Ergebnisse der Muttermilchuntersuchungen 1984–2010

Untersuchungsumfang in Bayern

In den Neunzigerjahren war das Interesse an Muttermilchuntersuchungen in der Bevölkerung sehr groß. So beliefen sich die Probenzahlen im Jahr 1994 noch auf 470 Proben. Dann nahm die Probenzahl immer mehr ab und in den letzten Jahren wurden nur noch wenige Proben über die Gesundheitsämter an das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) eingesandt und untersucht. In der folgenden Abbildung 1 ist die zeitliche Entwicklung grafisch dargestellt.

Abbildung 1: Auf Rückstände untersuchte Frauenmilch-Proben in Bayern (1994–2010)

Säulendiagramm:Auf Rückstände untersuchte Frauenmilch-Proben in Bayern.

Fremdstoffkonzentrationen in der Muttermilch

Die Belastung der Muttermilch mit Fremdstoffen zeigte sich in den letzten Jahren für verschiedene gesundheitlich bedeutsame Fremdstoffe deutlich rückläufig. Diese Tendenz soll anhand von vier Beispielen kurz erläutert werden.

Beispiel 1: Chlororganische Verbindungen in der Muttermilch in Bayern

Wie die folgende Abbildung 2 zeigt, sieht man den rückläufigen Fremdstofftrend auch in bayerischen Muttermilchuntersuchungen. Diese Untersuchungen werden regelmäßig im Sachgebiet R 1.2 durchgeführt. Hingewiesen wird darauf, dass die im Jahr 2010 dargestellten Konzentrationen in der Muttermilch nur in einer Probe gemessen wurden.

Abbildung 2: Rückstände in Frauenmilch (Mittelwerte in Bayern von 1986–2010)

Liniendiagramm: Rückstände in Frauenmilch

Beispiel 2: DDT in der Muttermilch in verschiedenen Ländern im Zeitraum von 1950 bis 2000

Seit 1980 sind die Gesamt-Gehalte an DDT in Deutschland in Muttermilchproben um ca. 85 % gesunken. Sie liegen derzeit durchschnittlich bei ca. 0,1 mg/kg Fett (Angaben aus [BW 2001/2002]). In Ländern, in denen DDT heute noch im Pflanzenschutz, bei der Bekämpfung von Moskitos oder Sandfliegen Anwendung findet, sind die Gehalte an DDT in der Muttermilch um ca. einen Faktor 15 höher. In Vietnam liegen die Gehalte beispielsweise derzeit bei ca. 2 mg/kg Milchfett. In China wurden im Jahr 2001 Konzentrationen von durchschnittlich 0,46 mg/kg Milchfett bestimmt.

Abbildung 3: DDT in der Muttermilch in verschiedenen Ländern

Punktdiagramm: DDT in der Muttermilch in verschiedenen Ländern

Beispiel 3: Dioxingehalte in der Muttermilch

In der Abbildung 4 sind die seit 1986 bis 2009 rückläufigen Dioxingehalte in der Muttermilch aus Deutschland und die bayerischen Untersuchungsergebnisse aus der BAMBI-Untersuchung im Jahr 2008 dargestellt. Gemäß Information des Bundesinstituts für Risikobewertung vom 23. März 2011 belegt die Auswertung der Dioxingehalte der Muttermilch, die in den Bundesländern gemessen wurden, dass die durchschnittlichen Gehalte in den vergangenen 20 Jahren um 80 % gesunken sind.

Abbildung 4: durchschnittliche Dioxingehalte in der Muttermilch von 1986 in Deutschland (blaue Balken) im Vergleich zu der in Bayern ermittelten durchschnittlichen PCDD/PCDF-Konzentration in der Muttermilch (gelber Balken)

Säulendiagramm: Rückgang der Dioxingehalte in der Muttermilch in Deutschland

(Quelle: nach [Information Nr. 011/2011 des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) vom 23. März 2011])

Auch in den anderen europäischen Ländern konnte dieser Trend beobachtet werden, wie die folgende Abbildung 5 zeigt.

Abbildung 5: Rückgang der Dioxingehalte in der Muttermilch in Europa

Säulendiagramm: Rückgang der Dioxingehalte in der Muttermilch in Europa

(Quelle: nach [WHO, 2004])

Beispiel 4: Polybromierte Diphenylether (PBDE) in schwedischen Muttermilchproben

Im Gegensatz zu den drei vorangehenden Beispielen wurde für die relativ "neue" Fremdstoffklasse der Polybromierten Diphenylether, die als Flammschutzmittel seit Langem in Kunststoffen (z. B. Polystyrol), Textilien, elektronischen Geräten (z. B. Fernsehgeräte, Computer) und Baumaterialien verwendet wird, eine deutliche Zunahme der Konzentrationen in der schwedischen Muttermilch seit 1972 festgestellt.

Abbildung 6: Rückstände PBDE in der schwedischen Frauenmilch

Punktdiagramm: Rückstände PBDE in der schwedischen Frauenmilch

(Quelle: modifiziert nach [Meironte et al. 1999] und [Lind et al. 2003])