Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

anbei senden wir Ihnen den vierteljährlichen Newsletter des Bayerischen Krebsregisters in der Winterausgabe.

Zunächst möchte ich mich ganz herzlich für die gute Zusammenarbeit in diesem Jahr bedanken.

In Kooperation mit dem Comprehensive Cancer Center München der beiden Münchner Universitätskliniken, dem Bayerischen Zentrum für Krebsforschung und der Bayerischen Krebsgesellschaft wurde die diesjährige landesweite Qualitätskonferenz im Oktober als Hybridveranstaltung in München ausgetragen. Der inhaltliche Fokus lag dabei auf den gastrointestinalen Tumoren. Über die zahlreiche Beteiligung Ihrerseits mit insgesamt etwa 120 Teilnehmenden sowohl online als auch vor Ort haben wir uns sehr gefreut.

Ich wünsche Ihnen ein besinnliches Weihnachtsfest, geruhsame Feiertage und einen guten Start ins neue Jahr 2024, auch im Namen des gesamten Teams. Wir freuen uns auf den weiteren Austausch mit Ihnen.

Mit den besten Grüßen

Auswirkungen in der Krebsinzidenz durch sozioökonomische Benachteiligung in Deutschland von 2007 bis 2018

Das Bayerische Krebsregister hat sich an einer gemeinsamen Studie der bundesweiten Krebsregister zum Thema „Auswirkungen in der Krebsinzidenz durch sozioökonomische Benachteiligung in Deutschland“ beteiligt. Nachfolgend eine Kurzzusammenfassung der Veröffentlichung. Den gesamten Artikel können Sie hier abrufen.

Die altersstandardisierte Krebsinzidenz ist in den letzten Jahren für viele Krebsarten in den Industrieländern zurückgegangen. Ob diese Entwicklung zu einer Verringerung oder Vergrößerung der sozioökonomischen Ungleichheiten bei der Krebsinzidenz beigetragen haben, ist unbekannt. Anhand von Krebsregisterdaten, die 48 Millionen Einwohner in Deutschland abdecken, wurde der ökologische Zusammenhang zwischen der altersstandardisierten Gesamtkrebsinzidenz bzw. der Krebsinzidenz für bestimmte Krebsarten (Darm-, Lungen-, Prostata- und Brustkrebs) in den Jahren 2007 bis 2018 und einem sozioökonomischen Deprivationsindex auf Kreisebene (aggregiert zu Quintilen) untersucht. Die altersstandardisierte Inzidenz ging zwischen 2007 und 2018 für Krebs insgesamt und für alle Krebsarten (außer Lungenkrebs bei Frauen) deutlich zurück. Unterschiede in der Größenordnung dieser Entwicklung zwischen den Deprivationsquintilen führten jedoch zu zunehmenden Ungleichheiten im Zeitverlauf für Krebs insgesamt, Darmkrebs und Lungenkrebs. Die größten Ungleichheiten wurden bei Lungenkrebs beobachtet, wobei die altersstandardisierte Inzidenz in den am stärksten benachteiligten Regionen im Jahr 2018 um 82 % für Männer und 88 % für Frauen höher war als in den am wenigsten benachteiligten Regionen. Die beobachtete Zunahme der Ungleichheiten bei der Krebsinzidenz steht im Zusammenhang mit den Entwicklungen bei der Prävalenz von Risikofaktoren und teilweise bei der Inanspruchnahme von Vorsorgeuntersuchungen.

Datennutzung von Krebsregisterdaten für die Forschung

Seit Inkrafttreten des Bayerischen Krebsregistergesetzes am 01.04.2017 führt das LGL das Bayerische Krebsregister mit dem Ziel einer flächendeckenden klinischen Krebsregistrierung. In Art. 13 BayKRegG ist festgelegt, dass Dritten – bei Vorliegen eines wissenschaftlichen Interesses – auf Antrag über den Beirat des Krebsregisters gestattet werden kann, aggregierte, anonymisierte oder pseudonymisierte Daten zu nutzen oder bestehende Studienkohorten mit den Krebsregisterdaten abzugleichen. Zweck, Umfang der Datennutzung und Veröffentlichungsrechte sind hierbei vertraglich zu regeln. Mit insgesamt 26 Datennutzungsanträgen in den vergangenen sechs Jahren zeigt sich eine deutliche Nachfrage nach den Daten des Bayerischen Krebsregisters. Über dieses Interesse freut sich das Bayerische Krebsregister und möchte Sie weiterhin anregen, Forschungsanträge zu stellen.

Das Antragsformular und die Variablenliste finden Sie auf unserer Internetseite unter der Rubrik „Forschungsdatensatz“ im Bereich „Auswertung und Forschung“.

Bitte kontaktieren Sie im Vorfeld der Einreichung des Antrags die Koordinierungsstelle unter KR-Koordinierungsstelle@lgl.bayern.de, damit wir Sie über die vorliegenden Daten informieren und bei der Antragstellung unterstützen können.

Behandlungsbezogener Datenabruf

Nach dem Krebsfrüherkennungs- und -registergesetz (KFRG) haben klinische Krebsregister die Aufgabe, Behandlungsdaten und Auswertungsergebnisse an die meldenden Einrichtungen zurück zu melden, um damit die interdisziplinäre, direkt patientenbezogene Zusammenarbeit bei der Krebsbehandlung zu fördern. Somit stehen allen beteiligten behandelnden Meldern die aktuellen Diagnose- und Therapiedaten einschließlich der Sterbedaten und Follow-up-Daten, wie Rezidive und Metastasen, als Ergänzung zur eigenen Dokumentation zur Verfügung. Voraussetzung für einen Datenabruf sind eine schriftliche Anforderung der Daten und ein enger zeitlicher Zusammenhang (zwölf Monate) der ärztlichen Tätigkeit bzw. Behandlung der abrufenden Stelle zum Abrufdatum. Bei einem Datenabruf später als zwölf Monate nach Meldung ist der Zusammenhang mit der Behandlung gesondert zu begründen (z.B. Begründung: Interesse am Verlauf).

