Pressemitteilung

23.03.2024
Nr. 09/2024

Gesundheit - zum Welttuberkulosetag am 24. März

Zahl der Tuberkulose-Neuerkrankungen in Bayern weiter auf niedrigem Niveau - Gesundheitsministerin Gerlach zum Welttuberkulosetag: Dennoch ist Wachsamkeit bei dieser gefährlichen Infektionskrankheit notwendig

Die Zahl der Tuberkulose-Neuerkrankungen in Bayern bewegt sich weiter auf niedrigem Niveau. Darauf hat das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) anlässlich des Welttuberkulosetags am Sonntag, 24. März, hingewiesen. Konkret gab es im vergangenen Jahr 4,7 Tuberkulose-Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner (Inzidenz) in Bayern.

Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach betonte: „In Bayern haben wir bei der Eindämmung der Tuberkulose schon sehr viel erreicht. Allerdings müssen wir weiterhin wachsam bleiben. Denn es ist wichtig, Neuerkrankungen schnellstmöglich zu erkennen und zu behandeln.“ Der Präsident des LGL, Professor Christian Weidner, ergänzte: „Die Tuberkulose kann behandelt und geheilt werden. Sie ist aber immer noch eine schwere Infektionserkrankung.“ Laut WHO erkranken weltweit jährlich noch ca. zehn Millionen Menschen neu an Tuberkulose – über eine Million Menschen sterben an deren Folgen. Prävention, Diagnostik und Therapie der Tuberkulose bleiben daher weiterhin relevante Aufgaben für den Öffentlichen Gesundheitsdienst und für die ambulante und stationäre Gesundheitsversorgung.

Um die Tuberkuloseerkrankungen sowohl bei den einzelnen Betroffenen als auch aus dem Blickwinkel der öffentlichen Gesundheit zu kontrollieren, ist es wichtig, die Diagnose zeitnah zu stellen und die Empfehlungen zur Behandlung der Tuberkulose sowie zu Umgebungsuntersuchungen und zur Prävention strikt einzuhalten. „Erfreulicherweise können die Erkrankungszahlen aufgrund der Kooperation zwischen Öffentlichem Gesundheitsdienst und klinischer Medizin in Bayern insgesamt gut kontrolliert werden“, erklärte Weidner.

Nachdem die Anzahl der von den bayerischen Gesundheitsämtern gemeldeten Tuberkulose-Neuerkrankungsfälle in den Jahren 2010 bis 2014 vergleichsweise konstant war, kam es in den Jahren 2015 und 2016 kurzzeitig zu einem Anstieg. Von 2017 bis 2021 sanken die an das LGL übermittelten Tuberkulosefälle jedoch wieder. 2022 und 2023 bewegten sie sich mit gewissen Schwankungen auf einem ähnlichen Niveau wie 2020. Im Jahr 2023 wurden mit 629 geringfügig mehr Erkrankungsfälle gemeldet als im Vorjahr (590 Fälle). Wie in den Vorjahren waren in Bayern auch 2023 Männer deutlich häufiger als Frauen betroffen, vor allem in der Altersspanne 20 bis 49 Jahre, mit der höchsten Fallzahl in der Altersgruppe der 30- bis 39-Jährigen.

Langanhaltender Husten kann ein Anzeichen sein

Ausgelöst wird Tuberkulose durch Bakterien der Familie Mycobacteriaceae. Hauptsächlich befällt Tuberkulose die Lunge, es können aber auch andere Organe betroffen sein. Spätestens bei länger anhaltendem Husten mit Auswurf ist ein Arztbesuch ratsam, gleichzeitig sollte die behandelnde Ärztin oder der behandelnde Arzt bei entsprechenden Symptomen grundsätzlich auch Tuberkulose in Betracht ziehen. Eine Befragung des oder der Erkrankten hinsichtlich erfolgter Kontakte oder möglicher Auslandsaufenthalte sowie der Einsatz unterschiedlicher Diagnoseverfahren, darunter bakteriologische Untersuchungen, bringen Gewissheit. Abhängig vom Einzelfall dauert eine Tuberkulose-Therapie in der Regel mehrere Monate. „Bei der Behandlung sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass die vorgesehenen Medikamente konsequent und über den gesamten Zeitraum eingenommen werden, da die Erreger sonst Resistenzen bilden könnten“, betonte Weidner. 

Weiterführende Informationen zum Thema stellt das LGL auf seiner Homepage im Fachartikel zu Tuberkulose bereit. Informationen unter anderem zur Diagnostik, Therapie und auch zu möglichen Nebenwirkungen der Behandlung sind beim Deutschen Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose e.V. (DZK) und der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. (DGP) mit der Leitlinie zur Diagnostik und Therapie, Chemoprävention und Chemoprophylaxe der Tuberkulose im Erwachsenenalter erhältlich. Ergänzend steht die Leitlinie zur Diagnostik, Prävention und Therapie der Tuberkulose im Kindes- und Jugendalter der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI) e.V. zur Verfügung. 

Tabellarische Übersicht: Entwicklung der Tuberkulosefälle in Bayern

Zeitraum 2017-2023 

Jahr 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023
Anzahl der Fälle 874 855 750 631 522 590 629
Inzidenz / 100.000 Einwohner 6,72 6,54 5,71 4,80 3,96 4,41 4,70

Zeitraum 2010-2016

Jahr 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
Anzahl der Fälle 698 682 658 580 692 1.048 1.039
Inzidenz / 100.000 Einwohner 5,57 5,41 5,26 4,60 5,45 8,16 8,04

Datenstand: März 2024


Über das LGL
Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) ist die zentrale Fachbehörde des Freistaats Bayern für Lebensmittelsicherheit, Gesundheit, Veterinärwesen und Arbeitsschutz/Produktsicherheit. Als interdisziplinäre, wissenschaftliche Fachbehörde verfolgt das LGL in seinem Handeln stets den „One-Health-Ansatz“ – denn nur gesunde Tiere liefern gesunde Lebensmittel, und nur eine gesunde Umwelt ermöglicht körperliches, geistiges und soziales Wohlergehen.
Daher sind am LGL verschiedene Fachgebiete bewusst unter einem Dach vereint. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kommen z. B. aus der Human- und Veterinärmedizin, der Lebensmittelchemie, aus den verschiedenen Ingenieurswissenschaften, der Physik, der Psychologie, der Ernährungswissenschaft, der Chemie oder Biologie. Sie arbeiten über Fachgrenzen hinweg zusammen und betrachten Sachverhalte aus verschiedenen Blickwinkeln.