Aktionen der Arbeitsgemeinschaft Resistente Erreger in der Veterinärmedizin (ARE-Vet)

Signet Jahresbericht 2021/22

Hintergrund

Die Arbeitsgemeinschaft Resistente Erreger in der Veterinärmedizin (ARE-Vet) ist ein Bündnis von Interessensvertretern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Landwirtschaft sowie weiteren Organisationen aus dem Bereich Veterinärwesen und Lebensmittelproduktion in Bayern und wurde 2014 gegründet. Sie hat es sich zum Ziel gesetzt, Aktivitäten zur Minimierung von Antibiotikaresistenzen im Bereich der tierischen Erzeugung zu bündeln und zu fördern. Ein weiteres Bestreben ist der fachliche Austausch und die konstruktive Zusammenarbeit mit den humanmedizinischen Kolleginnen und Kollegen der Bayerischen Landesarbeitsgemeinschaft Resistente Erreger (LARE) im Sinne von One-Health.
Die ARE­Vet wird durch das Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV) gefördert, das auch selbst Gründungsmitglied ist. Die Geschäftsstelle der ARE­Vet ist am LGL angesiedelt.

Aktuelles

Trotz der pandemischen Lage setzte die ARE-Vet in den Jahren 2021 und 2022 ihre Arbeit nahezu unverändert und erfolgreich fort. Sowohl Gesamtsitzungen als auch Arbeitsgruppentreffen fanden in dieser Zeit ausschließlich und mit reger Beteiligung in Form von Videokonferenzen statt.

Ein Highlight 2021 war der Auftritt der ARE-Vet bei den Bayerischen Tierärztetagen (BTT), die 2021 erstmalig in Form eines virtuellen Kongresses stattfanden. Organisatorin war die Bayerische Landestierärztekammer (BLTK), die auch ein Mitglied der ARE-Vet ist. Auf dem Kongress wurden zwei Vorträge zum Thema Antibiotikaeinsatz in der Kleintiermedizin gehalten, an deren Erarbeitung die Facharbeitsgruppe (FAG) Klein- und Heimtiere der ARE-Vet beteiligt war. Weiter präsentierte die ARE-Vet Flyer und Informationen auf der virtuellen Ausstellungswand der BTT. Damit wurde der ARE-Vet auch eine über Bayern hinausgehende Beachtung verschafft.

Die Anfang 2022 zu erwartende Änderung des Tierarzneimittelrechts beschäftigte das ARE-Vet-Gremium seit Anfang des Jahres 2021. Bei der Frühjahrssitzung diskutierten die Mitglieder über wichtige, sich daraus ergebende Rechtsänderungen, unter anderem Vorgaben zur Dosierung und zum Einsatz von Tierarzneimitteln im Rahmen einer Metaphylaxe. Die Metaphylaxe dient der Erkrankungsvorbeugung durch Antibiotika nach bereits erfolgter Ansteckung mit bakteriellen Krankheitserregern. Sie dient gleichzeitig der Verhinderung der Krankheitsausbreitung. Die Bedeutung der Metaphylaxe für die Veterinärmedizin gab den Anstoß, eine neue Facharbeitsgruppe zu gründen, die sich mit dem Thema Metaphylaxe in der Veterinärmedizin beschäftigt.

Auch die Klausurtagung 2021 der ARE-Vet, unter strengen Hygieneauflagen im Haus der bayerischen Landwirtschaft in Herrsching, stand ganz im Zeichen des Themas „Metaphylaxe“, das besonders für die Behandlung von landwirtschaftlich gehaltenen Tieren relevant ist. In eineinhalb arbeitsintensiven Tagen verfassten die Teilnehmenden Basisdokumente mit allgemeinen Überlegungen sowie grundlegenden Ausführungen zur Metaphylaxe bei den wichtigsten Nutztierarten (Rind, Schwein, Geflügel, Fisch, kleine Wiederkäuer).

Im Jahr 2021 wurden Entwürfe für eine aufklärende Wanderausstellung zum Thema „Häufige Fragen zum Antibiotikaeinsatz bei Tieren unter dem One-Health Aspekt“ fertiggestellt. Zum Jahresende wurden die Inhalte auf sechs Postern bei der ARE-Vet Sitzung vorgestellt und im Anschluss durch das Gesamtgremium freigegeben. Im Herbst 2022 erfolgte die erstmalige Präsentation der Wanderausstellung auf dem Lebensmittelkongress des LGL. Seither kann sie kostenfrei durch ARE-Vet-Mitglieder, Verbände und Behörden zu Ausstellungszwecken über die Geschäftsstelle (arevet@lgl.bayern.de) bestellt werden.

