Surviving ARDS: the influence of quality of care and individual patient characteristics on health-related quality of life (DACAPO)

Prof. Dr. Julika Loss, Prof. Dr. Christian Apfelbacher PhD, Medizinische Soziologie, Institut für Epidemiologie und Präventivmedizin, Fakultät für Medizin der Universität Regensburg:

Deutscher Titel: „Das schwere akute Lungenversagen des Erwachsenen: Einfluss der Versorgungsqualität und individueller Patientenmerkmale auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität bei Überlebenden“

Hintergrund

Das akute Lungenversagen (acute respiratory distress syndrome, ARDS) entsteht durch Infektionserkrankungen (bakterielle oder virale Lungenentzündungen), als Folge von Unfällen oder einer Sepsis, Entzündungen von Bauchorganen oder Knochen. Die Häufigkeit wird in Deutschland auf rund 40.000 Fälle pro Jahr geschätzt. Es handelt sich um eine lebensbedrohliche Erkrankung, welche eine künstliche Beatmung und intensivmedizinische Therapie erfordert. Die Überlebensrate liegt derzeit bei 40-60 Prozent. Das Überleben ist häufig mit Depressionen, Angststörungen, einer posttraumatischen Belastungsstörung, Konzentrations- und Merkschwierigkeiten und mit einer insgesamt eingeschränkten Lebensqualität verknüpft.

Ziel

Ziel der Studie ist die Analyse des Einflusses der Versorgungsqualität von Patienten mit schwerem Lungenversagen auf die Lebensqualität und die Rückkehr in das Erwerbsleben nach abgeschlossener Behandlung.

Methodik

Qualitätsmerkmale der Versorgung sollen entlang der gesamten Versorgungskette (erstbehandelndes Krankenhaus, Interhospitaltransfer, Intensivstation, Rehabilitation) erfasst werden. Dokumentiert werden dabei Aspekte der Struktur- und Prozessqualität. Auf individueller Ebene des Patienten und seines Umfeldes werden Charakteristika in folgenden Domänen erfasst:

  • medizinisch (Diagnosen, Vitalparameter, Erkrankungsschwere, Beatmung, Organfunktionen)
  • soziodemographisch (Geschlecht, sozio-ökonomischer Status, Familien- und Wohnverhältnisse)
  • psychosozial (soziale Unterstützung, Depression, Stresssymptome)

Anschließend erfolgt die wiederholte Nachbefragung der Patienten in Bezug auf Lebensqualität, Rückkehr ins Erwerbsleben und psychosoziale Charakteristika einschließlich Psychopathologie. Die Nachbefragungen erfolgen bei Entlassung von der Intensivstation sowie nach drei, sechs und zwölf Monaten. Die Studie wird deutschlandweit in Zusammenarbeit mit dem ARDS-Netzwerk (www.ardsnetwork.de) durchgeführt. Darüber hinaus sollen aber auch Patienten eingeschlossen werden, die nicht in spezialisierten Zentren des Netzwerkes behandelt werden. So sollen insgesamt 2400 Patienten gescreent und 2200 Patienten in die Studie eingeschlossen werden. Die Datenerfassung durch die Ärzte sowie eine interne Qualitätssicherung werden über ein elektronisches Erfassungssystem erfolgen.
Durch Identifikation von Stärken und Schwächen der Versorgungskette von Patienten mit akutem Lungenversagen sollen konsekutiv gezielte Ansätze zur Korrektur und nachhaltigen Steigerung des Behandlungserfolges ermöglicht werden.