Verbotene Substanzklassen und deren Wirkung

Im Folgenden werden die verschiedenen Wirkstoffgruppen gemäß der WADA-Liste der verbotenen Substanzen 2016 vorgestellt und die damit verbundenen Gesundheitsgefahren erläutert.

Nicht zugelassene Substanzen

Pharmakologisch wirksame Substanzen, die in den sonstigen Abschnitten der Verbotsliste nicht aufgeführt und derzeit nicht durch eine staatliche Gesundheitsbehörde für die therapeutische Anwendung beim Menschen zugelassen sind, sind zu jeder Zeit verboten. Dazu gehören z. B. Arzneimittel in der präklinischen oder klinischen Entwicklung, Arzneimittel, deren Entwicklung eingestellt wurde, Designerdrogen oder nur für die Anwendung bei Tieren zugelassene Substanzen.

Anabole Substanzen

Anabolika gehören zu den wohl am häufigsten angewandten Dopingmitteln, vor allem im Bereich des Bodybuildings. Die meisten Anabolika leiten sich von den männlichen Sexualhormonen, den Androgenen ab. Sie wirken Eiweiß-anabol, d. h. sie führen zu einer positiven Stickstoffbilanz. Dadurch werden allgemein alle Wachstumsprozesse beschleunigt. Im Zusammenspiel mit intensivem Training führt die Einnahme von Androgenen insbesondere zu gesteigertem Muskelwachstum. Zudem wird die Blutbildung (Erythropoese) stimuliert, die Anzahl roter Blutkörperchen steigt.

Verwendung finden sowohl natürliche, d. h. vom Körper selbst produzierte Steroide (endogene Anabolika) aber auch synthetische Wirkstoffe (exogene Anabolika) sowie nichtsteroidale Substanzen, die jedoch ebenfalls anabole Eigenschaften besitzen.

Beispiele für anabole Wirkstoffe sind:

Exogene Wirkstoffe

  • Androstendiol
  • Danazol
  • Furazabol
  • Metandienon
  • Nandrolon
  • Stanazolol
  • Trenbolon
  • Sowie andere Substanzen mit ähnlicher chemischer Struktur und ähnlicher/n biologischer/n Wirkung(en)

Endogene Wirkstoffe

  • Androstendiol
  • Dihydrotestosteron
  • Dehydroepiandrostendion (DHEA)
  • Testosteron
  • Sowie ihre Metaboliten und Isomere

Nichtsteroidale Anabolika

  • Clenbuterol
  • Selektive Androgen-Rezeptor-Modulatoren
  • Tibolon
  • Zeranol

Die wichtigste Nebenwirkung aller Anabolika ist ihre androgene Wirkung.
Bei Frauen führen Anabolika zur „Vermännlichung“ (Virilisierung). Dies macht sich durch irreversible Veränderungen der Stimme, durch Klitoriswachstum und Haarwachstum an den Beinen und im Gesicht bemerkbar. Häufig tritt Akne auf (so genannte Steroidakne). Durch Störung der Hypophysenfunktion kommt es zu Zyklusstörungen.
Bei Männern führen Anabolika aufgrund ihres teilweisen Umbaus im Körper zu Östrogenen zu einer Vergrößerung der Brustdrüsen (Gynäkomastie). Die Neubildung von Samenzellen (Spermatogenese) wird blockiert.
Bei Kindern und Jugendlichen kann es durch Steroid-Anabolika zu einer Beschleunigung der Knochenreifung mit vorzeitigem Verschluss der Epiphysenfuge kommen.

Durch die Einnahme von Androgenen verschieben sich zudem die Blutfettwerte hin zu „schlechten Fetten“, d. h. das Gesamtcholesterin, die Triglyceride die LDL- und die VLDL-Fraktion steigen, während die HDL-Fraktion sinkt. Als Resultat steigt das Atheromatose-Risiko (degenerativ-nekrotisierende Veränderung der Gefäßinnenwand), es können sich atherosklerotische Plaques bilden, das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigt.

