Gesundheits-Monitoring-Einheiten (GME)

Im Sommer 2004 wurde auf Initiative des damaligen Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Gesundheit (StMUG) (heute: Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention) begonnen, Gesundheits-Monitoring-Einheiten (GME) in Bayern zu etablieren.

In Kooperation zwischen den lokalen Gesundheitsbehörden, dem Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) sowie externen Partnern aus dem universitären Bereich sollen

  • aktuelle und relevante Gesundheitsdaten systematisch und standardisiert erhoben werden, und
  • Interventions- und Präventionsstrategien erprobt, evaluiert und weiterentwickelt werden.

Im Rahmen der Schuleingangsuntersuchung werden Eltern mittels eines Fragebogens zur Gesundheit ihrer Kinder und zu sozioökonomischen Faktoren befragt. Die in diesen Erhebungen gewonnenen Erkenntnisse sollen zur Identifikation und Quantifizierung von Gesundheitsrisiken einerseits und zur Evaluation beziehungsweise Etablierung von Interventionsstrategien unter besonderer Berücksichtigung der Belange des öffentlichen Gesundheitsdienstes andererseits beitragen. Die GME-Querschnittserhebungen bilden eine wichtige Grundlage für Präventions- und Gesundheitsförderungsmaßnahmen in Bayern.

Untersuchungsregionen

  • Ländliche Regionen:
    Landkreise Bamberg, Günzburg und Schwandorf
  • Städtische Regionen:
    Städte Bamberg, Ingolstadt und München (Stichprobe)

Projektpartner

Landkarte von Bayern in Landkreise gegliedert

Lokale Gesundheitsbehörden:

  • Landratsamt Bamberg - Gesundheitswesen
  • Landratsamt Schwandorf, Abt. Gesundheitsamt
  • Gesundheitsamt Stadt Ingolstadt
  • Landratsamt Günzburg - Gesundheitsamt
  • Landeshauptstadt München, Referat für Gesundheit und Umwelt

GME-Surveys

Bisher wurden neun GME-Surveys durchgeführt.

Schwerpunkte

Themenschwerpunkt Asthma und Allergien

Junge putzt sich vor Bäumen die Naas

Die Anzahl der Kinder und Jugendlichen, die von allergischen Erkrankungen oder Asthma betroffen sind, ist in den letzten Jahrzehnten stark angestiegen. Asthma ist bei Kindern die am häufigsten diagnostizierte chronische Erkrankung.

Die häufigsten Inhalationsallergene sind Gräser- und Baumpollen. In den letzten Jahren wurde eine immer früher beginnende und insgesamt länger andauernde Pollensaison beobachtet, die mit dem Klimawandel assoziiert wird.

Bei mehreren GME-Surveys wurden die Eltern befragt, ob bei ihren Kindern Asthma oder Heuschnupfen ärztlich diagnostiziert wurde. Darüber hinaus beinhalteten diese GME-Surveys auch Fragen zu atemwegsassoziierten Symptomen wie beispielsweise trockener Husten und Giemen (pfeifende oder keuchende Atemgeräusche).

Auswertungen des GME-Jahrgangs 2016/2017 ergaben, dass 1,4 Prozent aller Kinder unter ärztlich diagnostiziertem Asthma leiden. Weiterhin wurde festgestellt, dass 5,3 Prozent der Vorschulkinder innerhalb des vorangegangenen Jahres wiederholt Symptome von Giemen zeigten (s. Tabelle)

  Mädchen
N=2296
Jungen
N=2420
Gesamt
N=4716
Heuschnupfen 2.4 % 4.5 % 3.4 %
Asthma 1.0 % 1.8 % 1.4 %
Giemen in den letzten 12 Monaten 4.7 % 5.9 % 5.3 %
asthmatische Bronchitis 6.1 % 9.6 % 7.9 %
Bronchitis 23.7 % 28.0 % 25.9 %
Pseudokrupp 12.2 % 17.8 % 15.1 %
Quelle: GME 2016/17
Detaillierte Informationen sind in den erschienenen Publikationen zu finden.

Themenschwerpunkt Exposition gegenüber Hitze und UV-Strahlung

Junge mit Sonnenschirm am Strand

Kinder bilden eine besonders gefährdete Gruppe für Gesundheits­schäden durch Exposition gegenüber Hitze und UV-Strahlung.

