Afrikanische Schweinepest – Informationen für Landwirte

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist eine virusbedingte Infektionskrankheit der Haus- und Wildschweine. Bei Hausschweinen verläuft die ASP-Infektion meist als akute, schwere Allgemeinerkrankung mit hohem Fieber (über 40°C). Als weitere Symptome können Futterverweigerung, Mattigkeit, Bewegungsstörungen, Atemnot und Durchfall auftreten. Außerdem zeigen erkrankte Tiere häufig hämorrhagische Symptome wie Blutungen in Haut und Schleimhaut oder blutigen Durchfall. Insbesondere bei Hausschweinen führt die Infektion meist innerhalb einer Woche zum Tod.

Das Virus ist sehr widerstandsfähig und Hausschweine können sich auf verschiedenen Wegen infizieren. Am 10.09.2020 wurde der erste Fall von ASP in Deutschland bei einem toten Wildschwein in Brandenburg nahe der deutsch-polnischen Grenze nachgewiesen. Seit dem 27.10.2020 ist auch Sachsen betroffen: ein erlegtes Wildschwein im nördlichen Landkreis Görlitz nahe der Grenze zu Polen wurde positiv auf ASP getestet. Am 15.07.2021 bestätigte das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) die ersten ASP-Fälle bei Hausschweinen in Deutschland. Es waren Betriebe im Kreis Märkisch-Oderland sowie Spree-Neiße betroffen. Am 15.11.2021 wurde die ASP bei gehaltenen Schweinen in Mecklenburg-Vorpommern nachgewiesen und später auch bei Wildschweinen. Am 26.05.2022 gab es den ersten Fall von ASP in Süddeutschland, es war eine Schweinehaltung im Kreis Emmendingen in Baden-Württemberg betroffen. Bei Wildschweinen gab es in Deutschland insgesamt bisher bereits knapp 4000 ASP-Fälle. Die unmittelbaren Nachbarländer Polen und Belgien sowie viele osteuropäische Länder sind bereits länger von der ASP betroffen. In der Tschechischen Republik und Belgien konnte die Seuche erfolgreich getilgt werden. Seit Januar 2022 tritt die ASP auch in Norditalien auf. Migrierende, infizierte Wildschweine können die ASP in nicht betroffene Regionen verschleppen und andere Schweine durch direkten oder indirekten Kontakt anstecken. Infizierte Wildschweinkadaver sind besonders gefährlich, da das Virus darin sehr lange Zeit überlebt. Auch kontaminierte Lebensmittel stellen eine Gefahrenquelle dar, da das Virus in unzureichend erhitztem (Wild-) Schweinefleisch, wie Rohsalami oder Rohschinken überlebt. Damit sind sämtliche illegal mitgebrachte, von Schweinen stammende Lebensmittel eine potentielle Gefahr. Bereits geringe Virusmengen („einzelnes Wurstbrot“) reichen aus, um ein Tier zu infizieren und die ASP zu verbreiten. Das Virus kann auch an der Kleidung, am Schuhwerk oder anderen Gerätschaften haften. Auf diesem Weg könnten möglicherweise Saisonarbeitskräfte aus Gebieten und Ländern, in denen die ASP vorkommt, die ASP nach Deutschland einschleppen. Auch das Sperma infizierter Eber stellt eine Infektionsquelle dar. Die ASP wurde durch menschliche Aktivitäten bereits über weite Strecken verschleppt. Der Mensch ist vermutlich der entscheidende Faktor bei der Übertragung der Seuche.

Folgen eines ASP-Ausbruchs

Die ASP ist hoch ansteckend. Durch den Ausbruch der ASP in Brandenburg und Sachsen gilt Deutschland nicht mehr als "seuchenfrei", was Einschränkungen der Handelsströme in Drittländer zur Folge hat. Laut BMEL wird der Handel innerhalb der EU weitgehend aufrechterhalten bleiben können. Gegen die ASP ist kein Impfstoff vorhanden. Sobald die ASP einmal ausgebrochen ist, kann sie nur durch Tötung aller infizierten und ansteckungsverdächtigen Schweine bekämpft werden.

Ausbreitung der ASP verhindern

Es bedarf nun gemeinsamer Anstrengungen, eine weitere Ausbreitung der ASP möglichst zu ver¬hindern bzw. ein mögliches Auftreten der ASP in Bayern frühzeitig zu erkennen.
Seit Oktober 2021 müssen alle verendeten Schweine aus Freilandhaltungen in den grenznahen Gebieten zu Sachsen (Landkreis Kronach, Stadt und Landkreis Hof, Landkreis Wunsiedel sowie einzelnen Gemeinden in den Landkreisen Kulmbach und Bayreuth) auf ASP untersucht werden. Hierfür sind verendete Schweine durch die betroffenen Tierhalter der zuständigen Behörde anzuzeigen und für eine kostenfreie Beprobung bereitzustellen. Weitere Informationen: Vorsorgemaßnahmen gegen die Afrikanische Schweinepest in Bayern.

Optimale Biosicherheit und Bestandshygiene sind zum Schutz der Schweinebestände vor der ASP unerlässlich!

Sie als Landwirt oder Waldbesitzer können mit folgenden Maßnahmen entscheidend zur Seuchenprävention und -bekämpfung beitragen:

  • Verfüttern Sie niemals Speisereste oder fleischhaltige Lebensmittel an Schweine.
  • Schützen Sie Ihre Schweine vor dem Kontakt mit Wildschweinen (u. a. durch entsprechende Einfriedung/ Einzäunung).
  • Bewahren Sie Futter und Einstreu so auf, dass diese Vorräte für Wildschweine nicht zugänglich sind.
  • Sichern Sie die Ein- und Ausgänge zu Ihren Ställen und Ihr gesamtes Betriebsgelände gegen unbefugten Zutritt oder unbefugtes Befahren.
  • Halten Sie die notwendigen Hygienemaßnahmen in Ihrem Betrieb ein (u. a. betriebseigene Kleidung, Hygieneschleuse, Reinigung und Desinfektion).
  • Kompostieren Sie keine fleischhaltigen Speisereste oder Lebensmittel im Wald.
  • Entsorgen Sie Speisereste nur in verschlossenen Müllbehältern.
  • Bitten Sie ausländische Saisonarbeiter, keine Lebensmittel aus ihrer Heimat mitzubringen und tragen Sie ggf. dafür Sorge, dass deren Kleidung, Schuhwerk, Fahrzeuge oder andere mitgebrachte Gerätschaften vor Arbeitsantritt gereinigt und desinfiziert werden.
  • Wenn Sie im Wald ein totes Wildschwein auffinden, berühren oder bewegen Sie den Kadaver nicht und informieren Sie die zuständige Behörde (Veterinäramt), damit eine Beprobung und ggf. Bergung des Kadavers veranlasst werden kann.
  • Beachten Sie die Vorgaben der Schweinehaltungshygiene-Verordnung!

Eine Übersicht zu Schutzmaßnahmen für Ihren Schweinestall finden Sie hier:

Informationen zum ASP-Früherkennungsprogramm („Status-Untersuchung ASP“) finden Sie hier.

Informationen zu den Regelungen für die Verbringung lebender Schweine oder von Schweinefleischprodukten im Falle eines ASP-Ausbruches beim Wildschwein, finden Sie im Bayerischen Rahmenplan Afrikanische Schweinepest.

Antworten zu weiteren Fragen zur ASP finden Sie hier.