Varizellen (Windpocken)

Windpocken (Varizellen) sind äußerst ansteckend. Die Übertragung erfolgt über virushaltige Tröpfchen. Auch die virushaltigen Bläschen auf der Haut von Erkrankten sind ansteckend. Ansteckungsgefahr besteht bereits ein bis zwei Tage vor Auftreten der ersten Hauterscheinungen. Sie endet in der Regel sieben Tage nach Auftreten der letzten Bläschen. Windpocken verlaufen bei ansonsten gesunden Personen in der Regel gutartig. Sie können aber auch zu schweren Komplikationen führen.

Erkrankungen bei Erwachsenen sind häufiger mit Komplikationen wie z. B. Lungenentzündung und in seltenen Fällen einer Beteiligung des Nervensystems verbunden. Neugeborene und immungeschwächte Personen können besonders schwere Verläufe entwickeln.

Bei einer Varizelleninfektion während der Schwangerschaft kann es zu schwerwiegenden Entwicklungsstörungen des Kindes kommen (sog. kongenitales Varizellensyndrom).

Auch nach Gesundung verbleibt der Erreger im Körper. Unter bestimmten Voraussetzungen kommt es zu erneuter Erkrankung in Form der Gürtelrose bzw. des Herpes Zoster. Auch hier sind die erregerhaltigen Bläschen ansteckend.

Impfung

Es handelt sich um einen Lebendimpfstoff, der je nach Angaben des Impfstoffherstellers subkutan (unter die Haut) oder in den Muskel injiziert wird. Die Impfung kann auch als Kombinationsimpfung gegen Masern, Mumps, Röteln, Varizellen (MMRV) durchgeführt werden.

Wer soll sich impfen lassen?

  • Kinder ab dem Alter von elf Monaten.
  • Nicht immune Frauen mit Kinderwunsch. Eine Schwangerschaft muss zum Zeitpunkt der Impfung ausgeschlossen sein. Ebenso ist eine Schwangerschaft für einen Monat nach der Impfung zu vermeiden.
  • Empfängliche Patienten mit schwerer Neurodermitis.
  • Empfängliche Patienten, bei denen eine das Immunsystem schwächende Behandlung oder eine Organtransplantation geplant ist.
  • Empfängliche Personen mit Kontakt zu den beiden zuvor genannten Risikogruppen.
  • Empfängliches Personal im Gesundheitsdienst, insbesondere in den Bereichen Pädiatrie, Onkologie, Gynäkologie/ Geburtshilfe, Intensivmedizin und im Bereich der Betreuung von immungeschwächten Patienten.
  • Empfängliches Personal bei Neueinstellung in Gemeinschaftseinrichtungen für das Vorschulalter.

Zeitpunkt der Impfung

Die Erstimpfung erfolgt zwischen dem vollendeten 11. und 14. Lebensmonat, möglichst bis zum Ende des zweiten Lebensjahres. Zur Vervollständigung des Impfschutzes wird sowohl bei Verwendung des Kombinationsimpfstoffes MMRV als auch bei Einzelimpfstoffen eine zweite Impfung frühestens vier bis sechs Wochen nach der ersten Impfung empfohlen (je nach Hersteller, bitte Fachinformation beachten).

Bis auf weiteres sollte wegen der besseren Verträglichkeit die erste Impfung gegen Masern, Mumps, Röteln (MMR) getrennt von der Impfung gegen Varizellen gegeben werden. Die zweite Impfung kann dann mit einem MMRV-Kombinationsimpfstoff erfolgen.

Verpasste Varizellenimpfungen im Kleinkindalter sollten so bald wie möglich bis zum Ende des 18. Lebensjahres nachgeholt werden.

Erwachsene mit den oben genannten Indikationen sollten zweimal gegen Varizellen geimpft werden.

Häufigste Impfreaktionen

Es können Rötung und Schwellung an der Impfstelle auftreten. Dies ist eher bei Erwachsenen nach der zweiten Impfung der Fall. Auch leichtes Fieber oder Symptome einer leichten „Impfkrankheit“ mit Fieber und einem schwachen windpockenähnlichen Hautausschlag können beobachtet werden.

Weitere Informationen zu Varizellen auf der Seite der BZgA und des RKI.

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