Daher wurde bereits im Survey 2010/2011 sowie erneut im Survey 2018/2019 dieser Themenschwerpunkt gewählt. Neben der Exposition von Kindern gegenüber Hitze und UV-Strahlung wurden auch Schutzmaßnahmen, die Eltern und Kindertagesstätten ergreifen, um Kinder vor Gefährdungen durch Sonnenstrahlen zu schützen, erfasst.

Die Ergebnisse der GME deuten darauf hin, dass in Bayern die Sonnenschutzmaßnahmen bei Kindern noch nicht angemessen sind. Laut einer Auswertung der Elternangaben des GME-Surveys 2018/2019 schützten 30 Prozent der Eltern ihre Kinder an sonnigen Tagen nicht immer mit Sonnencreme. 44 Prozent der Eltern sorgten nicht immer dafür, dass ihr Kind an sonnigen Tagen eine Kopfbedeckung trug. Im Vergleich zum GME-Survey von 2010/2011 nahm der Einsatz von Sonnenschutzmaßnahmen durch die Eltern geringfügig zu.

Diese Informationen können als Hinweis dienen, in welchen Bereichen verstärkt Aufklärung nötig ist, um den Sonnenschutz für Kinder zu gewährleisten.

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Veröffentlichungen

Ausgewählte Publikationen mit GME-Daten

2017

  • Nairz F, Hölscher G, Heissenhuber A, Herr C, Wildner M, Liebl B, Nennstiel-Ratzel U. Soziodemographische Analyse: Stellen die Gesundheits-Monitoring-Einheiten eine repräsentative Auswahl der erstuntersuchten Kinder aus der Schuleingangsuntersuchung dar? Gesundheitswesen. 2017; 79(04): 299-374
  • Hölscher G, Le Thi T, Heißenhuber A, Herr C, Nennstiel-Ratzel U. Migrationshintergrund: Widerspiegelung der sozialen/kulturellen Integration oder Abbildung eines soziodemografischen Merkmals? Welche Definition des Migrationshintergrundes hat für die Beurteilung der Ergebnisse aus der Schuleingangsuntersuchung größere Relevanz?. Gesundheitswesen. 2017; 79(04): 299-374.
  • Puerto L, Weber A, Herr C, Hendrowarsito L, Nennstiel-Ratzel U, Heinze S. Beengte Wohnverhältnisse („Crowding“) in Haushalten mit Einschulungskindern: Zeitlicher Verlauf über 10 Jahre und Assoziation mit einer Asthma-Diagnose sowie –Symptomen. Gesundheitswesen. 2017; 79(04): 299-374.
  • Kutzora S, Hendrowarsito L, Nennstiel-Ratzel U, von Mutius E, Herr C, Heinze S. (Kongress) Unterschiedliche Muster von asthmatischen Atemwegsgeräuschen (Giemen) bei Vorschulkindern: Einflussfaktoren, Versorgung und Stadt-/Land-Unterschiede. Gesundheitswesen. 2017; 79(04): 299-374.
  • Weber A, Fuchs N, Kutzora S, Hendrowarsito L, Nennstiel-Ratzel U, von Mutius E, et al. Exploring the associations between parent-reported biological indoor environment and airway-related symptoms and allergic diseases in children. International Journal of Hygiene and Environment Health. 2017; 220(8): 1333-1339.

2018

  • Le Thi G, Heissenhuber A, Schneider Th, Schulz R, Herr C, Nennstiel-Ratzel U, Hölscher G. The Impact of Migration Background on the Health Outcomes of Prescholl Children: Linking a Cross-Sectional Survey to the School Entrance Health Database in Bavaria, Germany. Das Gesundheitswesen. 2018.
  • Kutzora S, Weber A, Heinze S, Hendrowarsito L, Nennstiel-Ratzel U, von Mutius E, et al. Asthmatic/wheezing phenotypes in preschool children: Influential factors, health care and urban-rural differences. Int J Hyg Environ Health. 2018;221(2):293-9.

2019

  • Kutzora S, Puerto Valencia L, Weber A, Huss J, Hendrowarsito L, Nennstiel-Ratzel U, et al. Residential crowding and asthma in preschool children, a cross-sectional study. Allergol Immunopathol (Madr). 2019;47(4):386-400.
  • Heißenhuber A, Nairz, F, Hölscher, G, Herr, C, Liebl, B, Nennstiel, U, GME-Studiengruppe. Impfeinstellung von Eltern in Bayern und Impfstatus ihrer Kinder im Vorschulalter. Berichtsband Nationale Impfkonferenz 2019: 147-148

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