrechtliche, sondern auch wirtschaftliche Probleme erwachsen (u. a. Gefiederschäden, erhöhte Verlustraten, abfallende Legeleistung, höhere Futterkosten infolge der mangelhaften Befiederung).

§ 6 (1) des nationalen Tierschutzgesetzes verbietet das vollständige oder teilweise Amputieren von Körperteilen oder das vollständige oder teilweise Entnehmen oder Zerstören von Organen oder Geweben eines Wirbeltieres. Dennoch wird das Schnabelkupieren in vielen Betrieben noch routinemäßig durchgeführt, was mit einer Ausnahmegenehmigung der zuständigen Behörde bisher erlaubt ist. Dabei handelt es sich lediglich um eine Symptombekämpfung, die die Ursachen für Federpicken und Kannibalismus nicht beseitigt. Der Eingriff selbst löst nicht nur akute Schmerzen aus, sondern kann auch chronische Schmerzen hervorrufen. Eine im Juli 2015 geschlossene freiwillige Vereinbarung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), des Zentralverbands der Deutschen Geflügelwirtschaft e. V. und des Bundesverbands Deutsches Ei e. V. sieht vor, dass ab dem 1. August 2016 bei den Küken, die für die Legehennenhaltung in Deutschland vorgesehen sind, in den Brütereien keine Schnäbel mehr gekürzt werden. Ab 1. Januar 2017 soll in Legehennenhaltungen in Deutschland auf die Einstallung von schnabelgekürzten Junghennen verzichtet werden. Das BMEL sieht in diesem Zusammenhang den Bedarf an Grundlagenforschung zum Komplex Federpicken/Kannibalismus bei Legehennen als weitgehend gedeckt an, zu wichtigen anwendungsorientierten Einzelfragen, insbesondere zum Einfluss des Herden- und Haltungsmanagements, auch im Rahmen einer wissenschaftlichen Begleitung von Praxisprojekten, wird jedoch weiter Forschungsbedarf gesehen.

Laufzeit: 01.07.2016-30.06.2017