FAQs: Häufige Fragen rund um den Modetrend Tätowieren

Was sollte man grundsätzlich bei der individuellen Entscheidung bezüglich des Tätowierens bedenken?

Tätowieren ist ein ungebrochener Modetrend, vor allem in der Altersgruppe der unter 35-Jährigen. Bei der individuellen Entscheidung, ob man sich tätowieren lassen will, sollte man sich folgende Punkte durch den Kopf gehen lassen:

  • Tätowieren ist derzeit in, aber es ist fraglich, wie es um das Image von Tattoos in 10 oder 20 Jahren steht
  • die Spannkraft der Haut lässt mit dem Altern nach, weswegen die Abbildung im Alter an Schönheit verliert
  • eine Tätowierung ist quasi eine Entscheidung für das Leben, da eine Entfernung schwierig ist, teilweise nur unvollständig gelingt und auch mit Risiken verbunden sein kann (s. unten).

Welche Risiken bestehen beim Tätowieren?

Beim Tätowieren können infektiöse und nicht-infektiöse Risiken auftreten.

Infektiöse Risiken:

Da beim Tätowieren in tiefere Hautschichten eingestochen wird, besteht die Möglichkeit der Übertragung von Krankheiten, die durch Viren, Bakterien oder Pilze ausgelöst werden (wie z.B. Hepatitis, HIV, bakterielle Hautinfektionen).

Ursache für die Übertragung von Infektionen können sein: unhygienische Räumlichkeiten und Arbeitsweise, fehlende Sterilität der Tätowiergeräte oder keimbelastete Tätowierfarben.

Nichtinfektiöse Risiken:

Auf den tätowierten Hautstellen können allergische Reaktionen (Kontaktdermatitis) auftreten. Weitere Negativ-Reaktionen können sein:

Rötungen, nässende Wunden, Fremdkörpergranulome ( = Knötchen, die sich um vom Körper erkannte Fremdkörper wie Farbpigmente bilden), Narbenbildungen

Auch der Transport der Farbpigmente in Lymphknoten ist beobachtet worden.
Ob Tätowierungen Hautkrebs auslösen können, wird derzeit diskutiert.

Wie häufig treten derartige unerwünschte Nebenwirkungen auf?

Eine Internetbefragung von ca. 3400 Tätowierten im deutschsprachigen Raum, die die Universität Regensburg 2009/2010 durchgeführt hat, ergab u. a. Folgendes:

  • bei 1 von 100 Tätowierten kam es zur Eiterbildung (d.h. Infektion)
  • 68 % hatten Hautreaktionen (Bläschen/ Rötungen) kurz nach der Tätowierung; dies ist zu erwarten, da die Haut großflächig perforiert wurde; die Wunden sollten jedoch üblicherweise in vier Wochen ausgeheilt sein.
  • 7-9 % der Befragten hatten nach 4 Wochen noch Probleme (gereizte Haut, Jucken, Brennen)
  • 6 % hatten anhaltende gesundheitliche Probleme (Papeln, Juckreiz, Rötungen) aufgrund der Tätowierung
  • bei farbigen Tattoos traten häufiger Probleme auf als bei schwarzen
  • Langzeiteffekte und Probleme bei der Entfernung wurden hier nicht erfasst

Kann eine Tätowierung entfernt werden, wenn ja wie?

Für die Entfernung eines Tattoos stehen derzeit unterschiedliche Methoden zur Verfügung.

Operative Entfernung: Diese Methode eignet sich nur für die Entfernung von Mini-Tattoos, da bei größeren Tätowierungen die umliegenden Hautareale nicht ausreichen, um die herausgeschnittene Fläche zu bedecken. Wie bei jedem operativen Eingriff bleibt hier eine Narbe zurück.

Andere Methoden wie das Abtragen der oberen Hautschichten (z.B. chemisches Peeling) werden mancherorts zur Tattooentfernung angeboten, aber die Ergebnisse sind unbefriedigend (die Tätowierfarben befinden sich in tiefer liegenden Hautschichten) und es können in Abhängigkeit von der Größe der Tätowierung Narben unterschiedlichen Ausmaßes zurückbleiben.

Als bislang effektivste Methode hat sich die Laserbehandlung bei der Entfernung von Tattoos herausgestellt: Im Idealfall treffen exakt ausgerichtete Laserblitze, die sehr hohe Temperaturen erreichen, aber nur Sekundenbruchteile andauern, auf den Farbmolekülen des Tattoos auf und spalten sie auf, ohne dass dabei die Haut verbrennt. Die Spaltprodukte werden durch den Lymphstrom abtransportiert.