Für den Datenabruf steht Ihnen ein Formular auf unserer Internetseite unter „Behandlungsbezogener Datenabruf“ in Bereich „Ärztinnen und Ärzte“ zur Verfügung. Bitte senden Sie das ausgefüllte Formular an Ihr zuständiges Regionalzentrum.

Videotutorials des Bayerischen Krebsregisters

In den vergangenen zwei Jahre haben wir regelmäßig Meldeschulungen mit Basisinformationen zu den Themen gesetzliche Rahmenbedingungen, Meldepflicht und Meldeanlässe, Meldeverfahren, Meldevergütung sowie Datennutzung im Online-Format angeboten. Einige dieser Inhalte sind nun als Videotutorials mit einer Länge von jeweils etwa zehn Minuten auf unserer Internetseite im jeweiligen Themenbereich abzurufen. Die Schulungsfilme werden sukzessive um weitere Themen ergänzt, über die wir Sie in unserem Newsletter informieren werden.

Molekulare Klassifikation beim Endometriumkarzinom

Im letzten Newsletter haben wir Sie über die Aufnahme der molekularen Parameter MMMR / MSI, Pole E und p53 in der neuen Leitlinie Endometriumkarzinom informiert. Diese werden im aktuellen oBDS 2021 (Version 3.0.0), welcher ab 01.01.2024 den bisherigen ADT-GEKID-Basisdatensatz ablöst, als einzelne Parameter in folgender Weise unter „Weitere Klassifikationen“ erfasst:

- Promise (mit den Ausprägungen NSMP, MMRd/MSI, p53-abn und POLE-mut)

- MMR/MSI (mit den Ausprägungen Defizit, Profizient, nicht bestimmt)

- POLE (mit den Ausprägungen mutiert, Wildtyp, nicht bestimmbar)

- p53 (mit den Ausprägungen Normal, abnormal, nicht bestimmbar)

Wenn Sie die neuen Merkmale melden möchten, geben Sie diese Informationen bitte an den Softwarehersteller Ihres Klinik- oder Praxisdokumentationssystems zur Einbindung in den XML-Export weiter.

Umsetzungsleitfaden für Krebsregistermeldungen umgezogen

Der Umsetzungsleitfaden ist ein umfangreiches Nachschlagewerk zum Thema Krebsregistermeldung. Er definiert primär die Schnittstelle für die Übermittlung von elektronischen Meldungen. Darüber hinaus enthält er aber auch viele weitere Informationen, die auch für meldende medizinische Einheiten, die über Meldebogen oder Meldeportal melden, interessant sind. Alle Informationen werden kontinuierlich fortgeschrieben und aktualisiert. Dazu gehören unter anderem

- > Datensatz > Kataloge: aktuelle Listen, z.B. (a) der üblichen OPS-Codes an einer bestimmten Lokalisation und ob bei diesen Codes eine R-Klassifikation erwartet werden kann, (b) der Organe, die als paarig definiert sind, (c) von Protokollen und Substanzen der systemischen Therapie, (d) von weiteren Klassifikationen zur Beschreibung von Tumoren, (e) der Zielgebietsschlüssel der Strahlentherapie von 2014 und 2020 mit Umsetzungstabelle und (f) Ersatzcodes für Institutionskennzeichen zur Übermittlung des Versichertenstatus;

- > Testdatensätze: Beschreibung von vier Krankengeschichten in zeitlicher Abfolge und welche Meldungsinhalte jeweils zu übermitteln sind.

Für medizinische Einheiten, die Meldungen im XML-Format übermitteln, enthält die Seite viele weitere wichtige Informationen zu dem Schema, dessen Struktur und den geforderten Meldungsinhalten. Die Seite ist umgezogen und nun unter folgendem Link erreichbar: https://plattform65c.atlassian.net/wiki/spaces/UMK/overview

Deutscher Krebskongress 2024

Der 36. Deutsche Krebskongress (DKK) findet vom 21. – 24. Februar 2024 in Berlin statt. In über 300 geplanten Sitzungen wird dabei über Forschung, Versorgung und die gesundheitspolitische Situation der Onkologie in Deutschland informiert und diskutiert.

Das Bayerische Krebsregister beteiligt sich unter anderem an den bundesweiten Auswertungen der Qualitätsindikatoren bei Darmkrebs in der Session „Onkologische Qualitätssicherung durch Krebsregister“ am Freitag, 23.02.24 um 09:15 in Raum „New York 1“.

Außerdem sind Krebsregisterdaten die Auswertungsbasis für die Fortbildungssitzungen „10. Bundesweite Onkologische Qualitätskonferenz – klinische Evidenz aus versorgungsnahen Daten der Krebsregister I und II“ am Freitag, 23.02.24 um 10:45 Uhr und um 14:30 Uhr in Raum „New York 1“.

Ausführliche Informationen, u.a. zum Programm, den Schwerpunkten und zur Teilnahme erhalten Sie auf der Internetseite des DKK.

 Das Team des Bayerischen Krebsregisters bedankt sich bei Ihnen ganz herzlich für die gute Zusammenarbeit.

Ihre Koordinierungsstelle des Bayerischen Krebsregisters 

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