Darüber hinaus kommt es durch die Gabe von Steroid-Anabolika nicht nur zur gewollten Zunahme der Skelettmuskulatur, sondern auch zum Wachstum des Herzmuskels. Bei der Vergrößerung der Herzmuskelzellen (Hypertrophie) bleibt die notwendige Kapillarisierung zur Sauerstoffversorgung jedoch aus. Bei starker Beanspruchung kann es so zur Sauerstoffunterversorgung des Herzens und damit zu Schäden am Herzen kommen.

Schließlich können bestimmte Anabolika bei längerer Anwendung zu irreversiblen Leberschäden führen. Das Auftreten von Leberzellkarzinomen wird mit der Einnahme hoher Dosen Androgene in Zusammenhang gebracht.

Peptidhormone, Wachstumsfaktoren, verwandte Substanzen und Mimetika

Bei den Peptidhormonen und Wachstumsfaktoren handelt es sich in der Regel um körpereigene Substanzen, die Einfluss auf das Zell- und Körperwachstum oder die Blutbildung nehmen. Als Mimetika (auch: Agonisten) werden solche Substanzen bezeichnet, die an die gleichen Rezeptoren binden wie der eigentliche Wirkstoff und so ein zelluläres Signal auslösen.

Beispiele für Vertreter dieser Substanzklasse sind

  • Erythropoese-stimulierende Stoffe, z. B. Erythropoietin (EPO),
  • Wachstumshormone/-faktoren, z. B. Somatropin (HGH) und Somatomedine sowie entsprechende Releasinghormone
  • Gonadotropine, z. B. Choriongonatropin (CG) und Luteinisierendes Hormon (LH), bei Männern
  • Insulin
  • Corticotropine, z. B. Adrenocortikotropes Hormon (ACTH)

Erythropoietin

Das bekannteste Hormon dieser Gruppe ist vermutlich Erythropoietin (EPO). Erythropoietin wird von speziellen Zellen der Nierenrinde gebildet und bei Sauerstoff- oder Hämoglobinmangel freigesetzt. Es führt insbesondere zur Differenzierung der Stammzellen im Knochenmark zur Bildung von roten Blutkörperchen.
Medizinisch findet rekombinantes EPO vor allem bei bestimmten Anämieformen Anwendung.

Wird EPO über mehrere Wochen und vor allem in höherer Dosis beim ansonsten gesunden Menschen zu Dopingzwecken missbraucht, kommt es auch hier zur verstärkten Bildung roter Blutkörperchen und damit zu einem Anstieg des Hämatokrit-Wertes. Durch die erhöhte Viskosität des Blutes steigen der Blutdruck sowie die Thrombosegefahr mit dem Risiko lebensbedrohlicher Komplikationen für das Herz-Kreislauf-System deutlich an.

Wachstumshormone

Das menschliche Wachstumshormon HGH (Human Growth Hormone, auch: somatotropes Hormon STH) ist ebenfalls ein körpereigenes Hormon. Es wird vor allem im Kindesalter in relativ großer Menge von der Hypophyse ausgeschüttet und wirkt nicht zielorganspezifisch sondern indirekt wachstumsfördernd über die Stimulation der Ausschüttung weiterer Hormone (z. B. Somatomedine aus der Leber). Mit zunehmendem Alter wird die STH-Ausschüttung physiologisch geringer. Zur Substitutionstherapie bei Kindern mit Zwergenwuchs aufgrund einer Hypophysenunterfunktion steht HGH als rekombinanter Wirkstoff zur Verfügung. Aufgrund seiner anabolen Eigenschaften insbesondere an Muskel, Leber und Knochen wird der Wirkstoff seit längerer Zeit als Dopingmittel eingesetzt. Zudem wirkt es fettabbauend (lipolytisch) auf die Fettzellen.

