Verlauf von Patienten mit Asthma bronchiale in Bayern - Analyse des DMP Asthma

Prof. Dr. med. Antonius Schneider, Institut für Allgemeinmedizin der Technischen Universität München (TUM), Klinikum rechts der Isar:

Ziele

Mit dem Disease Management (DMP) Asthma bronchiale sollte die Versorgung von Patienten mit dieser Erkrankung verbessert werden. Sechs Jahre nach Einführung des DMP Asthma ist jedoch weiterhin unklar, ob eine Zunahme der Versorgungsqualität erreicht wurde. Ziel der Studie war die Beschreibung der Verläufe von Patienten in Bayern, die von 2006-2010 in das DMP aufgenommen wurden.

Methodik

In Kooperation mit der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns wurde eine Analyse der Daten des DMP Asthma vorgenommen. In diesem Rahmen wurde eine populationsbasierte Kohorte longitudinal ausgewertet.

Ergebnisse

Bis 2010 wurden über 109.000 in das DMP Asthma in Bayern eingeschrieben. Der Anteil an Verordnungen von oralen Kortikosteroiden sank von 15,7% im Jahr 2006 auf 13,6% im Jahr 2007; von 7,5% im Jahr 2008 auf 5,9% im Jahr 2010 (p<0,001). Der Anteil an Patienten mit Asthmaschulung stieg von 4,4% auf 23,4% (p<0,001). Der Anteil an Patienten mit individuellem Selbstmanagementplan stieg von 40,3% auf 69,3% (p<0,001). Die Hospitalisierung sank von 2,8% auf 0,7% (p<0,001).

Schlussfolgerungen

In den ersten vier Jahren ist eine Verbesserung der Pharmakotherapie und des Selbstmanagements der Patienten zu verzeichnen. Es scheint, dass das DMP Asthma im Hinblick auf die Leitlinientreue zu einer Verbesserung der Versorgungsqualität beiträgt. Dies geht mit einer Reduktion der Hospitalisierung einher. Ursächlich hierfür könnte die Notwendigkeit der Dokumentation einer evidenzbasierten Therapie, die Schulungsmaßnahmen der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns und die flankierende Einführung der Nationalen Versorgungsleitlinie Asthma sein, was unter Umständen zu einer Sensibilisierung beigetragen hat. Einschränkend muss gesagt werden, dass definitive Schlussfolgerungen im Hinblick auf die Effektivität schwierig sind, da die breitflächige Einführung des DMPs keinen Vergleich mit einer Kontrollgruppe ermöglicht hatte. Beispielsweise ist eine Reduktion der Hospitalisierung auch durch Veränderungen des Abrechnungswesens im Krankenhausbereich durch Einführung der DRGs denkbar.

Mehring M, Donnachie E, Mutschler R, Hofmann F, Keller M, Schneider A. Disease management programs for patients with asthma in Germany: a longitudinal population-based study. Respir Care 2013;58:1170-7.