Sellerie als Allergen

Sellerie gehört zur Familie der Doldenblütler. Viele Arten dieser Familie werden wegen ihrem Gehalt an unterschiedlichen ätherischen Ölen als Gewürz-, Gemüse- und Heilpflanzen verwendet. Die Pflanzenteile des Selleries wie Knolle, Stängel und Blätter können roh und gekocht als Salat oder Gemüse gegessen bzw. als Selleriesaft getrunken werden. Sellerie ist in vielen Lebensmitteln enthalten, da er in Pulverform Bestandteil von Gewürzmischungen ist. Als Geschmacksgeber kann Sellerie Würzmitteln, Suppen, Soßen, Dressings, Fleischerzeugnissen, Marinaden, Fertigprodukten sowie Likören zugefügt werden. Auch als Sellerie-Öl findet er als Zutat in Lebensmitteln Verwendung.

Die Sellerieallergie zählt zu den pollenassoziierten Nahrungsmittelallergien oder Kreuzallergien. Allergiker, die auf Beifuß oder Ambrosia reagieren, zeigen oft allergische Reaktionen auf Sellerie. Laut Paul-Ehrlich-Institut ist die Sellerieallergie die häufigste Nahrungsmittelallergie mit einer Prävalenz von 0,45 % in der erwachsenen Bevölkerung von Nordeuropa.

Nach Verzehr von Sellerie kann der Allergiker leichtere Allergie-Reaktionen wie z.B. Juckreiz und Schwellungen im Mund- und Rachenraum entwickeln. Nach der World Allergy Organization können Sellerie-Allergene aber auch den lebensbedrohenden anaphylaktischen Schock hervorrufen (Cardona et al.). Auch bei Ambrosia-Allergikern wurden schwere allergische Reaktionen auf Sellerie-Allergene beobachtet.
Derzeit sind sechs Sellerie-Allergene bekannt. Anhand einer Gruppe von Allergikern wurde ein Schwellenwert abschätzt, bei dem die überwiegende Mehrheit von Sellerie-Allergikern keine Allergie-Symptome entwickeln. So wurde an Hand von klinischen Daten in mathematischen Modellen ein Wert von 0,05 mg Sellerieprotein berechnet, bei dem es bei 99 % der Sellerieallergiker nicht zu allergischen Reaktionen kommt. Welche Allergene gemäß EU-Recht kennzeichnungspflichtig sind und wie sie korrekt gekennzeichnet werden, wird auf der Internetseite des LGL Kennzeichnung von Allergenen erläutert.

Weiterführende Informationen:
Loseblattsammlung Allergene in Lebensmitteln, Kapitel 3.9 Sellerie. Behrꞌs Verlag, 30. Aktualisierung 2020
Paul- Ehrlich-Institut (2021) Allergenforschung – Zusammenhang von Sellerieallergie und Beifußpollenallergie möglicherweise identifiziert
BfR: „VITAL 3.0“: Neue und aktualisierte Vorschläge für Referenzdosen von Lebensmittelallergenen, Stellungnahme Nr. 015/2020 des BfR vom 9. März 2020
ECARF: Sellerie, Kirschen & Co. – Kreuzallergien
Wangorsch A. et al. (2021) Identification of defensin as novel allergen in celery root: api g7 as a missing link in the diagnosis of celery allergy? Allergy 15 December 2021
Cardona V. et al. (2020) World allergy organization anaphylaxis guidance 2020. World Allergy Organ J. 2020 13(10): 100472
Worm M. et al.(2014) Food allergies resulting from immunological cross-reactivity with inhalant allergens. Guidelines from the German Society for Allergology and Clinical Immunology (DGAKI), the German Dermatology Society (DDG), the Association of German Allergologists (AeDA) and the Society for Pediatric Allergology and Environmental Medicine (GPA) Allergo J Int 23: 1–1