Da HGH zu unspezifischem Wachstum führt, werden als Nebenwirkung einer Einnahme bei Menschen ohne vorliegenden Mangel Wachstumsprozesse aller wachstumsfähigen Strukturen des Körpers beobachtet. Neben einer meist irreversiblen Akromegalie (Vergrößerung der Extremitäten und vorspringender Teile des Körpers) führt dies vor allem zu Wachstumsprozessen innerer Organe. Ist das Herz betroffen, kann dies leicht zur Herzinsuffizienz bis hin zum Tod führen. Dies gilt umso mehr, als Wachstumshormone häufig mit anabolen Steroiden kombiniert werden; hier verstärken sich entsprechende Effekte.

β2-Agonisten (beta2-Agonisten)

β2-Agonisten (auch: β2-Sympathomimetika) sind Arzneistoffe, die die Wirkung von Adrenalin und Noradrenalin imitieren. Sie werden hauptsächlich zur Therapie von Asthma und COPD eingesetzt, da sie erweiternd auf das Bronchialsystem wirken. Es wird zwischen kurz- und langwirksamen β2-Sympathomimetika unterschieden, wobei die kurzwirksamen in der Akuttherapie als „Reliever“ und die langwirksamen in der Dauertherapie als „Controller“ eingesetzt werden.

Beispiele für diese Substanzklasse sind

Kurzwirksam

  • Salbutamol
  • Fenoterol
  • Reproterol

Langwirksam

  • Salmeterol
  • Formoterol

Ausgenommen von den verbotenen Substanzen sind inhaliertes Salbutamol, inhaliertes Formoterol sowie inhaliertes Salmeterol (in festgelegten Dosen).

Nebenwirkungen betreffen vor allem das Herz-Kreislauf- sowie das zentrale Nervensystem,, sie äußern sich beispielsweise in Schwitzen, Unruhe, Tremor und Tachykardie, da gerade bei hoher Dosierung gleichzeitig β1-Rezeptoren aktiviert werden. Durch eine Steigerung des Sauerstoff-Verbrauchs bei beschleunigtem Herzschlag kann es zu einer Unterversorgung der Herzmuskelzellen kommen. Als weitere unerwünschte Wirkung ist eine Absenkung der Kalium-Konzentration im Serum möglich, die in ungünstigen Fällen zu Arrhythmien führt.

Hormone und Stoffwechsel-Modulatoren

Die Gruppe der Hormone und Stoffwechsel-Modulatoren ist eine sehr heterogene Gruppe. Die Liste der verbotenen Substanzen umfasst hauptsächlich solche Hormone und Substanzen, die (hemmenden) Einfluss auf den Östrogen-Stoffwechsel haben, sowie Stoffe, die in den Energie- und Sauerstoffwechsel der Zellen und Muskeln eingreifen.

Beispiele für verbotene Hormone und Stoffwechsel-Modulatoren sind

  • Aromatasehemmer
  • Selektive Östrogen-Rezeptor-Modulatoren
  • Andere anti-östrogene Substanzen
  • Substanzen mit Einfluss auf die Myostatinfunktion
  • Stoffwechsel-Modulatoren wie Insulin, Meldonium, Trimetazidin

Aromatasehemmer und andere anti-östrogene Substanzen werden insbesondere in Kombination mit Anabolika eingesetzt, um die bei höherem Testosteronspiegel verstärkte Umsetzung in Östrogene zu unterbinden.
Die Stoffwechsel-Modulatoren finden hauptsächlich Anwendung, um die Energie- und Sauerstoffversorgung der Muskelzellen auch bei intensivem Training zu gewährleisten und so den Aufbau von Muskelmasse zu unterstützen.

Die Nebenwirkungen dieser Substanzen können gerade bei hoher Dosierung sehr vielfältig und einschneidend sein.

