Pressemitteilung

27.04.2023
Nr. 16/2023

Arbeitsschutz

LGL berichtet über das Angebot für Lehrergesundheit

Zum Welttag für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz (28. April): Einfache Maßnahmen können Abhilfe schaffen.

Das Arbeitsmedizinische Institut für Schulen (AMIS-Bayern) am Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) unterstützt seit seiner Gründung im Jahr 2022 staatliche Schulen in Bayern in der Arbeitssicherheit, der Arbeitsmedizin und der Arbeitspsychologie. Expertinnen und Experten haben seither bereits 556 Anfragen von Schulen und Schulpersonal fachlich unterstützt. Prof. Dr. med. Caroline Herr, Amtsleitung Gesundheit am LGL, freut sich über die bisherige Resonanz, die das Unterstützungsangebot erfährt: „Vergangenes Jahr wurden vor allem Schulbegehungen mit akustischen Messungen angefragt. Dabei hat sich gezeigt, dass Lärm oft mit einfachen Maßnahmen begegnet werden kann und so Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz Schule insgesamt verbessert werden.“ Eine wachsende Bedeutung für die Prävention an Schulen sehen die Expertinnen und Experten künftig vor allem beim Thema Stimmgesundheit im Lehrberuf. 

Gesundheitsminister Klaus Holetschek betonte: „Die Gesundheit unserer bayerischen Lehrerinnen und Lehrer, die sich Tag für Tag für eine gute Bildung unserer Kinder einsetzen, ist wichtig. Wir unterstützen den Arbeitsschutz und die Gesundheitsförderung an staatlichen Schulen in Bayern mit zahlreichen Angeboten, um über die Risiken zu informieren und den Lehrerinnen und Lehrern Präventionsangebote – wie zur Lärmprävention – zu machen. Ich wünsche mir, dass möglichst viele dieses innovative Angebot nutzen.“

Konkret besuchten die Expertinnen und -Experten von AMIS-Bayern 80 Schulen verschiedener Schularten im Rahmen von sicherheitstechnischen Begehungen. Meist war das Fachpersonal den ganzen Tag für die Begehung und Beratung vor Ort im Einsatz. Zudem wurden als Pilotprojekt an 20 Schulen Messungen zur Raumakustik durchgeführt. Akustische Kennwerte und erfolgte Messungen können Hinweise darauf geben, ob sich Lehrkräfte und Schulkinder untereinander noch gut verstehen können. Aus den erfolgten Vor-Ort-Begehungen über verschiedene Grund-, Mittel- und Realschulen sowie Gymnasien hinweg wurde deutlich, dass potenziell gesundheitsgefährdende und vom Personal unangenehm empfundene Lautstärken vor allem im Sportunterricht und in Pausensituationen auftreten. Handelsübliche Stellwände und schallabsorbierende Gegenstände wie zum Beispiel Akustikbilder oder Akustiksegel helfen, den Lärmpegel deutlich zu senken. 

Ergänzend können Mittel der Arbeits- und Unterrichtsorganisation sowie pädagogische Maßnahmen dabei helfen, den Lärmpegel während des Unterrichts zu reduzieren. Die genannten organisatorischen Schritte sind hierbei mit verhältnismäßig geringem Aufwand verbunden. „Erste Schulen haben bereits Maßnahmen etabliert und so Abhilfe geschaffen“, erklärte Herr. „Wir freuen uns umso mehr, dass dieses Jahr bereits sechs weitere Schulen Interesse an der Lärmprävention bekundet haben.“

Praxis und Theorie gehen Hand in Hand

Das Fachpersonal von AMIS-Bayern bot über 100 Seminare an und führte bereits die ersten 20 individuellen Beratungsgespräche zu den Themen betriebliches Wiedereingliederungsmanagement, Arbeitsorganisation, Zeitmanagement oder Umgang mit Belastungen in der Schule durch. Weitere sollen folgen. „Für 2023 haben wir unter anderem bereits 20 Anfragen für Fortbildungen im Bereich Stimme und Sprechen im Lehrberuf“, so Herr. „Ein wichtiges Thema an Schulen dürfte künftig insbesondere die Organisationsentwicklung werden. Hierzu bietet AMIS-Bayern sowohl individuelle Beratungsmöglichkeiten als auch Seminare für Gruppen an. So gut die Schulungsangebote und Messungen an Schulen angenommen wurden, wünschen wir uns, dass auch der Bereich der Gefährdungsbeurteilung an Schulen stärker in den Fokus rückt. Daher laden wir Schulen dazu ein, auch zu diesem Thema auf uns zuzukommen“. 

