Forschungsprojekt: Belastung der Bevölkerung gegenüber phenolischen und polyfluorierten Umweltchemikalien

Kurzbeschreibung:

Insgesamt gibt es mehr als 10 Mio. bei Chemical Abstracts Service registrierte Chemikalien, von denen ca. 100.000 in größerem Umfang als Industriechemikalien eingesetzt werden. Vor diesem Hintergrund hat die Europäische Union 2006 eine umfassende Neuregelung des EU-Chemikalienrechts beschlossen. Am 1. Juni 2007 trat die neue EG-Verordnung Nr. 1907/2006 (REACH-Verordnung) in Kraft, nach der bis zum 31. Mai 2008 in Helsinki die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) aufgebaut wurde und eine Registrierung vorzunehmen ist. Dies geschah auch vor dem Hintergrund, dass in der Bevölkerung ein großer Wunsch an Informationen zu möglichen Risiken chemischer Substanzen besteht. Rund die Hälfte der Verbraucher interessiert sich hierfür, jedoch fühlt sich nur jeder Fünfte gut über chemische oder verbrauchernahe Produkte unterrichtet (BfR 2010, Chemie im Alltag - Eine repräsentative Befragung deutscher Verbraucherinnen und Verbraucher). Dies zeigt die große Unsicherheit in weiten Teilen der Bevölkerung, der nur mit einem ausgewogenen und aktuellen Informationsmanagement begegnet werden kann. Eine Basis stellt dabei die vorgenannte neue Chemikalienpolitik auf europäischer und nationaler Ebene dar. Auf der anderen Seite sind lokale Daten zur Expositionssituation der Bevölkerung und insbesondere auch sensibler Bevölkerungsgruppen für eine valide Risikoabschätzung und Risikokommunikation unerlässlich.

Vor diesem Hintergrund sollen gezielter als bisher möglich analytische Methoden zur Bestimmung von Umweltchemikalien gezielt entwickelt werden. Hiermit wäre es möglich, jeweils aktuell die Gesamtbelastung der Bevölkerung und sensibler Untergruppen abzuschätzen. Es sollen als Verbindungsklassen die Gruppen der phenolischen und polyfluorierten Umweltchemikalien genauer betrachtet werden.

Grundsätzlich soll das Projekt dazu beitragen die analytischen Methoden zur Ermittlung der Gesamtbelastung der Bevölkerung gegen problematische Umweltschadstoffe zu entwickeln. Außerdem sollen die dann vorliegenden Methoden jeweils im Rahmen der Untersuchung von realen Proben eingesetzt werden, um einen Überblick über die aktuelle Expositionssituation der Bevölkerung zu erhalten. Diese Daten fehlen oft, stellen aber eine unverzichtbare Ergänzung der unter REACH verfügbaren Kenntnisse zur Toxizität von Chemikalien dar.

Folgende wesentlichen Ziele sollen mit dem Projekt erreicht werden:

  • Entwicklung von validierten analytischen Methoden, die insbesondere zeitkritisch Messungen der Gesamtbelastung von Umweltchemikalien ermöglichen.
  • Erfassung der Gesamtbelastung durch Messungen in realen Proben.
  • Quantitative Risikoabschätzung der Bevölkerung gegenüber Umweltchemikalien zur Unterstützung der behördlichen Aufgaben.

Laufzeit: 2015 bis 2018