Rückstandssituation bei Strauchbeeren- und Steinobst - Untersuchungsergebnisse 2015

Gerade in den Sommermonaten sind Strauchbeeren und Steinobstfrüchte wegen ihres hohen Gesundheitswertes und vor allem wegen ihres guten Geschmacks bei Jung und Alt beliebt. Da diese Obstsorten sehr empfindlich sind, werden bei ihrem gewerbsmäßigen
Anbau zur Ertragssicherung häufig Pflanzenschutzmittel eingesetzt. Aus diesem Grund untersuchte das LGL im Jahr 2015 insgesamt 329 Strauchbeeren- und Steinobstproben auf Pflanzenschutzmittelrückstände. Einen Überblick über die Ergebnisse gibt die Tabelle.

Tabelle 1: Rückstandssituation bei Strauchbeeren- und Steinobst
Lebensmittel Proben-zahl ohne R mit R kleiner HG mit R größer HG verschiedene Stoffe Anzahl R pro Probe Gehalt R pro Probe [mg/kg]
Strauchbeeren- und Steinobst (konv.) 313 18 287 8 80 4,3 0,44
Anteil 6% 91% 3%
Strauchbeerenobst 204 12 189 3 59 4,3 0,42
Anteil 6% 93% 1%
Brombeere 12 0 12 0 22 5,8 0,34
Erdbeere 89 3 84 2 47 4,3 0,40
Heidelbeere 26 7 19 0 15 2,5 0,12
Himbeere 27 2 25 0 24 3,2 0,37
Johannisbeere 28 0 27 1 28 6,0 0,95
Stachelbeere 22 0 22 0 17 4,6 0,31
Steinobst 109 6 98 5 58 4,4 0,47
Anteil 5% 90% 5%
Aprikose 35 2 31 2 40 4,7 1,01
Kirsche 37 2 32 3 30 5,1 0,34
Nektarine 13 1 12 0 21 3,5 0,08
Pfirsich 11 0 11 0 27 4,6 0,16
Pflaume 13 1 12 0 18 2,8 0,06
Strauchbeeren- und Steinobst (bio) 16 10 6 0 3 0,4 < 0,01
Anteil 62% 38% 0%
Strauchbeerenobst (bio) 4 3 1 0 1 0,3 < 0,01
Steinobst (bio) 12 7 5 0 3 0,5 < 0,01
R = Rückstand, HG = Höchstgehalt nach VO (EG) Nr. 396/2005, konv. = konventionell angebaut, bio = biologisch angebaut

Strauchbeerenobst

Die Gruppe der vom LGL untersuchten Strauchbeeren umfasste Brombeeren, Erdbeeren, Heidelbeeren, Himbeeren, Johannisbeeren und Stachelbeeren. Die 208 untersuchten Proben kamen zu 69 % aus Deutschland, 25 % stammten aus dem Ausland, größtenteils aus Spanien, Italien, Portugal und Marokko und 6 % der Proben wurden dem LGL ohne
Angabe der Herkunft vorgelegt. 204 Proben waren konventionell erzeugt, vier Proben ökologisch angebaut. Allgemein zählt Strauchbeerenobst mit einer durchschnittlichen Anzahl von 4,3 Rückständen pro Probe und einem durchschnittlichen Rückstandsgehalt von 0,42 mg/kg pro Probe zu den mittelmäßig belasteten Obstsorten. Positiv fiel auf, dass die
26 Heidelbeerproben im Durchschnitt eher gering belastet waren. Ebenfalls erfreulich war die Anzahl an Höchstgehaltsüberschreitungen, welche im Jahr 2015 mit 1 % deutlich unter dem allgemeinen Durchschnitt von 3 % bei konventionellem Obst lag. Ein Gesundheitsrisiko konnte bei allen Proben mit Höchstgehaltsüberschreitungen ausgeschlossen werden.
Drei Erdbeerproben aus biologischem Anbau wiesen keine Rückstände auf, in einer ökologisch angebauten Brombeerprobe wurde ein für den ökologischen Anbau zugelassener Rückstand eines Pflanzenschutzmittelwirkstoffes nachgewiesen.

Steinobst

Das LGL untersuchte im Jahr 2015 insgesamt 121 Proben Steinobst, zu welchen Aprikosen, Kirschen, Nektarinen, Pfirsiche und Pflaumen gehören. 28 % der Proben stammten aus Deutschland, 58 % aus dem Ausland, vorwiegend aus Spanien, Italien, Frankreich und der Türkei. Bei 14 % der Proben war keine Herkunftsangabe vorhanden. 109 Proben kamen aus dem konventionellen und zwölf Proben aus dem ökologischen Anbau. Wie das Strauchbeerenobst lag auch das Steinobst mit einer durchschnittlichen Anzahl von 4,4 Rückständen pro Probe und einem durchschnittlichen Rückstandsgehalt von 0,47 mg/kg pro Probe im Bereich der mittelgradig belasteten Obstsorten. Die Anzahl an Höchstgehaltsüberschreitungen lag mit 5 % etwas über dem allgemeinen Durchschnitt von 3 % bei konventionellem Obst. Das LGL beanstandete Rückstände der Fungizide Chlorthalonil
und Dodin, des Insektizids Dimethoat und des Insektenabwehrmittels Diethyltoluamid, wobei jedoch in allen Fällen ein Gesundheitsrisiko auszuschließen war. In sieben der zwölf ökologisch erzeugten Steinobstproben wurden keine Rückstände von Pflanzenschutzmitteln
nachgewiesen. In je zwei Proben Aprikosen und Nektarinen und einer Probe Pflaumen aus ökologischem Anbau wies das LGL geringe Spuren von Pflanzenschutzmittelrückständen deutlich unterhalb des jeweils zulässigen Höchstgehalts nach. Die niedrigen Gehalte deuteten eher auf eine Kontamination hin und nicht auf eine gezielte Anwendung der jeweiligen Wirkstoffe.

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