Diuretika und andere maskierende Substanzen

Diuretika sind Substanzen, die zu einer vermehrten Wasserausscheidung führen. Ihre Wirkung setzt typischerweise rasch ein und hält nur kurz an. Normalerweise werden sie zur Behandlung von Herzinsuffizienz, Bluthochdruck und Ödemen verschiedener Ursache eingesetzt.
Bei der Einnahme von Diuretika zu Dopingzwecken kann ein Sportler in kurzer Zeit unter Umständen mehrere Liter Flüssigkeit und damit einige Kilo Gewicht verlieren. Diuretika werden daher häufig kurz vor Wettkämpfen eingenommen, bei denen bestimmte Gewichtsgrenzen nicht überschritten werden dürfen (z. B. Boxen, Judo). Durch den Flüssigkeitsverlust treten zudem Muskelpartien deutlicher hervor, so dass vor allem Bodybuilder vor Wettkämpfen Diuretika einnehmen.
Ein anderer Grund für die Einnahme von Diuretika ist der Versuch, durch die erhöhte Urinausscheidung einen "Verdünnungseffekt" von verbotenen Stoffen zu erzielen, in der Hoffnung, dass die analytische Nachweisgrenze für die verwendete Substanz unterschritten und ein positiver Nachweis somit unmöglich wird.

Beispiele für Substanzen aus der Gruppe der Diuretika sind

  • Acetazolamid
  • Amilorid
  • Ethacrynsäure
  • Furosemid
  • Spironolacton
  • Thiazide, z. B. Hydrochlorothiazid (HCT)
  • Triamteren

Mögliche Nebenwirkungen der Diuretika sind Austrocknung durch zu hohen Wasserverlust (Exsikkose), Elektrolytmangel durch deren erhöhte Ausscheidung, Blutdruckabfall sowie ein erhöhtes Thromboserisiko durch die Viskositätserhöhung des Blutes.

Unter die Gruppe der anderen maskierenden Substanzen fallen Stoffe, die eine Urinprobe potentiell verändern können. Maskierend wirken z. B. Substanzen, die das Ausscheidungsverhalten der Niere beeinflussen und so das Vorhandensein oder die Konzentration bestimmter Arzneistoffe oder Metabolite im Urin oder Blut verschleiern bzw. verändern.

Beispiele für andere maskierende Substanzen sind

  • Desmopressin
  • Probenecid
  • Plasmaexpander, z. B. Albumin, Dextran, Hydroxyethylstärke (HES)
  • Sowie andere Substanzen mit ähnlicher chemischer Struktur und ähnlicher/n biologischer/n Wirkung(en)

Desmopressin ist ein synthetisch hergestelltes Protein und strukturverwandt mit dem körpereigenen antidiuretischen Hormon (ADH). Es hemmt die Wasserausscheidung, so dass der Harn eingedickt und mehr Wasser im Körper zurückbehalten wird. So kann z. B. ein erhöhter Hämatokrit-Wert infolge von EPO-Doping maskiert werden.
Als häufigere Nebenwirkung kommt es vor allem bei vermehrter Flüssigkeitsaufnahme zu erhöhter Wasserretention und dadurch zu einer Volumenvermehrung mit relativem Elektrolytmangel. Warnsignale hierfür sind Kopfschmerzen, Übelkeit/Erbrechen und Gewichtszunahme. In seltenen schweren Fällen treten Hirnödeme, teilweise verbunden mit Krampfanfällen oder Bewusstseinseinschränkungen auf.

Probenecid hemmt bei einer Vielzahl von Medikamenten deren Ausscheidung über die Niere in den Harn, dies trifft auch auf die harngängigen Metabolite von Steroidhormonen zu. Die Steroide werden folglich nur in geringen Mengen in den Urin ausgeschieden, und ein analytischer Dopingnachweis der Steroidhormone kann erschwert bzw. unter Umständen ganz verhindert werden.
Häufige Nebenwirkungen sind gastrointestinale Beschwerden wie Übelkeit und Erbrechen, Kopfschmerzen, Hautreaktionen wie Rötungen, Jucken und Haarausfall sowie Zahnfleischentzündungen.