Die AMIS-Bayern Beratungsleistungen können dabei vor Ort an den Schulen oder an einem der Institutsstandorte in Bamberg oder München in Anspruch genommen werden. Darüber hinaus stehen den Schulen viele Angebote online zur Verfügung, die über die Website des AMIS-Bayern abgerufen werden können.

Als zweite Säule der Lehrergesundheit im Schulsystem steht das Unterstützungsangebot der Staatlichen Schulberatung zur Verfügung, das in den vergangenen Jahren massiv ausgebaut worden ist. Kultusminister Michael Piazolo erläuterte: „Die Staatliche Schulberatung verfügt bayernweit über neun Teams Lehrergesundheit mit insgesamt 470 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – dabei handelt es sich um erfahrene Schulpsychologinnen, Schulpsychologen sowie Beratungslehrkräfte mit entsprechenden Qualifikationen. Durch deren umfassendes Unterstützungsangebot in Form von Kollegialen Fallberatungen, Supervision, Coaching und individueller Beratung können wir die Lehrkräfte und Schulleitungen bei Bedarf schnell und professionell stärken. Ich kann nur dazu ermuntern, diese Angebote zu nutzen. Unsere Lehrerinnen und Lehrer sollen auch in herausfordernden Situationen ihre berufliche Professionalität und sich selbst weiterentwickeln können. Engagierte und motivierte Lehrkräfte sind der Schlüssel zu einer erfolgreichen Bildungsarbeit in Bayern, deswegen muss es unseren Lehrkräften auch mental – selbst bei herausfordernden Momenten im Schulalltag – gut gehen. Hierzu leistet unser Unterstützungsangebot einen wertvollen Beitrag!“

Weiterführende Informationen zu AMIS-Bayern, darunter den Beratungsangeboten, sind auf der LGL-Homepage abrufbar unter www.lgl.bayern.de/arbeitsschutz/amis/index.htm und unter www.lgl.bayern.de/arbeitsschutz/amis/faq/index.htm. Informationen zur Staatlichen Schulberatung finden sich auf www.km.bayern.de/ministerium/institutionen/schulberatung/beratungsanlaesse/lehrergesundheit.html.


Über das AMIS-Bayern
Das Arbeitsmedizinische Institut für Schulen (AMIS-Bayern) am LGL berät staatliche Schulen in Bayern in allen Fragen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes. Es wurde hierzu interdisziplinär aufgestellt, arbeitet ganzheitlich und bietet ein umfangreiches Unterstützungsangebot. Da in diesem Zusammenhang ein Austausch mit wissenschaftlichen Einrichtungen wichtig ist, arbeitet das AMIS-Bayern eng mit anderen Institutionen zusammen. Neben Betriebs- und Fachärztinnen und -ärzten für Arbeitsmedizin sind Arbeitspsychologinnen und -psychologen, Fachkräfte für Arbeitssicherheit und juristisch ausgebildetes Personal sowie Assistenzpersonal für das AMIS-Bayern tätig.

Über das LGL
Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) ist die zentrale Fachbehörde des Freistaats Bayern für Lebensmittelsicherheit, Gesundheit, Veterinärwesen und Arbeitsschutz/Produktsicherheit. Als interdisziplinäre, wissenschaftliche Fachbehörde verfolgt das LGL in seinem Handeln stets den „One-Health-Ansatz“ – denn nur gesunde Tiere liefern gesunde Lebensmittel, und nur eine gesunde Umwelt ermöglicht körperliches, geistiges und soziales Wohlergehen. 
Daher sind am LGL verschiedene Fachgebiete bewusst unter einem Dach vereint. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kommen z. B. aus der Lebensmittelchemie, Human- und Veterinärmedizin, aus den verschiedenen Ingenieurswissenschaften, Physik, Psychologie, Ökotrophologie, Chemie oder Biologie. Sie arbeiten über Fachgrenzen hinweg zusammen und betrachten Sachverhalte aus verschiedenen Blickwinkeln.

Übrigens: Die beliebte öffentliche Vortragsreihe „Erlanger Runde“ findet wieder statt. Vortragsthemen und Termine sind in der Programmvorschau auf der LGL-Homepage einsehbar.