Das Poster „Allgemeines zu Antibiotikaresistenz“ der Wanderausstellung erklärt die Grundlagen zur Entstehung von Antibiotikaresistenzen und die Begrifflichkeiten. Was bedeutet resistent? Warum sind Resistenzen ein Problem?

Abb.1: Poster der Wanderausstellung mit dem Titel „Allgemeines zu Antibiotikaresistenz“


Das Poster „Allgemeines zu Antibiotikaresistenz“ der Wanderausstellung erklärt die Grundlagen zur Entstehung von Antibiotikaresistenzen und die Begrifflichkeiten. Was bedeutet resistent? Warum sind Resistenzen ein Problem?

Abb.2: Poster der Wanderausstellung mit dem Titel „Krankes Tier – was tun?“


Unter der Überschrift „Ein Nutztier wohnt selten allein“ werden die besonderen Herausforderungen hinsichtlich des Infektionsgeschehens bei der Gruppen- bzw. Herdenhaltung von Nutztieren dargestellt. In diesem Zusammenhang wird auch der Fachbegriff „Metaphylaxe“ erklärt.

Abb.3: Poster der Wanderausstellung mit dem Titel „Ein Nutztier wohnt selten allein."


Das Poster unter der Überschrift „So viel wie nötig – so wenig wie möglich“ zeigt Faktoren, die einen positiven Einfluss auf die Verbesserung der Tiergesundheit haben. Dies ist ein fortlaufender Prozess, der bereits zu einer deutlichen Senkung der eingesetzten Antibiotika geführt hat.

Abb.4: Poster der Wanderausstellung mit dem Titel „So viel wie nötig – so wenig wie möglich“


In unserem Alltag können wir in verschiedenen Bereichen und Situationen in Kontakt mit resistenten Bakterien kommen. Diese Wege der Verbreitung zeigt das Poster „Resistente Bakterien – Übertragungswege“ auf.

Abb.5: Poster der Wanderausstellung mit dem Titel „Resistente Bakterien – Übertragungswege“


Das Poster „Allgemeines zu Antibiotikaresistenz“ der Wanderausstellung erklärt die Grundlagen zur Entstehung von Antibiotikaresistenzen und die Begrifflichkeiten. Was bedeutet resistent? Warum sind Resistenzen ein Problem?

Abb.6: Poster der Wanderausstellung mit dem Titel „Antibiotikarückstände – kein Grund zur Sorge“


Im Jahr 2022 wurden die „Schulungsfolien“ der ARE-Vet für Tierärztinnen und Tierärzte und Tierhaltende zum Thema „Einsatz von Antibiotika bei Nutztieren – Vermeidung von Antibiotikaresistenzen“ von der FAG Reserveantibiotika überarbeitet und aktualisiert. Diese können von den ARE-Vet-Mitgliedern für Vorträge und Informationsveranstaltungen über den Antibiotikaeinsatz in der Veterinärmedizin verwendet werden und stehen unter anderem auch den Studierenden der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) zur Verfügung.

Während der Klausurtagung 2022 der ARE-Vet im Kloster Kostenz wurde über alternative Therapieansätze sowie präventive Maßnahmen zur Vermeidung des Antibiotikaeinsatzes diskutiert. Auch der Erhalt der Tiergesundheit als Beitrag zur Senkung des Einsatzes von Antibiotika in der Veterinärmedizin wurde thematisiert. Die Arbeitsgemeinschaft befasste sich zu diesen Themen mit bestehenden bayerischen Aktivitäten. Weiterhin wurden aktuelle und künftige Lösungsansätze aus unterschiedlichen Fachbereichen und deren Umsetzung unter Berücksichtigung geltenden Rechts und der Gegebenheiten in Bayern besprochen. Die dabei entwickelten neuen Ansatzpunkte wurden als Impulse für die Arbeit der Facharbeitsgruppen genutzt.

2021 und 2022 wurden sogenannte „Expertenmeinungen“ von den Facharbeitsgruppen erarbeitet, die den Mitgliedern der ARE-Vet als Informationsquelle für die eigene Öffentlichkeitsarbeit zur Verfügung stehen. Die Expertenmeinungen der FAG Klein- und Heimtiere sowie andere ausgewählte Expertenbeiträge wurden im Newsletter des roten Heftes des Bundesverbandes praktizierender Tierärzte (bpt) veröffentlicht. Des Weiteren nahm die Geschäftsstelle in beiden Jahren an interdisziplinären Symposien und Gremien zum Thema Antibiotikaresistenz teil.

Abb.7: Teilnehmende der Klausurtagung 2021

Abb.8: Teilnehmende der Klausurtagung 2022