Affenpocken: Die wichtigsten Fragen und Antworten

1. Wie werden Affenpocken (von Mensch zu Mensch) übertragen?

Affenpocken gehören nicht zu den sexuell übertragbaren Erkrankungen (STI). Allerdings gelten enge und längere Kontakte, wie Umarmungen, Küssen und Sex, als maßgebliche Übertragungswege. Eine Übertragung erfolgt durch direkten Haut-zu-Haut-Kontakt mit Körperflüssigkeiten, Bläscheninhalt oder Schorf sowie indirekten Kontakt z. B. durch kontaminierte Kleidung, Bettwäsche, Handtücher oder Gegenstände. Eine Übertragung über die Luft (Tröpfchen, Aerosole) kann möglicherweise stattfinden, ist nach aktuellem Kenntnisstand allerdings unwahrscheinlich.

Erkrankte Personen sind ansteckend, solange sie Symptome (Haut- und Schleimhautveränderungen) haben. Erst nachdem alle Wunden verheilt sind, der Schorf abgefallen ist und die Bildung einer neuen Hautschicht abgeschlossen ist, sind keine Ansteckungen mehr möglich. Dieser Prozess dauert in der Regel mehrere Wochen.

2. Wie äußert sich eine Infektion?

Die Erkrankung beginnt häufig mit Fieber, Kopf-, Muskel- und Rückenschmerzen, Abgeschlagenheit und geschwollene Lymphknoten sein. Im Verlauf (oder auch Zeitgleich) entwickeln sich Hauteffloreszenzen (Ausschläge) in Form von Rötungen, Knoten, Bläschen und Pusteln, welche im späteren Verlauf eintrocknen (zentrale Delle als charakteristisches Merkmal), verkrusten und abfallen. Die Hauteffloreszenzen beginnen häufig lokal und breiten sich dann auf andere Körperteile aus. Die Hautveränderungen können teilweise sehr schmerzhaft sein. Es kann auch zu bakteriellen Superinfektionen und Nekrosen kommen. Der Virusnachweis erfolgt in der Regel durch Untersuchung der Hauteffloreszenzen (z. B. Bläschenflüssigkeit, Pustelinhalt, Krusten), oder gegebenenfalls durch Untersuchung von Material aus Tupfern von Hautläsionen oder anderem klinischen Material während der akuten Krankheitsphase (Rachenabstrich) mittels PCR.

3. Gibt es eine Impfung?

Imvanex ist ein auch in Deutschland zugelassener Impfstoff zum Schutz gegen (echte) Pocken (Variola) bei Erwachsenen. Da Affenpocken ebenfalls zu den Orthopoxviren gehören wird derzeit die Zulassungserweiterung seitens der EMA geprüft. In den USA und Canada sind diese Impfstoffe auch bereits für Affenpocken zugelassen und sind unter den Namen Jynneos und Imvamune bekannt. Die aktuelle Impfempfehlung betrifft daher einen für diese Indikation bisher nicht zugelassenen Impfstoff in Europa, und sollte entsprechend der Empfehlung sorgfältig geprüft werden.

Die erste Tranche der Impfstofflieferung ist in Bayern bereits verteilt. Prioritär wurden die Universitätskliniken beliefert, im nächsten Schritt folgen die Schwerpunktpraxen der HIV- bzw. STI-Versorgung.

Bei eingeschränkter Verfügbarkeit des Impfstoffs sollte die Postexpositionsprophylaxe bevorzugt exponierten Kontaktpersonen angeboten werden. Darüber hinaus sollten gemäß Empfehlung der STIKO generell Personen mit einer erhöhten Gefahr für einen schweren Verlauf (z. B. Personen mit stark geschwächtem Immunsystem, Immundefizienz) bevorzugt geimpft werden. Die STIKO gibt folgende Impfempfehlung für Personen ab 18 Jahren, bei entsprechender Indikation:

  1. Postexpositionsprophylaxe nach Affenpocken-Exposition (PEP)
  2. Indikationsimpfung für Personen mit einem erhöhten Expositions- und Infektionsrisiko (Ausbruch)

Weitere Informationen dazu finden Sie hier:

4. Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die Therapie ist in erster Linie auf die Linderung von Symptomen ausgelegt, wichtig ist das Verhindern bakterieller Superinfektionen. Tecovirimat, ein antivirales Medikament, wurde 2022 in der EU auch zur Behandlung des Affenpockenvirus zugelassen. Der Einsatz von Tecovirimat bleibt aber den schweren klinischen Verläufen vorbehalten und ist nicht Mittel der ersten Wahl. Ob in einzelnen Fällen eine medikamentöse Therapie erforderlich ist, entscheidet der behandelnde Arzt.

RKI: Arbeitskreis STAKOB: Hinweise zur Therapie von Affenpocken (27.5.2022)

4. Wie kann man sich schützen?

Bei einem Aufenthalt in West- bzw. Zentralafrika gilt es, engen Kontakte zu potenziell infizierten Tieren (verschiedene Nagetiere, Affen) zu vermeiden.

Das Übertragungsrisiko von Mensch zu Mensch wird maßgeblich gesenkt, wenn zum einen enge Haut-zu-Haut-Kontakte und zum anderen Kontakte mit Gegenständen, die länger mit Hautveränderungen von Erkrankten in Berührung waren, vermieden werden. Affenpockenviren können auch außerhalb des Körpers längere Zeit ansteckend sein, deshalb sollten Hygienemaßnahmen beim Umgang mit Erkrankten eingehalten werden: Händehygiene, Vermeiden des direkten Hautkontakts (speziell der Kontakt zu den Hautausschlägen und dem entstehenden Schorf des Erkrankten), Abstand halten und, wenn dies nicht möglich ist, Verwendung einer FFP2-Maske. Bettwäsche und Kleidungsstücke von Infizierten sollten nicht ausgeschüttelt werden. Wäsche sollte bei 60 Grad gewaschen werden. Bei der Toilettenbenutzung sollte auf entsprechende Hygiene geachtet werden.

Für medizinisches Personal, das Kontakt mit Erkrankten oder Erkrankungsverdächtigen hat, wird das Tragen einer persönlichen Schutzausrüstung empfohlen bestehend aus: Schutzkittel, Einweghandschuhen, Schutzbrille und Haube sowie einer Atemschutzmaske (mindestens FFP2).

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