Hepatitis E-Viren – Welche Rolle spielen tierische Lebensmittel bei der Übertragung?

Test von Lebensmitteln auf Hepatitis E-Viren

Das Hepatitis E-Virus ist der Erreger einer Infektionserkrankung, die mit typischen Symptomen einer Leberentzündung wie Gelbsucht, Oberbauchschmerzen, dunkel gefärbtem Urin und Fieber einhergeht. Üblicherweise heilt die Erkrankung folgenlos aus. Gelegentlich, insbesondere bei Personen mit geschwächtem Immunsystem und schwangeren Frauen, können jedoch auch schwere und sogar chronische Krankheitsverläufe auftreten. Um tatsächlich an einer Hepatitis E zu erkranken, spielen neben der Infektion mit dem Virus zusätzliche, bislang noch nicht ausreichend bekannte Faktoren eine Rolle. Eine Erkrankung tritt nur bei einem sehr geringen Anteil an Personen auf, die sich mit dem Virus infiziert und eine Immunantwort ausgebildet haben. Der weitaus größte Anteil an Infektionen verläuft asymptomatisch, d.h. ohne dass der Betreffende dieses bemerkt.

In industrialisierten Ländern galt eine Hepatitis E-Infektion ursprünglich als Reiseerkrankung, die während eines Auslandsaufenthalts in Asien, Afrika oder Mittelamerika erworben wurde. Dort ist das Virus sehr weit verbreitet. In Deutschland wird seit Beginn der Meldepflicht im Jahr 2001 eine beständig ansteigende Anzahl von Hepatitis E-Fällen verzeichnet. Insbesondere ist die Zahl der sogenannten autochthonen Erkrankungsfälle, die in keinem Zusammenhang mit einer Reise stehen und bei denen die Infektion in Deutschland erworben wurde, gestiegen. Obwohl die Häufigkeit der Erkrankung mit 450 übermittelten Fällen in Deutschland für das Jahr 2013 im Vergleich zu anderen Infektionskrankheiten relativ niedrig liegt gewinnen Hepatitis E-Virus Infektionen zunehmend an Bedeutung (Quelle: Robert Koch-Institut: SurvStat@RKI 2.0: Web-basierte Abfrage der Meldedaten gemäß Infektionsschutzgesetz (IfSG); http://www3.rki.de/SurvStat, Datenstand: 05.02.2014).

Zahlreiche Studien haben in den letzten Jahren immer mehr zur Aufklärung der Hepatitis E Problematik beigetragen, obwohl noch viele Fragestellungen offen sind. Die Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Haus- und Wildtiere, vor allem Schweine, bei der Übertragung des Virus eine besondere Rolle spielen. Sowohl Haus- als auch Wildschweine weisen eine hohe Durchseuchung mit dem Virus auf, ohne selbst zu erkranken. Zudem sind Erkrankungsfälle beim Menschen bekannt, bei denen eine Infektion mit dem Hepatitis E-Virus auf den Verzehr von rohem Schweine- bzw. Wildschweinfleisch, insbesondere Schweineleber, zurückzuführen ist.

Möglicherweise sind auch weitere Tierarten, wie z.B. Rehe oder Hirsche, Träger des Virus. Die Einhaltung einer guten Küchenhygiene bei der Verarbeitung von rohem Fleisch, vor allem von roher Leber, sowie eine Durcherhitzung bei möglichst hohen Temperaturen sind daher, auch zur Vermeidung von Infektionen mit anderen Krankheitserregern, grundsätzlich zu empfehlen.