Vector-borne Infectious Diseases in Climate Change Investigations (VICCI):

Projekt 5: Studie zum Vorkommen von Nagetier-übertragener Zoonosen entlang eines Klimagradienten im Nationalpark Bayerischer Wald

Projektverantwortliche

*Susanne Schex, Dr. Gerhard Dobler, PD Dr. Sandra Essbauer, *Dr. Volker Fingerle und *PD Dr.Dr. Andreas Sing
Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr, München; * Sachgebiet Infektiologie, Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittlesicherheit, Oberschleißheim
In Zusammenarbeit mit Dr. Jörg Müller und Dr. Claus Bässler; Nationalpark Bayerischer Wald, Grafenau

Kurzbeschreibung und Ziele

Nagetiere sind wichtige Reservoirtiere oder Überträger einer Vielzahl von zoonotischen Erregern. Die Kenntnis über den Einfluss des Klimas, Mikroklimas oder von Wetterphänomenen auf die Dynamik dieser Tiere und ihren assoziierten Pathogenen ist in Deutschland bislang äußerst begrenzt.

Nachdem wir in Niederbayern im Jahr 2004 einen Hantavirus-Ausbruch, verursacht durch einen neuen Puumalavirus Genotyp, untersucht haben, begannen wir in dieser Region eine Langzeitstudie zum Vorkommen und der Prävalenz des Erregers in Wildmäusen. Im Rahmen des hier beschriebenen Projektes wird nun entlang eines Temperatur-Klima-Höhengradienten das Vorkommen und die Prävalenz von Hantaviren sowie anderen Zoonoseerregern in Wildmäusen untersucht.

In Zusammenarbeit mit dem Nationalpark Bayerischer Wald wurden für den Mäusefang 22 Standorte aus etwa 330 existierenden Probeflächen ausgewählt, die einen Höhengradienten von etwa 300 bis 1450 m über N.N. abdecken. Die Wildmäuse werden mittels Lebendfallen eingefangen und exemplarisch auf Hantaviren und auch Rickettsien untersucht. Die erhaltenen Ergebnisse werden mit vom Nationalpark im Bioklim-Projekt erfassten Parametern wie Temperatur, Wasserversorgung, Nährstoffe im Boden oder die Einstrahlung, Erhebung von Gefäßpflanzen, Moose, Flechten und Holzpilzen, Tieren (Nagetiere, Vögel, Insekten, Spinnen, Schnecken) korreliert und statistisch ausgewertet werden.

Ziel der Studie ist es somit, im Verlauf von drei Jahren, die mittels molekular-biologischer und sero-epidemiologischer Methoden ermittelten Prävalenzen und das Spektrum (Spezies, genetische Varianten) von Nagetier-assoziierten Erregern entlang des beschriebenen Transsekten-Klimagradienten im Nationalpark Bayerischer Wald zu bestimmen. Diese Daten werden es zusammen mit den umfangreichen, vorhandenen Klima-Biotop-Parametern ermöglichen, eine Risikoanalyse für das Vorkommen der Erreger zu ermitteln, um somit in Zukunft beispielsweise für Hantavirus-Ausbrüche prospektiver agieren zu können.

zum Abschlussbericht Projekt 5