In der Regel sind mehrere Sitzungen, die durchaus sehr schmerzhaft ausfallen können, notwendig. Dunkle Pigmente lassen sich in der Regel besser entfernen als die bunten Tätowierfarben. Hier kann es sein, dass sich die Farbe überhaupt nicht entfernen lässt oder - als äußerst unliebsame Überraschung - Farbumschläge auftreten. Problematisch ist, dass in Abhängigkeit von der Farbe unterschiedliche Laser verwendet werden müssen. Diese stehen jedoch häufig nicht zur Verfügung.

Welche Risiken bestehen beim Entfernen einer Tätowierung?

Auch beim Lasern können als Folgeerscheinungen Entzündungen und Narben auftreten. Neben den Farbmolekülen des Tattoos können auch hauteigene Pigmente durch den Laserstrahl zerstört werden. An den Stellen, an denen sich zuvor ein Tattoo befunden hat, kann durch den Pigmentverlust eine Art „Negativ“-Abdruck der Tätowierung entstehen.

Experten vermuten, dass es sich bei den Spaltprodukten, die bei der Laserbehandlung entstehen, ebenfalls um gefährliche Substanzen handeln könnte und diese ebenso wie die unzerstörten Pigmente selbst in innere Organe des menschlichen Körpers abtransportiert werden und dort möglicherweise Langzeitschäden verursachen können. Dafür fehlen jedoch noch aussagekräftige Studien.

Vorsicht ist geboten bei Chemikalien, welche ähnlich wie beim Stechen eines Tattoos in die Haut eingebracht werden (hochkonzentrierte Säuren oder Alkalien, Enzyme). Aufgrund einer dadurch ausgelösten Entzündungsreaktion sollen die Farbpigmente aus der künstlich gesetzten Wunde abtransportiert werden. Abgesehen davon, dass der Erfolg der Tattooentfernung zweifelhaft ist, reicht das Spektrum der Nebenwirkungen von Entzündungen über Wundheilungs- und Pigmentstörungen bis hin zur Narbenbildung.

Worauf sollte man achten, wenn man sich trotz der genannten Risiken zur Tätowierung entschließt?

  • Wie sind die hygienischen Verhältnisse im Studio und die Arbeitsweise des Tätowierers?
  • Sind die hygienischen Empfehlungen und Vorgaben eingehalten, die unter obigen Links näher beschrieben sind? Weitere Informationen bzgl. Hygienefragen können Sie beim örtlichen Gesundheitsamt erhalten.
  • Wie ist der optische Zustand der verwendeten Tattoofarben (Verschmutzungen, Verkrustungen)?
    Handelt es sich um Originalgebinde, die noch original verschlossen sind?
    Sind die angegebene Mindesthaltbarkeitsdauer und die Verwendungsdauer nach dem Öffnen der Tattoofarben, die in Tagen auf dem Etikett angegeben werden muss (Tätowierer muss also das Öffnungsdatum vermerken), noch nicht abgelaufen?
    Unter hygienischen Gesichtspunkten sollten vorzugsweise Tattoofarben in sterilen Einmalpackungen bevorzugt werden.
  • Erkundigen Sie sich beim Hersteller bzw. beim Tätowierer nach der Qualität der Farben. Kann ein Zertifikat vorgelegt werden, das bestätigt, dass das Produkt den einschlägigen Vorgaben der Tätowiermittelverordnung entspricht? Hinweis: Das LGL überprüft zwar stichprobenartig Tätowierfarben auf Verunreinigungen mit Schwermetallen, aromatischen Aminen und anderen Stoffen. Da die Gehalte an diesen Stoffen jedoch chargenabhängig (je nach Reinheit der eingesetzten Rohstoffe) variieren können, kann das LGL keine Aussagen zur generellen Qualität von Tätowierfarbprodukten einzelner Marken treffen.
  • Wenn eine schwarze Farbe mit dem Farbstoff Carbon Black verwendet wird (muss auf der Tätowierfarbe mit der Color-Index-Nr. CI 77266 angegeben werden): Nachfrage, ob ein Zertifikat darüber vorliegt, dass das Produkt auf eine mögliche Belastung mit PAK (= polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, die beim Herstellungsprozess entstehen können) geprüft wurde und diesbezüglich in Ordnung ist, d.h. die einschlägigen Regelungen zu PAK in der REACH-VO einhält (Anlage 13 zu Eintrag 75 im Anhang XVII der REACH-VO)
  • Personen, die gegen Nickel allergisch sind, sollten auf eine Tätowierung verzichten, da lt. einer dänischen Studie (2011) in den meisten Tattoofarben Nickel nachweisbar ist
  • Zum Tätowieren dürfen nur die für diesen Zweck bestimmten Farben eingesetzt werden (Schreibtinten dürfen beispielsweise hierfür nicht benutzt werden).

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