Innenraumluftqualität in öffentlichen Einrichtungen nach der Grundreinigung von Bodenbelägen aus Linoleum (LUPE 7)

Das Projekt wird im Rahmen der Länderuntersuchungsprogramme vom Sachgebiet Chemikaliensicherheit und Toxikologie des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) gemeinsam mit dem Landeslabor Berlin-Brandenburg (Fachbereich Umweltbezogener Gesundheitsschutz, Landesmessstelle für Gefahrstoffrecht und Innenraumhygiene) durchgeführt. Die Auswahl der Einrichtungen in München erfolgte in Zusammenarbeit mit dem Referat für Gesundheit und Umwelt und dem Kommunalreferat der Landeshauptstadt München. Die Untersuchungen in Berlin erfolgen im Auftrag der Gesundheitsämter der Berliner Bezirke und des Landesamtes für Gesundheit und Soziales.

Hintergrund

Der Mensch verbringt den größten Teil seiner Zeit in Innenräumen und ist dort einer Vielzahl von Fremdstoffen und Luftverunreinigungen ausgesetzt. Zur Beschreibung des gesundheitlichen Risikos, dem Raumnutzer ausgesetzt sein können, ist es erforderlich, die Belastungssituation in den Innenräumen zu kennen, in denen sich Menschen regelmäßig und über lange Zeit aufhalten. Sensible öffentliche Einrichtungen wie Schulen, in denen Kinder, die als besonders empfindlich gegenüber Umweltfaktoren einzuschätzen sind, längere Zeit verbringen, müssen daher aufmerksam beobachtet werden.

Verunreinigungen der Innenraumluft können aus Baumaterialien des Gebäudes oder aus Einrichtungsgegenständen im Inneren stammen oder durch Aktivitäten der Nutzer verursacht sein. Einen wesentlichen Beitrag liefert erfahrungsgemäß der Fußbodenbereich. Eine Vielzahl von Beschwerden steht dabei in Zusammenhang mit der Behandlung und Reinigung vorhandener Beläge. Dies gilt insbesondere für die am häufigsten anzutreffenden glatten Bodenbeläge aus Linoleum. Bei den resultierenden Innenraumluftkontaminationen handelt es sich sowohl um die Inhaltsstoffe der Reinigungsmittel, die natürlichen Ausgasungen des Linoleums als auch um die Reaktionsprodukte aus der Einwirkung des Reinigungsmittels auf das Material des Belages. Bei Linoleumböden sind neben der regelmäßigen Unterhaltsreinigung je nach Belastung wiederholte intensive Grundreinigungen zur Entfernung haftender Verschmutzungen, Pflegemittelreste, der alten Beschichtungen etc. mit anschließender Erneuerung der Schutzschicht durchzuführen. Dieser aufwändige Vorgang beinhaltet ein erhöhtes Risiko hinsichtlich des Einbringens flüchtiger organischer Verbindungen (VOC) und einer Schädigung des Linoleums mit anschließender Ausgasung von Reaktionsprodukten (insbesondere Aldehyde). Dies geht häufig einher mit geruchlichen und gesundheitlichen Beschwerden der Raumnutzer.

Zielsetzung und Projektdurchführung

Im Rahmen des Projektes sollen Reinigungsverfahren von Linoleumbelägen in öffentlichen Einrichtungen (überwiegend Berliner und Münchner Schulen) erfasst und deren innenraumhygienischen Folgen hinsichtlich der Kontamination der Innenraumluft ermittelt werden. Dazu findet in den Tagen vor dem geplanten Reinigungstermin (Ausgangszustand) sowie ca. 3 Tage und 4 Wochen nach der Grundreinigung jeweils eine Messung in einem möglichst repräsentativen Raum der Einrichtung statt. Die Probenahme soll unter Ausgleichsbedingungen erfolgen. Zusätzlich zu den Untersuchungsparametern (VOC/TVOC, Temperatur, Luftfeuchte, Geruchseindruck) werden Daten zum Linoleumbelag, den verwendeten Reinigungsprodukten und der Verfahrensweise gesammelt. Die Untersuchungsergebnisse sollen dazu beitragen, zukünftig geruchliche und gesundheitliche Beschwerden im Nachgang solcher Reinigungen zu minimieren.

In den Jahren 2015/ 2016 wurden die Messungen an Berliner und Münchner Schulen im Rahmen der jährlich stattfindenden Grundreinigung durchgeführt. Die Ergebnisse wurden u. a. in Posterform auf dem Kongress für den Öffentlichen Gesundheitsdienst („Gesundheit für Alle“, München, 2017) präsentiert:

Beiträge mit Ergebnissen können Sie auch im LGL-Jahresbericht 2018 und einer Publikation in der Zeitschrift „Gefahrstoffe - Reinhaltung der Luft finden:

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