Analyse der bakteriellen Aerosolkontamination am Arbeitsplatz in Fahrzeugwaschanlagen

Kurzbeschreibung

Anfang 2017 kam es in Bayern zum Auftreten einer Legionellen-Pneumonie bei dem Kunden einer Fahrzeugwaschanlage, der anschließend im Krankenhaus verstarb. Patienten- und Wasserproben-Isolate konnten dem gleichen Legionella pneumophila Subtyp zugeordnet werden. Eine Übertragung aus dem Wassersystem der Waschanlage über Legionellen-haltige Aerosole auf den Patienten ist daher sehr wahrscheinlich. Im Februar 2018 wurden in Österreich zwei weitere Legionellosefälle mit einer Fahrzeugwaschanlage assoziiert. Solche Fälle zeigen, dass auch schon eine potentiell kurzzeitige Exposition gegenüber Legionellen-haltigen Aerosolen aus Fahrzeugwaschanlagen zu einer Lungenerkrankung führen kann. Beschäftigte sind daher besonders gefährdet, da sie länger und wiederholt exponiert sind. Bislang ist das Risiko für Beschäftigte, das von solchen Anlagen im Hinblick auf eine Legionelleninfektion ausgeht, jedoch nicht abschätzbar. Darüber hinaus ist zu beobachten, dass häufig die Notwendigkeit von Arbeitsschutzmaßnahmen zum Schutz vor Inhalation von Bioaerosolen vom Arbeitgeber nicht erkannt werden.

Um das Risiko von Legionellen-haltigen Aerosolen aus Fahrzeugwaschanlagen für Beschäftigte zukünftig besser abschätzen zu können, soll im Projekt der Austrag von Legionellen aus Fahrzeugwaschanlagen in die Umgebungsluft untersucht werden. Für die Untersuchungen werden Wasser-, Biofilme- und Bioaerosolproben von Fahrzeugwaschanlagen, in denen Wässer mit erhöhten Wassertemperaturen (ca. 30 °C) behandelt werden oder wiederverwerten Wasser für die spätere Verwendung gelagert werden, verwendet. Die Proben sollen in Fahrzeugwaschanlagen, in denen die Beschäftigten in der Nähe der Waschanlage arbeiten (z.B. Fahrer für Unternehmen mit einer großen Flotte von Fahrzeugen, technische Werkstattmitarbeiter, Kasse oder Schalttafel neben dem Waschbereich, manuell Vorwäsche mit Hochdruckreiniger, manuelle Anwendung von Insektenentfernungslösung, vollständige manuelle Fahrzeugwäsche), gesammelt werden. Das Projekt baut auf orientierenden Pilotmessungen auf, die im Frühjahr 2019 an zwei Fahrzeugwaschanlagen durchgeführt wurden.

Laufzeit: 01.11.2019 - 31.12.2023