Verbesserung der Arbeitsqualität des Ärzte- und Pflegepersonals

Prof. Dr. med. Dennis Nowak, Institut und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Klinikum der Universität München:

Innerhalb der Versorgungsforschung am Institut und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin liegt neben der Patientenversorgung ein Hauptaugenmerk auf der Verbesserung der Arbeitsqualität des Ärzte- und Pflegepersonals, da diese direkt verantwortlich sind für die Betreuung und Behandlung der Patienten. Gute Arbeitsbedingungen, wie etwa hohe Gestaltungsspielräume, geringe Stressoren (z.B. Zeitdruck, Arbeitsunterbrechungen) und gute Zusammenarbeit im Team, wirken sich positiv auf Arbeitszufriedenheit sowie Wohlbefinden der Mitarbeiter und letztlich auf die Qualität der Patientenbetreuung aus. Da dies eng verknüpft ist mit den Aufgabenbereichen der Arbeitsmedizin, führt das Institut und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin immer wieder Interventionen und Studien auf diesem Gebiet durch. Auf Grund der interdisziplinären Ausrichtung des Instituts haben die Wissenschaftler zudem einen guten Zugang zu Themen der Arbeitsqualität und Arbeitsgestaltung. Die Zusammenarbeit von Arbeitspsychologen, Ärzten und weiteren Disziplinen ermöglicht in diesem Schwerpunkt neben der individuellen Perspektive eine genaue und vertiefte verhältnisorientierte Betrachtung der Gesundheitsfragestellungen. Zudem ermöglicht die enge Kooperation mit Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und der Notfallmedizin einen praxisnahen Austausch und die Vermittlung von relevanten Erkenntnissen in die Praxis.
Auch in diesem Schwerpunkt der Versorgungsforschung am Institut ergänzen sich Grundlagen- und Anwendungsforschung. Grundlagenorientiert wird die Wirkung verschiedenster Konstellationen von Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen in ihrer Wirkung auf Mitarbeitergesundheit, Arbeitsfähigkeit und Versorgungsqualität analysiert; anwendungsorientiert werden Interventionen und Arbeitsgestaltungsmaßnahmen entwickelt oder adaptiert, durchgeführt und evaluiert. Um einen weitreichenden Wissenstransfer in die jeweiligen Settings zu erreichen, werden Ergebnis- und Prozessevaluationen mit den Praxispartnern diskutiert und zeitnahe Weiterentwicklungen der Maßnahmen durchgeführt. Die Daten werden zudem für nationale und internationale Vergleiche genutzt.
Themen, die in der Arbeitsqualität eine große Rolle spielen, sind arbeitsgestalterische Aspekte, wie Tätigkeitsspielräume, Stressoren und Möglichkeiten der Mitgestaltung der Arbeitssituation, die die eigene Arbeitszufriedenheit, den Erhalt von Gesundheit und Arbeitsfähigkeit maßgeblich beeinflussen. Weitere wichtige Aspekte sind in diesem Bereich das Zusammenspiel der jeweiligen Mitarbeiter in verschieden zusammengesetzten Teams sowie die Koordination und Kommunikation untereinander. Verbesserungen der Arbeitsbedingungen wie der inter- und intrapersönlichen Kompetenzen tragen zum Wohlbefinden bei und steigern die Qualität der Patientenbetreuung, in dem Fehler vermieden, Motivation gesteigert und Fehlzeiten abgebaut werden. Neben der Untersuchung von Arbeitsbedingungen und individuellen Aspekten, wird dabei immer auch die Organisationsebene mitbetrachtet.
Schließlich sind in diesem Schwerpunkt auch Projekte angesiedelt, die der (Weiter-)Entwicklung von Messinstrumenten zur objektiven, reliablen und validen Erfassung von Arbeitsqualität dienen. Dies stellt eine notwendige Voraussetzung dar, um zum Teil relativ „weiche“ Faktoren, wie Kommunikations- und Interaktionskonstellationen im Team, der Erforschung weitergehender Fragestellungen zugänglich zu machen.
Studien, die sich mit dem Thema der Verbesserung der Arbeitsqualität des Arzt- und Pflegepersonals befassen, sind unter anderem die Studie „Alternsgerechte und gesundheitsförderliche Arbeitsgestaltung in der Krankenpflege“ sowie die Studie „Teamarbeit im OP: Entwicklung der deutschen Version des Observational Teamwork Assessment for Surgery“.

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