Carp-Edema-Virus bei Karpfen

Molekularbiologische Untersuchungen - Ergebnisse 2016

Das Bild zeigt mehrere Karpfen, die mit offebnen Mäulern direkt an der Oberfläche eines trüben gewässers schwimmen.

Abbildung 1: Karpfen

Im Jahr 2016 führte das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) erstmalig Untersuchungen zum Vorkommen des Carp-Edema-Virus (CEV) durch. CEV gehört zu den Pockenviren und löst die Koi-sleepy-disease (KSD) der Karpfen und Kois aus. Die Erkrankung wurde in Deutschland erstmals 2014 beschrieben. Erkrankte Tiere sind apathisch und weisen eingesunkene Augäpfel sowie Kiemen- und Hautveränderungen auf. Mit dieser Symptomatik stellt die KSD eine wichtige Differentialdiagnose zur anzeigepflichtigen Koi-Herpesvirus-Infektion dar. Insgesamt analysierte das LGL 384 Proben aus den Jahren 2007, 2008, 2015 und 2016 mittels CEV -spezifischer PCR sowie Nukleinsäure-Sequenzierung. In Proben von 15 Karpfen und einem Koi konnte das LGL CEV -Genome nachweisen. Fünfzehn dieser CEV -positiven Proben stammen aus Einsendungen der Jahre 2007 und 2008, wovon für drei Karpfen Kiemenveränderungen in der Anamnese dokumentiert sind. Eine CEV -positive Probe eines Karpfens stammt aus dem Jahr 2016. Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass CEV -Infektionen mindestens seit 2007 in bayerischen Aquakulturbetrieben auftreten. Die am LGL generierten Daten liefern damit wichtige Informationen zur Historie und Verbreitung der KSD in der deutschen Karpfenpopulation.