Plasmaexpander sind kolloidale Lösungen, die durch ihren onkotischen Druck zu einem Flüssigkeitseinstrom aus dem Extrazellulärraum in die Blutbahn führen, also durch Umverteilung von körpereigener Flüssigkeit das zirkulierende Blutvolumen erhöhen. Dadurch lässt sich z. B. ein zu hoher Hämatokrit-Wert (nach EPO-Doping) senken.
Mögliche Nebenwirkungen sind Veränderungen in der Blutgerinnung (Blutungsneigung), anaphylaktische Reaktionen und akutes Nierenversagen. Humanalbumin beinhaltet zusätzlich das Risiko der Übertragung von Virusinfektionen.

Stimulanzien

Der Einsatz von Stimulanzien ist nur während Wettkämpfen verboten. Sie gehören jedoch zu den am häufigsten während eines Wettkampfs eingenommenen Mitteln.
Die meisten Stimulanzien führen zu einer Freisetzung verschiedener Neurotransmitter, vor allem Dopamin und Noradrenalin, im Zentralnervensystem. Dadurch wird die Ermüdungsschwelle angehoben, Neurotransmitterreserven in den Nerven werden mobilisiert. Neben gesteigerter Euphorie zeigt sich aggressives Verhalten, die Risikobereitschaft steigt.

Typische Vertreter dieser Gruppe sind

  • Amphetamine und ihre Derivate
  • Cocain
  • Ephedrin
  • Epinephrin
  • Fenetyllin
  • Fenfluramin
  • Methylphenidat
  • Modafinil
  • Sibutramin
  • Sowie andere Substanzen mit ähnlicher chemischer Struktur und ähnlicher/n biologischer/n Wirkung(en)

Koffein, Bupropion, Phenylephrin, Phenylpropanamin, Pipradol, und Synephrin sind in das Überwachungsprogramm 2016 aufgenommen und gelten nicht als verbotene Substanzen.

Vor allem aus dem Radsport sind zahlreiche Todesfälle bekannt, die auf die Einnahme von Amphetaminen zurückzuführen sind. Diese Wirkstoffe führen zu einer Verengung peripherer Blutgefäße. Es bildet sich ein Wärmestau, der Körper überhitzt. Weitere Nebenwirkungen der Stimulantien sind (dosisabhängig) Schweißausbrüche, Übelkeit, Tachykardie (Herzrasen), Hypertonie (Bluthochdruck), Herzrhythmusstörungen sowie Herz-Kreislauf-Kollaps.
Die psychischen Symptome schließen Erregung, Aggressivität, Selbstüberschätzung und Schlaflosigkeit ein. Bei Kokain und Amphetaminderivaten ist der Ausbruch von Psychosen möglich. Die meisten Stimulanzien haben ein hohes Abhängigkeitspotenzial.

Narkotika

Der Einsatz von Narkotika ist nur während Wettkämpfen verboten.
Alle Wirkstoffe dieser Gruppe leiten sich vom Morphin ab oder sind synthetische Derivate mit vergleichbarer Wirkung. Entsprechend fallen diese Stoffe in Deutschland unter das Betäubungsmittelgesetz.

Aufgrund ihrer stark analgetischen, d. h. schmerzunterdrückenden Wirkung finden sie ihre medizinische Anwendung überwiegend bei Patienten mit starken Schmerzen. Sie wirken beruhigend, was sich ähnlich wie die Verwendung von ß-Blockern bei Sportarten wie dem Schießen auswirkt. Aufgrund ihrer analgetischen Eigenschaften finden sie auch Anwendung bei Kampfsportarten wie Boxen.

Beispiele für verbotene Substanzen aus der Gruppe der Narkotika sind

  • Buprenorphin
  • Diamorphin (Heroin)
  • Fentanyl und sine Derivate
  • Methadon,
  • Morphin,
  • Oxycodon,
  • und Pethidin.

Alle Substanzen dieser Gruppe führen zur Abhängigkeit. Wichtigste Nebenwirkung bei Überdosierung ist die Lähmung des Atemzentrums, die unter Umständen zum Tod führen kann. Zudem können Übelkeit und Spasmen sowie zerebrale Krämpfe auftreten.

