Orientierende Untersuchung von Lebensmittelbedarfsgegenständen aus Holz auf Pflanzenschutzmittelrückstände 2014
Im Zeitraum von Mai bis Oktober 2014 untersuchte das LGL Verpackungsmaterial für Lebensmittel aus Holz auf Pflanzschutzmittel-Rückstände. Dabei sollte geprüft werden, wie stark Holzverpackungen für Lebensmitteln mit Pflanzenschutzmittel-Rückständen belastet sind und ob sie eine Kontaminationsquelle für in Spankörbchen oder Holzsteigen verpackte Lebensmittel darstellen.
Die insgesamt 18 Proben an Verpackungsmaterial umfassten zwölf Spankörbchen, drei Spanschachteln sowie drei Holzsteigen. Bei sechs dieser Proben wurde lediglich die Holzverpackung eingeschickt, bei zwölf Proben wurde eine Kombination aus Verpackungsmaterial und zugehörigem Lebensmittel zur Untersuchung vorgelegt, wobei das Verpackungsmaterial in direktem Kontakt mit dem Lebensmittel stand. Bei den Lebensmitteln handelte es sich um Obst (zwei Erdbeerproben, eine Kirschprobe) und Pilze (acht Mal Pfifferlinge, eine Probe Shiitake).
Sowohl die Holzverpackungen als auch die dazugehörigen Lebensmittel wurden jeweils auf ein Spektrum von etwa 550 Pflanzenschutzmittel-Rückständen untersucht. Eine Übersicht über die Ergebnisse zeigt Tabelle 1.
Gesamt-zahl | ohne R | mit R | verschiedene Stoffe | Anzahl R pro Probe | Gehalt R pro Probe (mg/kg) | |
---|---|---|---|---|---|---|
Gesamt | 18 | 8 | 10 | 15 | 1,7 | 0,17 |
44% | 56% | |||||
Proben ohne Lebensmittelinhalt | 6 | 3 | 3 | 5 | 1 | 0,02 |
Proben mit Lebensmittelinhalt | 12 | 5 | 7 | 14 | 2 | 0,24 |
Drei Proben der Holzverpackungen ohne Lebensmittel waren rückstandsfrei, bei den drei übrigen Proben konnten insgesamt sechs Stoffe nachgewiesen werden. Die Gehalte lagen bei zwei Proben im Bereich der Nachweisgrenze, nur eine Holzsteige, bei der eine vorherige Nutzung nahe liegt (vereinzelte rote Flecken auf dem Holz), wies neben drei Rückständen im Spurenbereich den fungiziden, häufig bei Beerenobst eingesetzten Wirkstoff Fludioxonil mit einem deutlichen Gehalt von 0,097 mg/kg auf.
Bei den Holzproben, die samt Lebensmittel zur Untersuchung vorgelegt wurden, enthielten sieben der zwölf Proben Rückstände. Die mittlere Anzahl von Rückständen pro Probe ist mit 2,0 doppelt so hoch wie in den Verpackungen ohne direkten Lebensmittelkontakt. Auch der durchschnittliche Gehalt pro Probe ist mit 0,24 mg/kg über zehnmal so hoch.
Diese Befunde deuten darauf hin, dass eine Kontamination der Holzverpackung eher durch die Lebensmittel erfolgte. Tabelle 2 gibt die Rückstandbefunde zu den untersuchten Lebensmitteln in Holzverpackungen wieder.
Gesamt-zahl | ohne R | mit R kleiner HG | mit R größer HG | verschiedene Stoffe | Anzahl R pro Probe | Gehalt R pro Probe (mg/kg) | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Pilze | 9 | 7 | 2 | 0 | 2 | 0,2 | < 0,01 |
Erdbeeren | 2 | 0 | 2 | 0 | 8 | 5 | 0,81 |
Kirschen | 1 | 0 | 0 | 1 | 8 | 8 | 1,16 |
In sieben der eingeschickten Pilzproben waren keine Rückstände nachweisbar, in den übrigen zwei Proben wurde lediglich je ein Rückstand im Bereich der Bestimmungsgrenze festgestellt. Die dazugehörigen Holzverpackungen enthielten in fünf Fällen keine nachweisbaren Rückstände, zwei Verpackungen enthielten geringe Gehalte bzw. nur Spuren des bioziden Wirkstoffs DEET (Diethyltoluamid). Zwei Spankörbchen wiesen jedoch deutliche Gehalte an Rückständen auf: So enthielt das eine Körbchen 0,45 mg/kg des insektiziden Wirkstoffs Permethrin, 0,058 mg/kg an DEET und Spuren an Mecarbam. Das andere Körbchen wies 0,15 mg/kg an Dichlorvos und 0,11 mg/kg an DEET auf. Da in den dazugehörigen Pilzproben jedoch keiner dieser Stoffe nachgewiesen wurde, kann eine Kontamination der Lebensmittel durch die Holzverpackung ausgeschlossen werden.
In allen Erdbeer- und Kirschproben wurde eine Reihe an Pflanzenschutzmittel-Rückständen nachgewiesen, die zu einem gewissen Umfang auch die dazugehörigen Verpackungen zu finden waren. So waren vier der acht Rückstände der Kirschprobe ebenfalls in der Verpackung nachweisbar. Bei den beiden Erdbeerproben konnten fast alle Rückstände, die in den Beeren zu finden waren, in den entsprechenden Spankörbchen detektiert werden. Dabei handelte es sich bei allen Rückständen der Obstproben um häufig in den Kulturen verwendete, zugelassene Wirkstoffe, so dass von einer Kontamination des Verpackungsmaterials durch das Lebensmittel ausgegangen werden kann. Zusätzlich zu diesen Rückständen wurde in zwei Verpackungen DEET (einmal 0,031 mg/kg und einmal in Spuren) und einmal Boscalid in Spuren nachgewiesen. Die weitere Erdbeerverpackung enthielt 0,020 mg/kg an Lindan, das unter anderem als Holzschutzmittel Verwendung fand/findet. Aber auch in diesen Fällen konnten die lediglich im Holz vorhandenen Rückstände nicht im Lebensmittel nachgewiesen werden.
Insgesamt wiesen acht aller untersuchten Holzverpackungen DEET auf, davon viermal in Gehalten zwischen 0,015 und 0,11 mg/kg, sowie viermal in Spuren (< 0,01 mg/kg). Selbst bei der Verpackung mit dem höchsten DEET-Gehalt konnte kein Übergang aufs Lebensmittel festgestellt werden.
Fazit
Aus den orientierenden Untersuchungen kann folgende Schlussfolgerung gezogen werden:
Die untersuchten Verpackungen ohne vorherigen Lebensmittelkontakt waren bis auf wenige Spuren rückstandsfrei. Verpackungen, die Lebensmittel mit Pflanzenschutz-Rückständen enthielten, wurden häufig durch diese kontaminiert, so dass für das Lebensmittel (Erdbeeren, Kirschen) typische und zugelassene Stoffe auch im Holzmaterial nachweisbar waren.
Zudem wiesen einige Holzverpackungen Wirkstoffe (Lindan, Permethrin, Dichlorvos, DEET) auf, die jedoch in keinem Fall im Lebensmittel nachgewiesen werden konnten, so dass in diesen Fällen eine Kontamination der in Holz verpackten Lebensmitteln ausgeschlossen werden kann.
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