Untersuchungsergebnisse von Servietten 2021

Im Jahr 2021 hat das LGL 55 farbige Papier-Servietten, davon 43 Stück auf ihre Farbechtheit und zwölf Stück auf primäre aromatische Amine (paA) sowie aromatische Amide, untersucht.

Hintergrund:

Bei der Untersuchung auf Farbechtheit wird geprüft, ob beim Lebensmittelkontakt Farbe oder optische Aufheller von der Serviette auf wässrige, saure, alkalische oder fettige Lebensmittel übergehen.

Als Abbauprodukte oder Verunreinigungen können paA und aromatische Amide in Farbstoffen enthalten sein und in das Lebensmittel migrieren. Ihr Übergang ist kritisch zu betrachten, da eine Aufnahme gesundheitlich bedenklich sein kann. Daher darf eine Freisetzung von paA mit einer summarischen Nachweisgrenze von 0,01 mg/kg Lebensmittel nicht nachweisbar sein. Zusätzlich darf eine Freisetzung von paA, die als Kanzerogene eingestuft sind, bei einer Nachweisgrenze von 0,002 mg/kg Lebensmittel nicht nachweisbar sein. Die Sicherheit von aromatischen Amiden, wie 2‘,4‘-Dimethylaceto-acetanilid (2,4-DMeAcAcAd), kann auf Grundlage der geringen vorhandenen Datenlage aktuell nicht belegt werden, so dass diese Stoffe nach Empfehlung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) vermieden werden sollen.
Das LGL schließt sich der Empfehlung des BfR an, dass daher auf die Verwendung von bedruckten Servietten insbesondere des Farbbereichs gelb/orange/rot für eine langfristige Aufbewahrung von Lebensmitteln im Haushalt vorsorglich verzichtet werden soll.

Ergebnisse:

Insgesamt 40 der 43 untersuchten Servietten zeigten erfreulicherweise keinen Farbübergang auf die Prüflebensmittel. Bei zwei Imbissservietten wurde bei einer Kontaktzeit von vier Stunden bei Raumtemperatur ein rosa bzw. brauner Farbübergang auf das Prüflebensmittel alkalische Salzlösung, ein Simulanz für alkalische Lebensmittel wie Ei oder Laugengebäck, beobachtet. Eine Serviette zeigte einen Übergang von optischen Aufhellern bei einer Kontaktzeit von 24 Stunden bei Raumtemperatur auf die Prüflebensmittel alkalische Salzlösung und Wasser. Die drei auffälligen Proben wurden vom LGL aufgrund der unzureichenden Farbechtheit beanstandet.

In zehn von zwölf untersuchten Servietten konnte erfreulicherweise keine Freisetzung von paA und aromatischen Amiden oberhalb der jeweiligen Bestimmungsgrenze bzw. Richtwert festgestellt werden. Zwei Servietten waren dagegen auffällig: Das aromatische Amid 2,4-DMeAcAcAd wurde bei einer weiß-gelb-blauen Serviette mit einer Abgabe von 58 µg/kg Lebensmittel freigesetzt. Der Hersteller wurde über den Befund informiert. Bei einer schwarzen Serviette wurde eine Abgabe des paA Anilin von 23 µg/kg Lebensmittel festgestellt und diesbezüglich vom LGL beanstandet. Eine Eignung die menschliche Gesundheit zu gefährden, lag bei den untersuchten Proben nicht vor.

Im Jahr 2021 beteiligte sich das LGL am Monitoringprogramm zur Untersuchung von Lebensmittelbedarfsgegenständen aus Papier/Pappe/Karton, wie beispielsweise Servietten, auf primären aromatischen Amine und aromatische Amide. Die Untersuchungsergebnisse des bundesweiten Programms sind online unter folgendem Link abrufbar.