Codein, ein Wirkstoff, der als Hustenblocker in vielen verschreibungspflichtigen Arzneimitteln zu finden ist, ist nicht verboten. Codein wird jedoch im Körper teilweise zu Morphin umgewandelt, das über den Urin ausgeschieden wird.

Cannabinoide

Der Einsatz von Cannabinoiden ist nur während Wettkämpfen verboten.
Cannabinoide leiten sich von den Inhaltsstoffen der Hanfpflanze (Cannabis sativa bzw. Cannabis indica) ab. Sie gehören wie die Opioide zu den Betäubungsmitteln. Der Hauptwirkstoff Tetrahydrocannabinol (THC) hat eine schmerzstillende und krampflösende Wirkung, weshalb er z. B. bei Patienten mit Multipler Sklerose eingesetzt wird. Zu den psychotropen Wirkungen des THC zählen Entspannung/Beruhigung und eine leichte Euphorie, weshalb Sportler in gefährlichen Sportarten (z. B. Downhill-Radfahren) risikobereiter in den Wettkampf gehen.

Verboten sind

  • Natürliches (z. B. Cannabis, Haschisch, Marihuana) oder synthetisches delta-9-Tetrahydrocannabinol
  • Cannabinomimetika, z. B. „Spice“

Cannabinoide können in eine körperliche und seelische Abhängigkeit führen. Bei chronischer Anwendung kann sich eine Toleranz entwickeln, d. h. die Dosis muss gesteigert werden, um die gleiche Wirkungsstärke zu erleben. Häufige Nebenwirkungen sind Verwirrung, Störung der Selbstwahrnehmung, übersteigerte Stimmung, Gleichgewichtsstörungen, Aufmerksamkeitsstörungen, Gedächtnisstörungen, Koordinationsprobleme, Schläfrigkeit, verschwommenes Sehen, Drehschwindel, Verstopfung, Durchfall, Mundtrockenheit, Übelkeit und Erbrechen, Trunkenheitsgefühl.
Aufgrund der Nebenwirkungen kann ein Sportler unter Cannabinoiden in gefährlichen Sportarten (z. B. Motorsport, Skiabfahrtslauf) ein erhöhtes Unfallrisiko darstellen, da er aufgrund der sedierenden Wirkung eine Distanz zu der aktuellen Situation erlebt und möglicherweise bereit ist, ein höheres Risiko in Kauf zu nehmen.

Glucocorticoide

Der Einsatz von Glucocorticoiden ist nur während Wettkämpfen verboten.
Die Glucocorticoide zählen zu einer Klasse von Steroidhormonen aus der Nebennierenrinde, zu ihnen zählt z. B. das Cortisol. Sie haben vielfältige physiologische Wirkungen auf den Stoffwechsel, den Wasser- und Elektrolythaushalt, das Herz-Kreislauf-System sowie das Nervensystem. Sie wirken entzündungshemmend und damit schmerzstillend sowie immunsuppressiv. Dies macht ihre Anwendung zu Dopingzwecken schwer verständlich, die Schwächung des Immunsystems lässt dies vielmehr kontraproduktiv erscheinen. Zudem fördern Glucocorticoide den Proteinabbau.

Verboten ist

  • Die orale, intravenöse, intramuskuläre oder rektale Verabreichung von Glucocorticoiden

Erlaubt sind dagegen die äußere sowie die inhalative Anwendung, z. B. bei Hauterkrankungen bzw. Asthma.

Glucocorticoide beeinflussen verschiedenste Bereiche des Körpers, deshalb haben sie auch zahlreiche mögliche Nebenwirkungen. Sie unterdrücken das Immunsystem und haben eine katabole (abbauende) Wirkung, die zu einer Abnahme der Knochendichte (Osteoporose) und zu Muskelschwund führt. Zu den Nebenwirkungen bei lang andauerndem Missbrauch zählen auch die Entstehung/Verstärkung von Diabetes, die Förderung der Entstehung von Magengeschwüren, Stammfettsucht (= Fetteinlagerung im Bauchbereich), Augenerkrankungen, Wachstumsstörungen und psychische Veränderungen.