Beliefs about Medicines, psychosoziale Faktoren und Adhärenz bei Patienten mit rheumatischer Arthritis

Prof. Dr. Julika Loss, Prof. Dr. Christian Apfelbacher PhD, Medizinische Soziologie, Institut für Epidemiologie und Präventivmedizin, Fakultät für Medizin der Universität Regensburg:

Hintergrund

Die Adhärenz (Therapietreue) bezüglich der medikamentösen Therapie der rheumatoiden Arthritis (RA) schwankt nach verschiedenen Studien zwischen 30% und 80%. Die vorliegenden Studien zu sozio-ökonomischen, therapiebezogenen und krankheitsbezogenen Einflussfaktoren ergeben kein klares Risikoprofil für non-adhärentes Verhalten bei der RA, die Ergebnisse sind inkonsistent und teilweise widersprüchlich. In jüngerer Zeit sind daher personenbezogene Faktoren, speziell medikamentenbezogene Überzeugungen, für die Erklärung von Non-Adhärenz in den Vordergrund getreten. Für die RA liegen zu medikamentenbezogenen Überzeugungen bislang nur vereinzelte Querschnittstudien vor, die entweder kleine Patientenkollektive untersuchen oder nicht-validierte Adhärenzmaße verwenden. Für den deutschen Sprachraum fehlen Studien.

Ziel

Ziel der Studie ist es, den Zusammenhang von medikamentenbezogenen Überzeugungen und Adhärenz bei Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) zu untersuchen. Sekundäres Ziel ist es, zu untersuchen, inwiefern demografische Variablen (Alter, Geschlecht) und andere psychosoziale Konstrukte (Selbstwirksamkeitserwartung, Depression, soziale Unterstützung) die Stärke des Zusammenhanges zwischen medikamentenbezogenen Überzeugungen und Adhärenz moderieren.

Methodik

Sowohl für das Konstrukt “medikamentenbezogene Überzeugungen” (Mahler et al. 2012) als auch für das Adhärenzmaß (Mahler et al. 2010) kommen Fragebogeninstrumente zum Einsatz, die erst seit kurzem für den deutschen Sprachraum validiert wurden. Zudem wird ein prospektives Studiendesign mit Wiederholungsmessungen gewählt.
Die Studie wird in Kooperation mit der Klinik und Poliklinik für Rheumatologie und klinische Immunologie, Bad Abbach durchgeführt. Hier werden in einer ersten Querschnittserhebung Patienten mit RA rekrutiert und befragt (N=360 Patienten). Wiederholungsbefragungen finden nach 3 und 12 Monaten statt. Das längsschnittliche Studiendesign ermöglicht es, Kausalbeziehungen zu untersuchen und Veränderungen (z.B. Veränderungen der Adhärenz in Abhängigkeit von der Krankheitsschwere) abzubilden.
Die Studienergebnisse sollen langfristig als Evidenzbasis für die Entwicklung eines Patientenschulungsprogrammes zur Verbesserung der Adhärenz dienen.